Gender Pay Gap: Ost vs. West - Strukturelle Unterschiede prägen Lohngefälle

Deutschlandkarte

Persistente Lohnlücke trotz Fortschritten: Weiterhin Verdienstunterschied zwischen Ost und West

Die Bundesregierung hat auf eine parlamentarische Anfrage hin Daten zum geschlechtsspezifischen Verdienstabstand in Deutschland für das Jahr 2023 vorgelegt. Daraus geht hervor, dass Frauen durchschnittlich 18 Prozent weniger pro Stunde verdienen als Männer.

Dieser als unbereinigter Gender Pay Gap bezeichnete Wert hat sich seit 2020 nicht verändert.

Ostdeutschland: Strukturelle Einflüsse im Fokus

Besonders aufschlussreich ist die regionale Verteilung des Verdienstunterschieds: In Ostdeutschland beträgt die Lücke 7 Prozent, in Westdeutschland dagegen 19 Prozent.

Im Zeitverlauf zeigt sich, dass der Verdienstunterschied in Ostdeutschland seit 2006, als er bei 6 Prozent lag, nahezu unverändert geblieben ist. In Westdeutschland hingegen ist die Differenz von 24 Prozent im Jahr 2006 auf 19 Prozent gesunken, was auf eine positive Entwicklung hindeutet.

Die geringeren Verdienstunterschiede in den neuen Bundesländern können zum Teil durch weniger traditionelle Geschlechterrollen und ähnlichere Beschäftigungsstrukturen von Männern und Frauen erklärt werden. Zudem sind die Durchschnittsverdienste der Männer in Ostdeutschland niedriger als in Westdeutschland, was ebenfalls zu einem geringeren Gender Pay Gap beiträgt.

Fazit: Komplexes Faktorengeflecht

Die Unterschiede im Gender Pay Gap zwischen Ost- und Westdeutschland sind das Ergebnis eines komplexen Zusammenspiels verschiedener Faktoren. Strukturelle Unterschiede in den Geschlechterrollen und Erwerbsmustern tragen dazu bei, dass der Verdienstabstand in Ostdeutschland geringer ist.

Dennoch bleibt die Gleichstellung der Geschlechter ein zentrales Thema in der deutschen Gesellschaft, das weiterhin Aufmerksamkeit und Handeln erfordert.


Ähnliche Themen in dieser Kategorie

27.09.2024

60 Prozent der Frauen verdienen weniger als Männer Im Jahr 2023 erzielten rund 4,3 Millionen sozialversicherungspflichtig vollzeitbeschäftigte Frauen ein Brutto-Monatsentgelt, das unter dem Medianentgelt der Männer liegt. Das entspricht 60 Prozent …

17.07.2024

Steuer- und Transfersystem: Ursache für ungleiche Arbeitsteilung bei Eltern Bei der Aufteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Eltern klaffen in Deutschland Idealvorstellungen und Realität weit auseinander. Eine gemeinsame Studie des …

06.10.2023

Studie zur wirtschaftlichen Lage in der Kulturbranche stellt aktuelle Zahlen vor und macht Lösungsvorschläge Am 5. Oktober 2023 hat der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, seine neueste Publikation »Baustelle …

09.05.2023

Bewerbungsverhalten kann die Hälfte der bereinigten Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen erklären Neueingestellte Frauen verdienen durchschnittlich 23 Prozent weniger als Männer. Vergleicht man Frauen und Männer im gleichen Beruf mit …

.
Oft gelesen...