Mitbestimmung und Akzeptanz von KI-Technologien im Unternehmen
Wie Management und Betriebsräte die Einführung und Nutzung von KI-Anwendungen gestalten
Das Weizenbaum-Institut hat in einer umfassenden Studie die Gestaltung der Einführung und Nutzung von KI-Anwendungen durch Management und Betriebsräte in verschiedenen Branchen untersucht. Befragt wurden 385 Führungskräfte und 224 Betriebsräte aus besonders KI-affinen Branchen.
Die Ergebnisse weisen auf deutliche Unterschiede in den Herangehensweisen und Herausforderungen für die betriebliche Mitbestimmung hin.
Verbreitung von KI-Anwendungen
Die Studie zeigt, dass der Einsatz von KI-Anwendungen in den befragten Unternehmen an Bedeutung gewinnt. Etwa die Hälfte der Betriebe setzt mindestens eine KI-Anwendung im Regelbetrieb ein.
Bezieht man Pilotprojekte mit ein, steigt der Anteil auf zwei Drittel. Besonders häufig finden sich KI-Anwendungen in den Bereichen IT, Verwaltung, Vertrieb und Marketing.
Ziele und Herausforderungen beim Einsatz von KI
Die Automatisierung von Arbeitsprozessen und die Steigerung der Prozesseffizienz sind die wichtigsten Ziele bei der Einführung von KI.
Allerdings stehen die Unternehmen vor großen Herausforderungen, wie der Rekrutierung von qualifiziertem Personal und der Sicherstellung der Datenqualität. Der Bedarf an spezialisierten Fachkräften erfordert eine Anpassung der Ausbildungsprogramme.
Digitale Kompetenzen und Qualifizierungsbedarf
Es besteht ein dringender Bedarf an der Ausbildung von Fachkräften mit digitalen Kompetenzen. Unternehmen haben Schwierigkeiten, ausreichend qualifiziertes Personal für die Arbeit mit KI-Systemen zu finden. Dies betrifft sowohl technische Fähigkeiten als auch Kenntnisse über Datenschutz und die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Daten.
Herausforderungen beim Einsatz von KI
Zu den größten Herausforderungen bei der Einführung und Nutzung von KI zählen die Rekrutierung von qualifiziertem Personal und die Sicherstellung der Datenqualität.
Datenschutzrisiken und die Vorbereitung des Personals auf die Arbeit mit KI sind weitere wichtige Themen. Auch Anpassungen in der Arbeitsorganisation sind erforderlich.
Unterschiede bei der Mitbestimmung
Die Studie identifiziert zwei unterschiedliche Ansätze der Mitbestimmung bei der Einführung von KI-Technologien: einen kooperativen und einen konfrontativen.
In etwa der Hälfte der befragten Unternehmen wird eine kooperative Mitbestimmungspraxis verfolgt, bei der die Betriebsräte regelmäßig einbezogen werden und wenig Konflikte auftreten. Diese Praxis führt zu einer stärkeren Beteiligung der Beschäftigten und zu einer höheren Akzeptanz von KI-Technologien.
Rund 60 Prozent der Betriebsräte berichten, dass sie ausreichend externe Beratung und Weiterbildungsangebote erhalten. Allerdings fehlt es auch hier häufig an Expertise und Zeit, um sich umfassend mit KI auseinanderzusetzen.
In Betrieben mit einer konfliktreichen Mitbestimmungspraxis werden die Informationen des Managements kritischer bewertet. Nur eine Minderheit der Betriebsräte verfügt über ausreichend Zeit (21%) und externe Unterstützung (36%), um KI-Technologien zu verstehen.
Beide Gruppen von Betriebsräten verfügen jedoch häufig nicht über genügend eigene Expertise, um KI-Technologien vollständig zu durchdringen.
Auswirkungen auf die Arbeit
Die Erwartungen hinsichtlich der Auswirkungen von KI auf die Arbeit sind unterschiedlich. Betriebsräte und Management erwarten einen leichten Anstieg der Qualifikationsanforderungen und einen minimalen Abbau von Arbeitsplätzen. Eine Veränderung der Arbeitsintensität wird hingegen kaum erwartet.
Unterschiede bestehen in der Einschätzung der Transparenz und der Handlungs- und Entscheidungsspielräume, wobei Betriebsräte tendenziell skeptischer sind.
Zusammenfassung
Der Einsatz von KI nimmt in KMU zu. Die Rekrutierung von Fachkräften und die interne Datenbereitstellung bleiben zentrale Herausforderungen.
Kooperative Mitbestimmungspraxen fördern die Akzeptanz und Beteiligung der Beschäftigten, allerdings besteht ein erheblicher Unterstützungs- und Ressourcenbedarf für Betriebsräte, insbesondere in konfliktbelasteten Mitbestimmungspraxen.