Leichte Zunahme der Teilzeitbeschäftigung in Deutschland
Weiterer Anstieg der Teilzeitquote im Jahr 2023
Laut Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Quote der Teilzeitbeschäftigten in Deutschland im Jahr 2023 erneut leicht gestiegen und erreichte 31 %. Im Vergleich zum Vorjahr, wo der Anteil bei 30 % lag, zeigt sich ein moderater Trend zu mehr Teilzeitarbeit.
Bemerkenswert ist der Unterschied zwischen den Geschlechtern: Während jede zweite Frau (50 %) teilzeitbeschäftigt war, arbeiteten lediglich 13 % der Männer unter diesen Bedingungen.
Geschlechterdynamik und Elternschaft als Faktoren
Es wurde beobachtet, dass insbesondere die Geburt eines Kindes bei Frauen oft zu einer Reduzierung der Arbeitszeit führt. Im Jahr 2023 waren 67 % der Mütter mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren in Teilzeit tätig, im Gegensatz zu nur 9 % der Väter. Dieser Trend ist weniger ausgeprägt bei Beschäftigten ohne Kinder, wobei hier 39 % der Frauen und 16 % der Männer in Teilzeit arbeiteten.
Hauptgründe für Teilzeitarbeit
Die Motivationen für Teilzeitbeschäftigung variieren stark zwischen den Geschlechtern. Während 27 % der teilzeitbeschäftigten Frauen angaben, Kinderbetreuung als Hauptgrund für ihre reduzierte Arbeitszeit zu sehen, war dies nur bei 6 % der Männer der Fall. Bildung ist ein weiterer bedeutender Faktor, besonders für Männer, von denen 24 % aus Ausbildungsgründen in Teilzeit arbeiteten. Bei den Frauen lag dieser Anteil bei 8 %. Zudem spielen auch gesundheitliche Einschränkungen und das Fehlen von Vollzeitangeboten eine Rolle.
Altersspezifische Nutzung von Teilzeit
Die Nutzung von Teilzeitbeschäftigung ist über alle Altersgruppen hinweg ähnlich, mit Ausnahme der 25- bis 34-Jährigen, deren Teilzeitquote mit knapp 23 % unter dem Durchschnitt liegt. In der Altersgruppe der 65- bis 74-Jährigen ist die Quote mit 76 % außergewöhnlich hoch. Interessant ist, dass junge Erwerbstätige (15-24 Jahre) hauptsächlich aus Bildungsgründen in Teilzeit arbeiten, während bei den 35- bis 44-Jährigen die Kinderbetreuung dominiert.
Potenziale der Aktivierung von Teilzeitkräften
Angesichts des Fachkräftemangels wird die Möglichkeit diskutiert, durch eine stärkere Aktivierung von Teilzeitkräften zusätzliches Potenzial am Arbeitsmarkt zu erschließen. Trotzdem ist die Teilzeitquote in den meisten Mangelberufen für nichtakademische Fachkräfte unterdurchschnittlich. Eine Ausnahme stellt der Bereich der Pflege dar, wo aufgrund der hohen Belastung und des hohen Frauenanteils die Teilzeitquoten überdurchschnittlich sind.
Die Nutzung der Teilzeitbeschäftigung bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für den deutschen Arbeitsmarkt, wobei geschlechtsspezifische Unterschiede und sektorale Gegebenheiten berücksichtigt werden müssen.
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