September 2022: Erwerbstätigkeit in Deutschland auf historischem Höchststand
Erwerbstätigenzahl saisonbereinigt geringfügig unter dem Vormonat, aber unbereinigt 0,3 % über dem bisherigen Höchststand von November 2019
Im September 2022 waren rund 45,6 Millionen Personen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig
Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sank die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat leicht um 4.000 Personen (0,0 %), nach einem Anstieg von 12.000 Personen im August und einem Rückgang von 9.000 Personen im Juli. Damit hat sich die Erwerbstätigenzahl in saisonbereinigter Rechnung in den letzten vier Monaten kaum verändert.
Nicht saisonbereinigt stieg die Zahl der Erwerbstätigen im September 2022 gegenüber August 2022 mit Beginn der Herbstbelebung um 239.000 Personen (+0,5 %). Dieser Anstieg gegenüber dem Vormonat lag leicht unter dem September-Durchschnitt der drei Vorkrisenjahre 2017 bis 2019 von +251.000 Personen. Die Zahl der Erwerbstätigen erreichte damit trotzdem einen neuen historischen Höchststand: Der bisherige Höchstwert für Erwerbstätige mit Wohnort in Deutschland vom November 2019 mit 45,5 Millionen Erwerbstätigen wurde im September 2022 um 114.000 Personen oder 0,3 % überschritten.
Bei den Ergebnissen ist zu beachten, dass Kurzarbeitende nach den Konzepten der Erwerbstätigenrechnung und der Arbeitskräfteerhebung als Erwerbstätige zählen.
Vorjahresvergleich: Aufwärtstrend mit weniger Dynamik
Gegenüber September 2021 stieg die Zahl der Erwerbstätigen im September 2022 um 0,9 % (+419.000 Personen). Damit hat sich die Vorjahresveränderungsrate weiter abgeschwächt (Mai 2022: +1,5 %, Juni 2022: +1,3 %, Juli 2022: +1,1 %, August 2022: +1,0 %). Der Aufwärtstrend auf dem Arbeitsmarkt setzt sich insofern im Vorjahresvergleich mit sinkender Dynamik fort.
Erwerbstätigenzahl im 3. Quartal 2022 saisonbereinigt 0,0 % gegenüber 2. Quartal 2022
Im Durchschnitt gab es im 3. Quartal 2022 nach vorläufigen Berechnungen rund 45,6 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort in Deutschland (Inlandskonzept). Im Vergleich zum Vorquartal stieg die Zahl der Erwerbstätigen saisonbereinigt leicht um 22.000 (0,0 %). Ausführliche Ergebnisse zum 3. Quartal 2022 erscheinen am 17. November 2022.
Bereinigte Erwerbslosenquote im September 2022 unverändert bei 3,0 %
Nach Berechnungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung lag die Zahl der Erwerbslosen im September 2022 bei 1,30 Millionen Personen. Das waren 147.000 Personen oder 10,2 % weniger als im September 2021. Die Erwerbslosenquote lag bei 2,9 % (September 2021: 3,3 %).
Bereinigt um saisonale und irreguläre Effekte wie zum Beispiel Wettereinflüsse oder Streiks lag die Erwerbslosenzahl bei 1,31 Millionen Personen und damit auf dem Niveau des Vormonats August 2022. Die bereinigte Erwerbslosenquote lag im September 2022 unverändert bei 3,0 %.
Methodische Hinweise
In allen Meldungen zu Konjunkturindikatoren sind die unterschiedlichen Vergleichszeiträume zu beachten.
Im Fokus der Konjunkturbeobachtung steht der Vergleich zum Vormonat/Vorquartal. Hieraus lässt sich die kurzfristige konjunkturelle Entwicklung ablesen. Der Vorjahresvergleich dient dagegen einem längerfristigen Niveauvergleich und ist von saisonalen Schwankungen weitgehend unabhängig.
Sowohl die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie als auch der Zustrom von Geflüchteten aus der Ukraine seit März 2022 führen weiterhin zu einer erhöhten Unsicherheit bei der Schätzung der Erwerbstätigkeit.
Neben der Erstberechnung der Erwerbstätigenzahl für den Berichtsmonat September 2022 wurden im Rahmen der turnusmäßigen Überarbeitung der Ergebnisse der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen auch die vorläufigen monatlichen und vierteljährlichen Ergebnisse zur Erwerbstätigkeit im Jahr 2022 neu berechnet. Hierbei wurden alle zum jetzigen Berechnungszeitpunkt zusätzlich verfügbaren erwerbsstatistischen Quellen einbezogen. Aus der Neuberechnung resultieren für die Erwerbstätigenzahlen Vorjahresveränderungsraten, die um maximal 0,1 Prozentpunkte von den bisher veröffentlichten Ergebnissen nach unten abweichen.
Die Erwerbstätigenzahlen aus der Erwerbstätigenrechnung unterscheiden sich von denen aus der Arbeitskräfteerhebung. Die Abweichungen sind wesentlich auf die unterschiedlichen verwendeten Konzepte (Inländer- beziehungsweise Inlandskonzept) der beiden Statistiken zurückzuführen. Nähere Hinweise zu den Hintergründen der Ergebnisunterschiede zwischen Arbeitskräfteerhebung und Erwerbstätigenrechnung finden Sie in den Erläuterungen zur Statistik.
Erwerbstätige und Erwerbslose werden nach dem Erwerbsstatuskonzept der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gezählt. Die ausgewiesene Erwerbslosigkeit darf deswegen nicht mit der registrierten Arbeitslosigkeit verwechselt werden, die von der Bundesagentur für Arbeit entsprechend dem Sozialgesetzbuch veröffentlicht wird. Für die Berechnung der Erwerbslosenquoten werden im Europäischen Statistischen System einheitlich die Ergebnisse der Arbeitskräfteerhebung zugrunde gelegt.
Der Mikrozensus einschließlich der integrierten Arbeitskräfteerhebung wurde technisch und methodisch neugestaltet und in dieser Form Anfang 2020 eingeführt. Ausführliche Informationen dazu sind auf einer Sonderseite im Internetangebot des Statistischen Bundesamtes verfügbar. Im System der neugestalteten Erhebung sind die Resultate für den aktuellen Rand als vorläufig zu betrachten.