Arbeitsmarktintegration: Maßnahmen bei einem Arbeitgeber erhöhen Beschäftigungschancen
Arbeitsmarktintegration von jungen Erwachsenen in der Grundsicherung
Praktikumsähnliche Maßnahmen fördern langfristige Jobchancen
Eine gestern vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) veröffentlichte Studie beleuchtet den langfristigen Nutzen von Aktivierungs- und Eingliederungsmaßnahmen für junge Erwachsene, die Grundsicherungsleistungen beziehen.
Die Forschungsergebnisse offenbaren, dass solche Maßnahmen, insbesondere wenn sie in enger Anbindung an den ersten Arbeitsmarkt stehen, nicht nur die Beschäftigungswahrscheinlichkeit erhöhen, sondern auch zu qualitativ besseren und besser bezahlten Arbeitsverhältnissen führen können. Im Kontrast dazu zeigen Ein-Euro-Jobs eine negative Wirkung auf die beruflichen Perspektiven der Teilnehmenden.
Differenzierte Wirkungen beruflicher Förderprogramme
Die Studie differenziert zwischen Maßnahmen bei einem Arbeitgeber (MAG) und Maßnahmen bei einem Träger (MAT). Erstere, die praktischen Erfahrungen in Unternehmen simulieren, verbessern signifikant und langfristig die Beschäftigungschancen für junge Erwachsene im Alter von 20 bis 22 Jahren. Obwohl Teilnehmende dieser Maßnahmen anfangs eher niedriger bezahlte Positionen einnehmen, steigt im Laufe der Zeit die Wahrscheinlichkeit, eine besser bezahlte Beschäftigung zu finden.
MAT-Programme hingegen sind darauf ausgerichtet, Vermittlungshemmnisse abzubauen und arbeitsmarktrelevante Kompetenzen zu stärken. Sie erhöhen ebenfalls die Jobchancen und die Qualität der Beschäftigungsverhältnisse, wenngleich in einem geringeren Ausmaß als MAG-Programme. Diese Maßnahmen sind vielfältig und reichen von der Vermittlung an private Bildungsträger bis hin zur Unterstützung bei der Jobsuche, erläutert IAB-Forscherin Veronika Knize.
Ein-Euro-Jobs hingegen haben tendenziell einen negativen Effekt auf die Beschäftigungsaussichten junger Erwachsener und verringern langfristig die Chancen auf eine höher bezahlte Anstellung.
Nähe zum ersten Arbeitsmarkt als Schlüsselfaktor
Markus Wolf, Forscher am IAB, hebt hervor, dass die Nähe zum ersten Arbeitsmarkt ein entscheidender Faktor für die Effektivität arbeitsmarktpolitischer Maßnahmen ist. Programme, die eine direkte Verbindung zum Arbeitsmarkt bieten, tragen demnach signifikant zur Verbesserung der Beschäftigungsqualität bei.
Die zugrundeliegenden Daten der Studie stammen aus administrativen Personendaten der Bundesagentur für Arbeit und beziehen sich auf eine Stichprobe von jungen Erwachsenen, die zum Stichtag 31. Juli 2014 im Alter von 20 bis 22 Jahren Grundsicherungsleistungen bezogen.
Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung einer praxisnahen Gestaltung von Förderprogrammen und deren Potential, langfristig positive Effekte auf die Erwerbsbiografien junger Menschen in Grundsicherung zu erzielen.