Covid-19-Pandemie: Folgen für die Arbeit von Lehrkräften

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 Lehrerin im Online Unterricht

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Lehrkräfte

Ein neues Impulspapier des Soziologischen Forschungsinstituts Göttingen (SOFI) präsentiert eine empirische Untersuchung, welche die Veränderungen der Arbeitsbedingungen an Schulen aus der Perspektive von Lehrkräften beleuchtet.

Das Paper beleuchtet die tiefgreifenden Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Schulalltag und die Arbeit von Lehrkräften in Deutschland zwischen 2020 und 2022.

Im Mittelpunkt stehen die Erfahrungen von sieben Lehrkräften aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, die in teilstandardisierten Interviews ihre Eindrücke schildern.

Die zentrale Frage lautet: Welche langfristigen Folgen hinterlässt die Pandemie im Bildungsbereich?

Schock der Schulschließungen

Zu Beginn der Pandemie führten Schulschließungen zu einer Extremsituation. Die befragten Lehrer*innen berichten, dass sie zunächst versuchten, den Kontakt zu ihren Schüler*innen aufrecht zu erhalten.

Diese Phase war geprägt von improvisierten Kommunikationswegen und einem hohen Engagement seitens der Lehrkräfte, um ihren Schüler*innen Stabilität zu bieten.

Digitale Transformation in der Bildung

Eine der sichtbarsten Entwicklungen während der Pandemie war die beschleunigte Digitalisierung. Die Lehrer*innen mussten sich schnell an digitale Lernplattformen und Videokonferenzen anpassen.

Dieser Übergang verlief jedoch nicht reibungslos, da die technische Ausstattung der Schulen sehr unterschiedlich war. Während einige Schulen bereits gut aufgestellt waren, fehlte es anderen an grundlegender digitaler Infrastruktur.

Wechsel und Hygiene: Ein Balanceakt

Die Einführung des Wechselmodells, bei dem die Schüler*innen abwechselnd in Kleingruppen abwechselnd in der Schule und zu Hause unterrichtet wurden, stellte eine weitere Herausforderung dar.

Die Lehrer mussten nicht nur den Unterricht neu organisieren, sondern auch strenge Hygienemaßnahmen überwachen.

Die Verkleinerung der Klassen wurde zwar als positiv empfunden, aber das Mundschutzgebot und die Abstandsregeln beeinträchtigten die Kommunikation im Unterricht erheblich.

Langfristige Auswirkungen: Digitalisierung und Arbeitsbelastung

Die Pandemie führte zu einer verstärkten Nutzung digitaler Werkzeuge im Unterricht und in der Schulorganisation. Lehrer*innen berichten von Erleichterungen durch digitale Klassenbücher und Kommunikationsplattformen.

Gleichzeitig stieg aber auch die Arbeitsbelastung, da der digitale Austausch häufig zu einer Entgrenzung der Arbeitszeit führte.

Psychosoziale Folgen für die Schüler*innen

Ein zentrales Thema der Interviews sind die psychosozialen Auswirkungen der Pandemie auf die Schüler*innen. Die Lehrer beobachten eine Zunahme psychischer Probleme wie Depressionen und Angststörungen, insbesondere bei älteren Schülern.

Jüngere Schüler*innen zeigen häufig Verhaltensauffälligkeiten, die auf die fehlende soziale Interaktion während des Lockdowns zurückgeführt werden.

Dringender Handlungsbedarf

Die Lehrer*innen ziehen eine gemischte Bilanz der Pandemie. Während die Digitalisierung im Bildungswesen einen Schub erhalten hat, ist die Belastung für das Lehrpersonal deutlich gestiegen.

Die befragten Lehrkräfte betonen die Bedeutung der Beziehungsarbeit für den Lernerfolg und fordern eine bessere Ausstattung und Unterstützung durch die Politik, um künftige Krisen besser bewältigen zu können.


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