Erwerbsbeteiligung in Deutschland auf Rekordhoch, aber demografische Herausforderungen bleiben

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Arbeitskräfteangebot: Erwerbsbeteiligung unter den 25- bis 59-Jährigen 2022 mit 87 % bereits auf sehr hohem Niveau

Ob Handwerk, Pflege oder IT: Der Bedarf an qualifizierten Fachkräften ist hoch. Neben dem Ausscheiden der geburtenstarken Jahrgänge aus dem Erwerbsleben und der Zuwanderung beeinflusst auch die Erwerbsbeteiligung die Zahl der Arbeitskräfte, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen.

Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Erstergebnissen des Mikrozensus mitteilt, lag die Beteiligung am Arbeitsmarkt in Deutschland im Jahr 2022 insbesondere in den Altersgruppen von 25 bis 59 Jahren mit 87 % bereits auf einem sehr hohen Niveau. Bei den Männern lag der Anteil der Erwerbspersonen unter den 25- bis 59-Jährigen bei 92 %, bei den Frauen waren es 83 %.

Etwas geringer fiel die Erwerbsbeteiligung unter den 20- bis 24-Jährigen aus: Knapp drei von vier Personen (73 %) waren hier am Arbeitsmarkt aktiv. Bei den 60- bis 64-Jährigen waren es noch zwei Drittel (66 %). Zwar ließe sich das Arbeitskräfteangebot durch eine stärkere Erwerbsbeteiligung der jüngeren und älteren Altersgruppen sowie von Frauen noch ausweiten, der demografische Effekt könnte damit jedoch nicht komplett ausgeglichen werden.

Bevölkerung nach Altersgruppen und Erwerbsbeteiligung 2022

Weiterhin leichte Zunahme der Teilzeitbeschäftigung

Angesichts des Bedarfs an Fachkräften rückt neben der Erwerbsbeteiligung auch der Beschäftigungsumfang von Erwerbstätigen in den Fokus. Im Jahr 2022 arbeiteten 30 % der Angestellten hierzulande in Teilzeit. Während knapp jede zweite Frau (49 %) einer Teilzeitbeschäftigung nachging, lag die Teilzeitquote unter den Männern mit 13 % deutlich niedriger.

Sowohl bei Frauen als auch bei Männern hat die Teilzeitbeschäftigung seit dem Jahr 2010 leicht zugenommen. Damals hatten noch 46 % der Frauen und 9 % der Männer in Teilzeit gearbeitet. Die Aktivierung von Teilzeitbeschäftigten, mehr zu arbeiten, stellt eine Möglichkeit dar, zusätzliches Potenzial am Arbeitsmarkt zu erschließen. Gleichzeitig kann eine Teilzeitbeschäftigung die Aufnahme einer Beschäftigung erst ermöglichen, etwa weil auf diese Weise die Vereinbarkeit von Beruf und Familie besser oder überhaupt gewährleistet werden kann.

Teilzeitquoten von angestellten Männern und Frauen

Erwerbstätigenquote eingewanderter Personen von Herkunftsregion und Aufenthaltsdauer abhängig

Zur Bewältigung des Fachkräftemangels ist Deutschland auch auf die Arbeitskraft von Eingewanderten angewiesen. Im Jahr 2022 lag die Erwerbstätigenquote unter allen Eingewanderten im Alter von 25 bis 59 Jahren bei 74 %. Deutliche Unterschiede zeigen sich hinsichtlich der Herkunftsregionen der Eingewanderten. Während Eingewanderte aus Staaten der Europäischen Union (EU), die häufig aus Erwerbsgründen zuwandern, dabei von der Arbeitnehmerfreizügigkeit sowie vergleichbaren und schnell anerkannten beruflichen Qualifikationen profitieren, ist die Integration in den Arbeitsmarkt für Eingewanderte aus anderen Herkunftsregionen ein längerfristiger Prozess. So waren 2022 bei einer Aufenthaltsdauer von unter fünf Jahren 81 % der Eingewanderten aus EU-Staaten erwerbstätig, 15 bis 20 Jahre nach Zuzug waren es 87 %. Die Erwerbstätigenquoten von Eingewanderten aus dem Nahen und Mittleren Osten lagen in diesen Zeiträumen bei 34 % beziehungsweise 78 %, bei Eingewanderten aus Afrika bei 55 % beziehungsweise 73 %. Das ist unter anderem im hohen Anteil an Eingewanderten mit Fluchthintergrund in diesen Gruppen begründet, der die Arbeitsmarktintegration etwa aufgrund fehlender Berechtigungen verzögern kann.

Eingewanderte Frauen seltener erwerbstätig als eingewanderte Männer

Eingewanderte Frauen sind unabhängig von ihrer Herkunft insbesondere in den ersten Jahren nach Zuzug seltener erwerbstätig als eingewanderte Männer. Der Anteil der erwerbstätigen Frauen lag 2022 bei einer Aufenthaltsdauer von weniger als fünf Jahren bei 48 %, bei den Männern waren 77 % der Zugewanderten erwerbstätig. 15 bis 20 Jahre nach Zuzug erreichte die Erwerbstätigenquote zugewanderter Frauen 73 % (Männer 88 %). Ein Grund für diese Unterschiede dürfte der Umstand sein, dass Frauen häufiger als Familienangehörige mit nach Deutschland ziehen und wegen familiärer Verpflichtungen dem Arbeitsmarkt zunächst nicht zur Verfügung stehen.

Methodische Hinweise

  • Die Erwerbsbeteiligung bemisst sich an der Zahl der am Arbeitsmarkt aktiven Erwerbspersonen im Verhältnis zu allen Personen der jeweils betrachteten Bevölkerungsgruppe.
  • Erwerbspersonen setzen sich wiederum aus Erwerbstätigen und Erwerbslosen entsprechend der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation zusammen.
  • Als Eingewanderte werden alle Menschen gezählt, die seit 1950 in das heutige Gebiet Deutschlands eingewandert sind.
  • Ergebnisse mit Bezugsjahr 2022 sind Erstergebnisse des Mikrozensus.

  VERWEISE  

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