Erasmus+ wächst weiter: 26.000 Projekte und 1,2 Millionen Lernaufenthalte in 2022
Erasmus+ hat im Jahr 2022 mehr als 1,2 Millionen Lernenden und Lehrkräften die Gelegenheit zu Mobilitätsaufenthalten geboten, wie aus einem neuen Bericht hervorgeht
Mit Erasmus+, dem EU-Programm für allgemeine und berufliche Bildung, Jugend und Sport, wurden im Jahr 2022 rund 26.000 Projekte unterstützt, die mehr als 73.000 Organisationen zugute kamen. Von den Aktionen zur Lernmobilität konnten mehr als 1,2 Millionen Studierende, Lernende, Schul- und Hochschullehrkräfte, Ausbildende, Jugendarbeiter/innen und junge Menschen profitieren.
Dies sind die wichtigsten Ergebnisse des Jahresberichts 2022 über Erasmus+, den die EU-Kommission gestern auf dem 6. Europäischen Bildungsgipfel vorgestellt hat. Wie der Bericht zeigt, wurden die Programmziele für 2022 mit einer hohen Mittelausschöpfung und einem wirksamen Einsatz dieser Mittel erreicht.
Aus dem Bericht geht auch hervor, dass das Programm weiter wächst. Mit seinem Budget von rund 26,2 Mrd. EUR für den Zeitraum 2021-27 (fast doppelt so viel wie 2014-20) legt Erasmus+ den Schwerpunkt insbesondere auf soziale Inklusion, ökologischen und digitalen Wandel und die Förderung der Teilhabe am demokratischen Leben.
Der Bericht 2022 veranschaulicht, wie sich Erasmus+ auf das Leben von Millionen von Menschen auswirkt, die an den verschiedensten Mobilitätsaktivitäten in Europa und darüber hinaus teilnehmen. Das Herzstück von Erasmus+ ist die Mobilität von Lernenden, Arbeitskräften und jungen Menschen, die sich positiv auf die bildungsbezogene, soziale, persönliche und berufliche Entwicklung auswirkt und das Bewusstsein für die europäische Identität schärft. Die Mobilitätsquoten haben mittlerweile wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht.
Mit einem Gesamtbudget von mehr als 4 Mrd. EUR im Jahr 2022 – 38 % mehr als im Vorjahr – ist Erasmus+ für kleine Organisationen noch besser zugänglich geworden und bietet mehr Inklusion für Menschen mit geringeren Chancen. Dank der Ausrichtung auf Inklusion und Vielfalt hat Erasmus+ im Jahr 2022 rund 134.000 Menschen mit geringeren Chancen dabei unterstützt, Mobilitätsmaßnahmen in Anspruch zu nehmen. Dazu gehören Menschen mit Behinderungen, Migrantinnen und Migranten sowie Bürgerinnen und Bürger der EU, die in abgelegenen Gebieten leben oder mit sozioökonomischen Schwierigkeiten konfrontiert sind.
Das Programm ist auch grüner und digitaler geworden. Im Jahr 2022 wurden 1 300 auf Umweltziele und die Bekämpfung des Klimawandels ausgerichtete Kooperationsprojekte mit einem Budget von 592 Mio. EUR unterstützt, was das kontinuierliche Engagement des Programms für den grünen Wandel unterstreicht. Im Einklang mit dem Aktionsplan für digitale Bildung fördert Erasmus+ auch weiterhin den digitalen Wandel in der allgemeinen und beruflichen Bildung. 2022 waren über 1650 Kooperationsprojekte mit einem Gesamtbudget von 744 Mio. EUR auf den digitalen Wandel ausgerichtet.
Eine Schlüsselrolle spielt Erasmus+ auch bei der Stärkung der europäischen Identität und der europäischen Werte sowie beim Aufbau einer demokratischeren Union: Aus dem Budget 2022 flossen rund 340 Mio. EUR an 1200 Kooperationsprojekte zur Förderung der demokratischen Teilhabe.
Von seiner Einrichtung im Jahr 1987 bis Ende 2022 hat es das Programm Erasmus+ insgesamt rund 14 Millionen Menschen ermöglicht, im Ausland zu studieren, eine Ausbildung zu absolvieren, zu arbeiten oder Freiwilligenarbeit zu leisten. Dank der starken Unterstützung durch die EU-Organe und die Mitgliedstaaten wird Erasmus+ in den kommenden Jahren noch mehr Menschen Möglichkeiten bieten können, um zu lernen und an transnationalen Projekten mitzuwirken.
Die EU-Kommission bereitet derzeit eine umfassende Evaluierung des Programms Erasmus+ vor und wird den anderen EU-Organen bis Ende 2024 ihren Evaluierungsbericht vorlegen. Die Ergebnisse und Empfehlungen der Evaluierung werden in die Durchführung des laufenden Programms und die Vorbereitung des Nachfolgeprogramms für die Zeit nach 2027 einfließen.
Die Aufforderung zur Einreichung von Vorschlägen 2024 im Rahmen des Programms Erasmus+ wurde am 28. November 2023 veröffentlicht.
Hintergrund
Erasmus wurde 1987 ins Leben gerufen und bot in jenem Jahr gerade einmal 3000 Studierenden die Chance auf ein Auslandssemester. Seitdem wurde das Programm mehrfach umfassend überarbeitet, modernisiert und für neue Länder geöffnet. 2014 wurde der Name von Erasmus in Erasmus+ geändert, um die Ausweitung auf alle Bildungsbereiche sowie auf Jugend und Sport deutlich zu machen. Das Programm bietet Menschen aller Altersgruppen die Möglichkeit, bei einer Vielzahl von teilnehmenden Organisationen in anderen Ländern zu studieren, sich weiterzubilden oder allgemein zu lernen.
Heute ist Erasmus+ mit bislang fast 14 Millionen Teilnehmerinnen und Teilnehmern eines der Vorzeigeprogramme der EU. Es bietet Kooperations- und Mobilitätsmöglichkeiten für Schüler/innen und Lehrkräfte, in der beruflichen Aus- und Weiterbildung, in der Hochschul- und Erwachsenenbildung sowie Projekte für Auszubildende, junge Menschen, Jugendbetreuer und Sporttrainer/innen.
Zudem hat Erasmus+ eine Schlüsselrolle bei der Reaktion der EU-Kommission auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine gespielt. Die EU-Kommission hat im Rahmen des Programms unverzüglich Maßnahmen ergriffen, um Studierende, junge Menschen, Schul- und Hochschullehrkräfte sowie pädagogische Fachkräfte aus der Ukraine zu unterstützen. Zudem wurde mit Mitteln des Programms eine halbe Million Schulbücher für Lernende aus der Ukraine angeschafft.
Mit einem Gesamtbudget von 26,2 Mrd. EUR im Zeitraum 2021-2027, ergänzt durch rund 2,2 Mrd. EUR aus den EU-Außenfinanzierungsinstrumenten, soll Erasmus+ noch mehr Menschen und Ideen in Europa und darüber hinaus unterstützen. Mit Beginn des aktuellen Programmzeitraums wurde auch DiscoverEU in Erasmus+ integriert. Im Jahr 2022 haben sich mehr als 230.000 junge Menschen für die rund 83.000 Travel-Pässe von DiscoverEU beworben, was die Beliebtheit der Initiative und die Nachfrage bestätigt.