Mentoring hilft benachteiligten Jugendlichen beim Berufsstart
Berufseinstieg als Wachstumsfaktor – wie wir Kompetenzen für die Zukunft aufbauen können
Die Unterstützung durch ehrenamtliche Studierende verdoppelt die Chance von Jugendlichen aus benachteiligten Familien, eine Berufsausbildung zu beginnen. Dieses Mentoring verbessert auch die Noten der benachteiligten Schüler*innen in Mathematik, ihre Zukunfts- und Arbeitsmarktorientierung.
Das sind Ergebnisse eines ifo-Forschungsprojektes, das das Mentoring-Programm »Rock Your Life!« begleitet hat.
»Das sind wirklich sehr große Erfolge, die diese Form der Unterstützung erreicht«, sagt Ludger Wößmann, Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik. »Mentoring ist eine gute Möglichkeit, um die Arbeitsmarktaussichten stark benachteiligter Personen noch im Jugendalter zu erhöhen.«
Drei Jahre nach Programmbeginn betrug der Anteil der benachteiligten Jugendlichen ohne Mentor*in, die in Ausbildung waren, 27 Prozent. Die Teilnahme am Mentoringprogramm erhöhte diesen Anteil um 29 Prozentpunkte. Die Mathe-Noten waren bei benachteiligten Schüler*innen, die an dem Programm teilgenommen haben, um 0,8 Punkte besser als bei jenen ohne Mentor*in.
Gleichzeitig stieg die Zufriedenheit der Schüler*innen mit ihrer Lage um 31 Prozentpunkte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie ihre Lage ändern wollten, sank parallel dazu um 22 Prozentpunkte. »Mentoringprogramme sollten sich auf Jugendliche aus stark benachteiligten Verhältnissen konzentrieren. Nur da wirken sie. Bei Jugendlichen aus günstigeren Verhältnissen hatte das Programm keine positiven Effekte«, sagt ifo-Bildungsexpertin Katharina Wedel, Koautorin der Studie.
Die Studie umfasste 308 Jugendliche an 19 Schulen in zehn deutschen Städten, von denen etwa die Hälfte für ein bis zwei Jahre an dem Programm »Rock Your Life!« teilnahm. Das Programm zielt auf Schüler*innen der achten und neunten Klasse (Durchschnittsalter 14 Jahre), die Hauptschulen oder ähnliche Schulformen in benachteiligten Stadtvierteln besuchen. Ziel ist der erfolgreiche Übergang der Jugendlichen von der Sekundarstufe I in eine berufliche Ausbildung oder in die schulische Oberstufe. Das Programm wurde vor 15 Jahren von Studierenden gegründet und hat seitdem mehr als 10.000 Mentoring-Paare an über 50 Standorten zusammengeführt.
Die Ergebnisse der Studie erscheinen im Journal of Political Economy.