BA-X (5/2023): Gemeldete Kräftenachfrage geht weiter zurück
BA-Stellenindex für Deutschland im Mai 2023
Der Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA-X), ein saisonbereinigter Indikator für die Arbeitskräftenachfrage in Deutschland, sinkt von April auf Mai 2023 um 2 auf 122 Punkte.
Die gemeldete Kräftenachfrage geht damit seit einem Jahr stetig zurück. Der Abstand des Stellenindex zum Allzeithoch im Vorjahresmonat vergrößert sich auf -17 Punkte.
Von April 2023 auf Mai 2023 verzeichnet der Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen in nur noch wenigen Wirtschaftszweigen kleine Zuwächse. In den meisten Wirtschaftszweigen bleibt die Nachfrage unverändert oder geht zurück, obwohl im Frühjahr meist eher Zunahmen zu verzeichnen sind.
Im Vergleich zum Mai 2022 ist die gemeldete Arbeitskräftenachfrage in den meisten Branchen – prozentual zumeist zweistellig – gesunken, besonders stark bei Information und Kommunikation, gefolgt vom Gastgewerbe sowie von der Land- und Forstwirtschaft. Es gibt nur noch wenige Branchen, in denen der Stellenbestand höher ausfällt als vor einem Jahr; das sind Qualifizierte Unternehmensdienstleistungen, Banken, Finanzen und Versicherungen, der Öffentliche Dienst sowie Bergbau, Energie, Wasser und Entsorgung.
Im Mai 2023 sind insgesamt 13 Prozent des Bestands an gemeldeten Stellen den Qualifizierten Unternehmensdienstleistungen zuzurechnen und 12 Prozent dem Verarbeitenden Gewerbe. 11 Prozent kommen jeweils aus dem Handel und dem Gesundheits- und Sozialwesen und 7 Prozent sind der Baubranche zuzuordnen. 21 Prozent der gemeldeten Arbeitsstellen gehen auf Zeitarbeitsunternehmen zurück.
Das BA-X-Konzept
Der BA-X ist der monatlich für Bund und ausgewählte Länder veröffentlichte Stellenindex der Bundesagentur für Arbeit (BA). Er ist der aktuellste Stellenindex in Deutschland und beruht auf den bei der BA gemeldeten Stellenangeboten. Der saison- und kalenderbereinigte Indikator bildet die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage am ersten Arbeitsmarkt unabhängig von jahreszeitlichen Einflüssen ab und spiegelt die Einstellungsbereitschaft der Unternehmen wider.
Die Basis für den BA-Stellenindex bilden die bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten ungeförderten Arbeitsstellen. Als Abbild der Arbeitskräftenachfrage fließen in den BA-X sowohl die Stellenzugänge als auch die Stellenbestände ein. Die Stellenzugänge spiegeln die Dynamik des monatlichen Einstellungsgeschehens und des aktuellen Personalbedarfs der Betriebe wider. Der Stellenbestand drückt das Niveau der Kräftenachfrage aus und beinhaltet implizit auch die Laufzeit der gemeldeten Stellen. Durch die Verwendung von Zugängen und Beständen bildet der BA-X sowohl die Einstellungsbereitschaft der Betriebe als auch mögliche Stellenbesetzungsschwierigkeiten ab.
Für die Berechnung des BA-X werden der Stellenbestand und der Stellenzugang zunächst saisonbereinigt bzw. saison- und kalenderbereinigt. Auf Basis dieser Daten wird der arithmetische Mittelwert berechnet. Anschließend werden die Abweichungen auf den Referenzwert (Jahresdurchschnitt 2015), der auf 100 normiert wurde, ermittelt. Durch die Saison- bzw. Kalenderbereinigung kann es insbesondere am aktuellen Rand zu Abweichungen von früher veröffentlichten Monatsversionen des BA-X kommen.
HINWEIS
Mit dem Berichtsmonat Januar 2020 wurde eine Revision des BA-X umgesetzt. Unter anderem wurde das Referenzjahr der Indizierung von 2004 auf 2015 aktualisiert und die Datengrundlage des BA-X an die Statistik der gemeldeten Stellen angepasst. Dadurch ergab sich eine Stauchung und eine Niveauabsenkung um rund 100 Punkte nach unten. Der typische Verlauf des BA-X (für Deutschland) ist jedoch weiterhin erkennbar. Bewertungen, die auf Basis des BA-X über die Entwicklung der Arbeitskräftenachfrage getroffen wurden, bleiben damit unverändert.