OECD zu Renten und Arbeitsmärkten

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
OECD6

Bessere Chancen und Arbeitsbedingungen für ältere Arbeitskräfte können die Tragfähigkeit der Rentensysteme stärken und Arbeitsmarktengpässen entgegenwirken

Der Anteil der Bevölkerung ab 65 Jahren wird den Projektionen zufolge im OECD-Raum bis 2050 auf 27 Prozent steigen. Um die Tragfähigkeit der Alterssicherungssysteme zu gewährleisten und Arbeitsmarktengpässe zu beheben, ist es entscheidend, die Beschäftigung und Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitskräfte zu fördern.

Pensions at a Glance 2023 zeigt, dass viele OECD-Länder Maßnahmenpakete geschnürt haben, um das gesetzliche Renteneintrittsalter zu erhöhen, die Frühverrentung zu reduzieren und Anreize für einen längeren Verbleib im Erwerbsleben und Weiterqualifizierung zu setzen. Dadurch sollen die Beschäftigungsfähigkeit, die Arbeitsplatzmobilität und das Arbeitsangebot älterer Arbeitskräfte gefördert werden.

Das Regelrentenalter soll in 23 von 38 OECD-Ländern erhöht werden. Für die Berufsanfänger*innen von heute steigt demnach das durchschnittliche Renteneintrittsalter auf 66,3 Jahre bei Männern und 65,8 Jahre bei Frauen. In Dänemark, Estland, Italien, den Niederlanden und Schweden wird das Regelrentenalter auf mindestens 70 Jahre steigen, wenn die Lebenserwartung wie projiziert zunimmt und die gesetzlich beschlossene Kopplung an die Lebenserwartung umgesetzt wird.

Die Erwerbsbeteiligung älterer Arbeitskräfte hat im OECD-Raum stark zugenommen. Die Beschäftigungsquote der 55- bis 64-Jährigen erreichte im zweiten Quartal 2023 einen Rekordwert von 64 Prozent, fast 8 Prozentpunkte höher als vor zehn Jahren. Vielen älteren Arbeitskräften fällt es aber nach wie vor schwer, ihre Kompetenzen auf dem neuesten Stand zu halten. Sie haben nur begrenzten Zugang zu guten Arbeitsplätzen und laufen Gefahr, im Alter wegen kurzer und instabiler Erwerbsbiografien eine unzureichende Rente zu erhalten.

»Pensions at a Glance bietet Vergleichsdaten und Analysen zu den Rentensystemen und -‍reformen im OECD-Raum. Damit soll diese Studie den Ländern helfen, sicherzustellen, dass unsere Rentensysteme eine sichere, nachhaltige, wirksame und gerechte Alterseinkommensquelle bleiben. Rentenreformen allein können die Auswirkungen der Bevölkerungsalterung und der längeren Lebenserwartung auf die Tragfähigkeit der Rentensysteme jedoch nicht vollkommen ausgleichen«, sagte OECD-Generalsekretär Mathias Cormann. »Durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen und gesunde Arbeitsbedingungen können die Länder die Beschäftigungsaussichten älterer Arbeitskräfte verbessern. Dies wird dazu beitragen, dass die Rentensysteme finanziell tragfähig bleiben und zugleich angemessene Alterseinkommen sichern.«

Hintergrund
Diese Ausgabe von Pensions at a Glance beurteilt die Auswirkungen von in den OECD-Ländern bestehenden Sonderrentensystemen für Arbeitskräfte, die gefährliche oder beschwerliche Tätigkeiten ausüben. Dies umfasst auch Frühverrentungsregelungen für bestimmte Berufe oder Sonderregeln innerhalb des allgemeinen Rentensystems.

Wichtig sind vor allem gesundheitliche Prävention und Weiterqualifizierung, damit die Arbeitskräfte in eine weniger belastende Tätigkeit wechseln können, bevor ihre Gesundheit leidet. Personen mit berufsbedingten Gesundheitsproblemen sollten hauptsächlich durch die Unfall-, Kranken- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung und nicht durch spezielle Altersrenten für gefährliche oder beschwerliche Arbeit unterstützt werden. Eine Verbesserung der Arbeitszeitregelungen und des Arbeitsschutzes und eine stärkere Rolle für die Gewerbeaufsicht und die arbeitsmedizinischen Dienste würden ebenfalls helfen.


Bildung und Gesundheit beeinflussen Zufriedenheit am Ende des Berufslebens
Arbeitszufriedenheit vor dem Ruhestand: Leichter Rückgang in den letzten Berufsjahren Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), veröffentlicht im European Journal of Ageing, zeigt, dass die Arbeitszufriedenheit in Deutschland...
Mehrheit der Deutschen wünscht frühen Renteneintritt
Eine deutliche Mehrheit von 62,9 Prozent der Erwerbstätigen in Deutschland möchte spätestens mit 63 Jahren oder früher in Rente gehen. Dies geht aus einer aktuellen Studie des Demographie-Netzwerks ddn hervor. Rund 37,5 Prozent streben sogar...
Fast 20 Millionen Erwerbstätige vor der Rente: Herausforderungen für den Arbeitsmarkt
Zuwanderung und ältere Erwerbstätige als Schlüssel Bis zum Jahr 2036 werden in Deutschland fast 20 Millionen Erwerbstätige das Rentenalter erreichen. Diese Entwicklung betrifft vor allem die geburtenstarken Jahrgänge 1957 bis 1969. Die...

.