Vier von zehn Berufstätigen kommen schlecht bis mittelmäßig erholt aus dem Urlaub zurück
Hoher Stress vor und nach dem Urlaub: Eine Herausforderung für Arbeitnehmer*innen
Der Urlaub, eigentlich die wichtigste Erholungszeit für Arbeitnehmer*innen, bringt oft nicht die erhoffte Entspannung.
Laut einer aktuellen Umfrage der Pronova BKK vom April 2024 fühlen sich 24 Prozent der Beschäftigten nach dem Urlaub wenig erholt, weitere 19 Prozent nur mittelmäßig. Gründe dafür sind die hohen Belastungen vor und nach dem Urlaub.
Vor dem Urlaub: Mehrarbeit und Überstunden
Der Stress beginnt schon vor dem Urlaub. Sechs von zehn Beschäftigten berichten von einer erheblichen Mehrbelastung vor dem Urlaub, die sich im Durchschnitt in acht zusätzlichen Arbeitsstunden niederschlägt. Diese Mehrarbeit ist notwendig, um die anstehenden Aufgaben vor dem Urlaub zu erledigen.
Auch nach dem Urlaub bleibt die Belastung hoch: Im Schnitt müssen fast acht Überstunden geleistet werden, um die während der Abwesenheit aufgelaufenen Rückstände aufzuarbeiten.
Generation Z besonders betroffen
Besonders betroffen ist die jüngere Generation, vor allem die 18- bis 29-Jährigen. Mehr als die Hälfte von ihnen fühlt sich nach dem Urlaub nicht gut erholt. Vor dem Urlaub arbeiten sie fast neun Stunden zusätzlich, nach der Rückkehr sind es durchschnittlich 8,7 Stunden.
Am meisten Überstunden leisten die 30- bis 39-Jährigen, die vor und nach dem Urlaub durchschnittlich 20 Stunden mehr arbeiten.
Strategien gegen Urlaubsstress
Patrizia Thamm, Referentin für Gesundheitsförderung bei der Pronova BKK, rät Berufstätigen, sich von dem Anspruch zu lösen, alles vor dem Urlaub erledigen zu müssen. Ein gutes Selbst- und Zeitmanagement sei entscheidend, um Überlastung zu vermeiden.
Fehlt dieses Management, kann der abrupte Wechsel von Stress zu Erholung sogar zur so genannten Freizeitkrankheit führen. Mehr als ein Drittel der Befragten ist schon häufiger direkt an den ersten Urlaubstagen krank geworden. Besonders häufig trifft dies auf die Generation Z zu.
Effektiv abschalten durch gute Urlaubsvorbereitung
Um den Urlaub wirklich genießen zu können, ist eine klare Trennung von Arbeit und Freizeit entscheidend. Thamm empfiehlt eine sorgfältige Urlaubsübergabe: Mindestens eine, besser zwei Vertretungen sollten festgelegt werden, die die Aufgaben während der Abwesenheit übernehmen.
Kunden und Kolleginnen sollten rechtzeitig informiert und eine geordnete Übergabe geplant werden. Dazu gehört, alle relevanten Unterlagen bereitzuhalten und verschiedene Szenarien durchzuspielen.
Führungskräfte als Vorbilder
Gerade Führungskräfte sind es gewohnt, vorzeitig in den Arbeitsmodus zurückzukehren. 75 Prozent der Führungskräfte schalten bereits ein bis zwei Tage vor Urlaubsende gedanklich wieder um.
Um dies zu vermeiden, sollten sich Mitarbeiterinnen am ersten Arbeitstag ein Zeitfenster blocken, um E-Mails zu checken und sich über den Projektstand zu informieren. Thamm betont, dass Führungskräfte hier eine Vorbildfunktion einnehmen sollten, um die Erholung ihrer Mitarbeiterinnen zu unterstützen.
Wichtige Maßnahmen für einen erholsamen Urlaub
Ein gutes Selbst- und Zeitmanagement, eine sorgfältige Urlaubsübergabe und das Setzen klarer Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit sind entscheidend, um den Urlaub tatsächlich zur Erholung zu nutzen. Führungskräfte spielen hierbei eine zentrale Rolle und sollten ihre Mitarbeiter*innen durch ihr eigenes Verhalten unterstützen.
Hintergrund
Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Befragung »Arbeit und Erholung 2024« der Pronova BKK, für die im April 2024 insgesamt 1.202 Arbeitnehmer*innen ab 18 Jahre online befragt wurden.
VERWEISE
- Weiterführende Informationen zur Studie ...
- vgl.: »Erreichbar für den Job: Nur ein Drittel schaltet im Sommerurlaub komplett ab« ...