Stille Reserve am Arbeitsmarkt in 2022 bei 3 Millionen Menschen

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)

Insgesamt befinden sich mehr Frauen als Männer in der Stillen Reserve

Fast 60 Prozent der Menschen in Stiller Reserve verfügen über ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau

Im Jahr 2022 wünschten sich in Deutschland drei Millionen Nichterwerbspersonen im Alter von 15 bis 74 Jahren Arbeit.

Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (auf Basis des Mikrozensus und der Arbeitskräfteerhebung) waren das rund 16 % aller Nichterwerbspersonen. Diese sogenannte »Stille Reserve« umfasst Personen ohne Arbeit, die zwar kurzfristig nicht für den Arbeitsmarkt verfügbar sind oder momentan nicht aktiv nach Arbeit suchen, sich aber trotzdem Arbeit wünschen. Sie gelten deshalb nicht als erwerbslos, sondern als Stille Reserve am Arbeitsmarkt.

Die Personen, die trotz Arbeitswunsch nicht auf dem Arbeitsmarkt aktiv sind, lassen sich in drei Gruppen einteilen:

Zur ersten Gruppe gehören Personen, die zwar Arbeit suchen, jedoch zum Beispiel aufgrund von Betreuungspflichten kurzfristig (innerhalb von zwei Wochen) keine Arbeit aufnehmen können (Stille Reserve A). Personen der zweiten Gruppe würden gerne arbeiten und wären auch verfügbar, suchen aber aktuell keine Arbeit, weil sie zum Beispiel glauben, keine passende Tätigkeit finden zu können (Stille Reserve B). Die dritte Gruppe ist die arbeitsmarktfernste. Sie umfasst Nichterwerbspersonen, die zwar weder eine Arbeit suchen noch kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern (Stille Reserve C).

Im Jahr 2022 setzte sich die gesamte Stille Reserve aus knapp 1,3 Millionen Personen in Stiller Reserve A und B und weiteren gut 1,7 Millionen Personen in Stiller Reserve C zusammen.

Geschlechtsspezifische Unterschiede: Knapp 57 Prozent der Stillen Reserve sind Frauen

Frauen stellten 56,8 % der Stillen Reserve im Jahr 2022. Im Geschlechterverhältnis zeigen sich jedoch Unterschiede innerhalb der Gruppen der Stillen Reserve. So lag der Frauenanteil in den Gruppen A und B bei 51,5 %. In der Gruppe C überwogen dagegen die Frauen mit 60,7 %.

Deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern zeigten sich bei den Hauptgründen für die Inaktivität am Arbeitsmarkt in der Altersgruppe der 25- bis 59-Jährigen: So gaben gut ein Drittel (34,4 % bzw. 0,4 Millionen) der Frauen zwischen 25 und 59 Jahren in der Stillen Reserve an, dass sie aufgrund von Betreuungspflichten derzeit keine Arbeit aufnehmen können. Von den 25- bis 59-jährigen Männern in der Stillen Reserve nannten dagegen nur 5,6 % beziehungsweise knapp 40.000 Betreuungspflichten als Hauptgrund für ihre Inaktivität.

Ein Großteil der Stillen Reserve hat mindestens ein mittleres Qualifikationsniveau

58,1 % der Personen in der Stillen Reserve hatten 2022 ein mittleres oder hohes Qualifikationsniveau, das heißt mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung oder die Hoch-/Fachhochschulreife. Bei den Frauen hatten 60,5 % eine mittlere oder hohe Qualifikation.

40,7 % der Stillen Reserve A und B und 42,7 % der Stillen Reserve C wiesen 2022 ein niedriges Qualifikationsniveau auf, die Hochqualifizierten machten dagegen einen Anteil von 20,8 % bei der Stillen Reserve A und B und 17,5 % bei der Stillen Reserve C aus.

Methodische Hinweise
Im Vergleich zu früheren Jahren wurden ab dem Berichtsjahr 2021 einzelne Subgruppen der Stillen Reserve den Kategorien A und B neu zugeordnet, um einer veränderten europäischen Berichterstattung Rechnung zu tragen. Die Gesamtsumme der Stillen Reserve A und B blieb jedoch unverändert. Darüber hinaus werden Nichterwerbspersonen, die keine Arbeit suchen und auch nicht kurzfristig verfügbar sind, aber dennoch einen generellen Arbeitswunsch äußern, seit dem Berichtsjahr 2021 als Stille Reserve C bezeichnet.


  VERWEISE  
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