Erreichbar für den Job: 64 Prozent der Beschäftigten werden im Urlaub beruflich kontaktiert

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Handy im Urlaub

Urlaub nur auf dem Papier: Wie die ständige Erreichbarkeit die Erholung beeinträchtigt

Urlaub soll eine bewusste Auszeit von der Arbeit sein, doch die Realität sieht oft anders aus.

Eine repräsentative Umfrage der Pronova BKK zeigt, dass 64 Prozent der Arbeitnehmerinnen während ihres Haupturlaubs beruflich kontaktiert werden. Für die Studie wurden im April 2024 rund 1.200 Arbeitnehmerinnen ab 18 Jahren online befragt.

Hohe Erreichbarkeit im Urlaub

Laut der Umfrage erhalten Arbeitnehmerinnen durchschnittlich 2,2 Mal pro Abwesenheit berufliche Anfragen, jede Achte sogar fünf Mal oder öfter. Besonders alarmierend ist, dass 31 Prozent dieser Kontakte als unnötig empfunden werden, da sie auch von Kolleginnen hätten geklärt werden können.

Besonders betroffen ist die junge Generation Z: 18- bis 29-Jährige erhalten im Urlaub mit rund vier Anfragen fast doppelt so viele wie ältere Arbeitnehmerinnen.

Störende Erreichbarkeit

Die Mehrheit der Befragten empfindet die ständigen Unterbrechungen als störend: 71 Prozent ärgern sich über berufliche Anfragen im Urlaub. Trotzdem gehen 41 Prozent der Arbeitnehmerinnen mit dem Gefühl in den Urlaub, erreichbar bleiben zu müssen.

Besonders ausgeprägt ist dieses Gefühl bei der Generation Z: 54 Prozent von ihnen geben an, von Kolleginnen im Urlaub kontaktiert zu werden, bei den über 50-Jährigen sind es nur 30 Prozent.

Selbst verursachte Unterbrechungen

Nicht nur von Kolleg*innen, sondern auch von sich selbst werden viele Arbeitnehmer*innen im Urlaub unterbrochen. Jede*r zweite Befragte checkt selbstständig E-Mails oder erkundigt sich nach dem Stand von Projekten.

Vor allem die unter 30-Jährigen können schlecht abschalten: 68 Prozent von ihnen widmen sich im Urlaub der Arbeit.

Die Wirtschafts- und Resilienztrainerin Patrizia Thamm erklärt dies damit, dass jüngere Menschen mit digitalen Medien aufgewachsen sind und einen ständigen Erreichbarkeitsdruck verspüren. Ältere Generationen hingegen hätten einen größeren Erfahrungsschatz und verspürten weniger Druck, sich in der Arbeitswelt beweisen zu müssen.

Kurzlebige Erholung

Ständige Erreichbarkeit bleibt nicht ohne Folgen. Mehr als jede*r Vierte berichtet, dass die Erholung nicht einmal drei Tage anhält. Bei den Arbeitnehmer*innen dauert die Erholung im Durchschnitt acht Tage, bei der Generation Z einen Tag weniger.

Um die Urlaubsstimmung länger aufrechtzuerhalten, empfiehlt die Gesundheitsexpertin Verankerungsstrategien wie Urlaubsfotos auf dem Schreibtisch oder das Nachkochen von Urlaubsgerichten. Außerdem rät sie, Brückentage für die An- und Abreise einzuplanen.

Optimaler Urlaub für nachhaltige Erholung

Patrizia Thamm betont, dass man Urlaub nicht auf Vorrat machen kann. Die meisten Menschen erholten sich erst ab dem dritten oder vierten freien Tag.

Für einen nachhaltigen Erholungseffekt seien ein bis zwei Wochen Urlaub ideal. Häufigere und kürzere Erholungsphasen über das Jahr verteilt seien jedoch oft effektiver, um das Stressniveau langfristig zu senken.

Fazit und Handlungsempfehlungen

Die Studie »Arbeit und Erholung« der Pronova BKK verdeutlicht die Problematik der ständigen Erreichbarkeit im Urlaub. Arbeitgeber und Arbeitnehmer*innen sollten gemeinsam klare Regeln für die Urlaubszeit definieren.

Urlaub sollte als solcher respektiert und nur in Notfällen unterbrochen werden. Jüngere Arbeitnehmer*innen können von der Gelassenheit der älteren Generation lernen, um eine gesunde Work-Life-Balance zu erreichen.

Weiterführende Informationen zur Studie: pronovabkk.de/urlaub2024.

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