Pandemie hat in Deutschland keinen Quiet-Quitting-Trend ausgelöst

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Eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) vom Dienstag zeigt, dass die Identifikation mit der Tätigkeit und die Bindung an den eigenen Arbeitgeber zwar in den Jahren vor Corona abgenommen hat. In der Pandemie setzte sich dieser Trend aber nicht fort.

»Innere Kündigung«, »Dienst nach Vorschrift«, »Quiet Quitting«: Öffentlichen Debatten zufolge haben sich seit der Corona-Krise immer mehr Beschäftigte dafür entschieden, kürzerzutreten und nicht mehr als die vertraglich vereinbarten Aufgaben zu übernehmen. Aktuelle Befragungsdaten liefern indes keine empirische Evidenz für dieses Phänomen. Das Engagement für die Tätigkeit und die Bindung an den eigenen Arbeitgeber haben zwar in den Jahren vor Corona tendenziell abgenommen, jedoch setzte sich dieser Trend in der Pandemie nicht fort.

Die Identifikation mit dem Job und die Arbeitgeberbindung nahmen 2021 sogar wieder zu. Die Präferenz für eine Trennung von Beruflichem und Privatem hat sich durch die Pandemie kaum verändert. Die Daten zeigen keine Anhaltspunkte dafür, dass durch die Pandemie Beschäftigte häufiger kürzertreten und sich weniger engagieren wollen sich aber durchaus mit dem Arbeitgeber verbunden fühlen.

»Einen „Quiet Quitting“-Trend gibt es so nicht«, sagt Enzo Weber, Leiter des Forschungsbereichs »Prognosen und gesamtwirtschaftlichen Analysen«. Hiervon abzugrenzen sei die »innere Kündigung«, bei der Beschäftigte sich nicht (mehr) mit Arbeitgeber und Tätigkeit identifizieren und infolgedessen ihre Arbeitsleistung reduzieren. Dieser Trend hatte sich in den Jahren vor Corona verstärkt, haben die Studienautor*innen Michael Göschl, Philipp Grunau, Enzo Weber und Stefanie Wolter herausgefunden.

Entgegen häufig geäußerter Vermutungen zeigt die nach 1990 geborene Generation eine höhere Bindung an den eigenen Arbeitgeber und eine stärkere Identifikation mit der Tätigkeit als die älteren Jahrgänge. Zudem zeigt sich in der Studie, dass Personen, die sich weniger mit dem Job oder dem Arbeitgeber identifizieren oder denen eine Trennung von Beruf und Privatleben besonders wichtig ist, zwar ihre Arbeitsintensität reduzieren, nicht aber ihre Arbeitszeit.

»Als Arbeitgeber muss man sich nicht an Modediskussionen um Quiet Quitting und Generation Z orientieren. Man sollte aber den Rückgang von Engagement und Commitment in den Jahren vor Corona ernst nehmen und versuchen, den Trend auch nachhaltig umzukehren«, so Weber. Wichtig sei es also, die Möglichkeiten etwa von flexiblen Arbeitszeitmodellen und Mobilarbeit zu nutzen, um Motivation und individuelle Arbeitsbedingungen zu verbessern, sowie Entwicklungsperspektiven zu bieten.

Hintergrund
Die IAB-Studie beruht auf dem Linked Personnel Panel (LPP), einer Befragung von Betrieben und deren Beschäftigten, die alle zwei Jahre stattfindet.


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