BA-X (12/2022): Kräftenachfrage setzt Abwärtstendenz fort
BA-Stellenindex für Deutschland im Dezember 2022
Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X), ein saisonbereinigter Indikator für die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland, gibt im Dezember 2022 im Vergleich zum November leicht um einen Punkt auf 127 Punkte nach.
Die Kräftenachfrage wurde in den letzten Monaten vor dem Hintergrund der wirt- schaftlichen und po- litischen Unsicher- heiten spürbar schwächer, liegt aber weiter auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Im Vergleich zum Vorjah- resmonat liegt der Stellenindex mit fünf Punkten im Minus.
Von November auf Dezember 2022 verzeichnet der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen au- ßer bei Bergbau, Energie, Wasser und Entsorgung überall einen Rückgang. Im Vergleich zum Dezember 2021 ist die gemeldete Arbeitskräftenachfrage aber noch in einigen Branchen höher.
Anstiege gab es dabei vor allem bei den Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen, im Be- reich der Banken, Finanzen und Versicherungen, bei Bergbau, Energie, Wasser und Entsor- gung, im Öffentlichen Dienst sowie im Verarbeitenden Gewerbe. Gesunken ist dagegen die Nachfrage besonders bei Information und Kommunikation, gefolgt von der Zeitarbeit sowie den Sonstigen Wirtschaftlichen Dienstleistungen.
Im Dezember 2022 sind insgesamt 13 Prozent des Bestands an gemeldeten Stellen den Qualifi- zierten Unternehmensdienstleistungen zuzurechnen und 12 Prozent dem Verarbeitenden Ge- werbe. 11 Prozent kommen jeweils aus dem Handel und dem Gesundheits- und Sozialwesen und 6 Prozent sind der Baubranche zuzuordnen. 22 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen ge- hen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.
Das BA-X-Konzept
Der BA-X ist der monatlich für Bund und ausgewählte Länder veröffentlichte Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er ist der aktuellste Stellenindex in Deutschland und beruht auf den bei der BA gemeldeten Stellenangeboten. Der saison- und kalenderbereinigte Indikator bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen ab und spiegelt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wider.
Die Basis für den BA-Stellenindex bilden die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten ungeförderten Arbeitsstellen. Als Abbild der Arbeitskräftenachfrage fließen in den BA-X sowohl die Stellenzugänge als auch die Stellenbestände ein. Die Stellenzugänge spiegeln die Dynamik des monatlichen Einstellungsgeschehens und des aktuellen Personalbedarfs der Betriebe wider. Der Stellenbestand drückt das Niveau der Kräftenachfrage aus und beinhaltet implizit auch die Laufzeit der gemeldeten Stellen. Durch die Verwendung von Zugängen und Beständen bildet der BA-X sowohl die Einstellungsbereitschaft der Betriebe als auch mögliche Stellenbesetzungsschwierigkeiten ab.
Für die Berechnung des BA-X werden der Stellenbestand und der Stellenzugang zunächst saisonbereinigt bzw. saison- und kalenderbereinigt. Auf Basis dieser Daten wird der arithmetische Mittelwert berechnet. Anschließend werden die Abweichungen auf den Referenzwert (Jahresdurchschnitt 2015), der auf 100 normiert wurde, ermittelt. Durch die Saison- bzw. Kalenderbereinigung kann es insbesondere am aktuellen Rand zu Abweichungen von früher veröffentlichten Monatsversionen des BA-X kommen.
HINWEIS
Mit dem Berichtsmonat Januar 2020 wurde eine Revision des BA-X umgesetzt. Unter anderem wurde das Referenzjahr der Indizierung von 2004 auf 2015 aktualisiert und die Datengrundlage des BA-X an die Statistik der gemeldeten Stellen angepasst. Dadurch ergab sich eine Stau- chung und eine Niveauabsenkung um rund 100 Punkte nach unten. Der typische Verlauf des BA-X (für Deutschland) ist jedoch weiterhin erkennbar. Bewertungen, die auf Basis des BA-X über die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage getroffen wurden, bleiben damit unverändert.