90 Prozent der jungen Menschen mit Bildungsabschluss sind erwerbstätig
Absolventen allgemeinbildender und beruflicher Bildungsgänge in Europa: Der Start ins Berufsleben ist in einigen Ländern besonders schwierig
In Deutschland sind 90 Prozent der jungen Menschen zwischen 20 und 34, die in den vergangenen drei Jahren einen Bildungsabschluss erworben haben, erwerbstätig. In Europa weist nur Malta einen höheren Anteil auf (92 Prozent). In Griechenland liegt der Anteil dagegen bei 44 und in Italien bei 45 Prozent. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
Im europäischen Durchschnitt liegt die Erwerbstätigenquote der Absolventen allgemeinbildender und beruflicher Bildungsgänge, also von Schule, Ausbildung oder Universität, bei 76 Prozent.
Die EU strebt für das Jahr 2020 einen Durchschnittswert von 82 Prozent an – das war der Stand im Jahr 2008 vor der Wirtschafts- und Finanzkrise. Nach 2008 sanken bis 2013 die Anteile der Erwerbstätigen unter den Absolventen in den meisten europäischen Ländern. Erst mit dem Jahr 2014 gab es dann wieder eine leichte Verbesserung im EU-Durchschnitt.
Deutschland gehört neben Großbritannien zu den wenigen Ländern in der EU, die nicht nur eine überdurchschnittlich gute Situation für die jungen Absolventen im Jahr 2008 aufwiesen, sondern auch in der Lage waren, ein hohes Beschäftigungsniveau nach der Krise zu halten.
Griechenland und Italien hatten dagegen bereits im Jahr 2008 eine unterdurchschnittliche Erwerbstätigenquote der Absolventen. Hinzu kam ein starker Rückgang in den Jahren 2009 bis 2013. In diesen Ländern stellt sich der Übergang von der Schule in den Beruf besonders schwierig dar. Griechenland und Italien würden unter strukturellen Problemen beim Eintritt von Absolventen ins Erwerbsleben leiden, die sich durch die Rezession weiter verschärft haben, erklären die IAB-Arbeitsmarktforscherinnen Silke Anger, Ute Leber und Margarida Rodrigues.
»Höher qualifizierte Absolventen haben in Europa bessere Beschäftigungschancen als weniger qualifizierte. Aber auch deren Arbeitsmarktsituation hat sich im Zuge der Krise verschlechtert«, schreiben die IAB-Forscherinnen.
Eine frühzeitige Berufsberatung sowie die Verzahnung von theoretischer Bildung mit praktischer Arbeitserfahrung seien Schritte in die richtige Richtung. »Allerdings können auch solche Strategien nur dann ihre volle Wirkung entfalten, wenn die Arbeitsnachfrage der Unternehmen dauerhaft hinreichend groß ist«, so die Forscherinnen.
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