Ausbildungsmarktbilanz 2023/24 geprägt von Fachkräftemangel und Passungsproblemen

(Geschätzte Lesezeit: 2 - 3 Minuten)
BA Logo

BA: Lücke zwischen Bewerber- und Stellenmeldungen ist kleiner geworden

Im Berufsberatungsjahr 2023/24 gab es erneut mehr gemeldete Ausbildungsstellen als Bewerberinnen und Bewerber. Dies bestätigte die Bundesagentur für Arbeit (BA) bei der Vorstellung ihrer aktuellen Ausbildungsmarktbilanz.

Die Vorstandsvorsitzende Andrea Nahles betonte, dass die Lücke zwischen Ausbildungsangebot und -nachfrage zwar kleiner geworden sei, die Vermittlung junger Menschen in Ausbildung aber eine große Herausforderung bleibe. In Zeiten des Fachkräftemangels dürfe kein Nachwuchs verloren gehen, so Nahles.

Weniger Ausbildungsstellen und mehr Bewerberinnen und Bewerber

Insgesamt meldeten die Betriebe zwischen Oktober 2023 und September 2024 rund 519.000 Ausbildungsplätze, 26.000 weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig suchten 432.000 Bewerberinnen und Bewerber einen Ausbildungsplatz, 9.000 mehr als im Vorjahr.

Damit verringerte sich die Lücke zwischen angebotenen Ausbildungsplätzen und der Zahl der Bewerber auf 71.000 unbesetzte Stellen, was eine Verbesserung gegenüber den Vorjahren darstellt.

Regionale und berufsspezifische Passungsprobleme

Ein Kernproblem des Ausbildungsmarktes bleibt die mangelnde Übereinstimmung von Angebot und Nachfrage. Zwar ist die Gesamtzahl der unbesetzten Ausbildungsstellen und der unversorgten Bewerber und Bewerberinnen leicht gesunken, dennoch bestehen regionale, berufsfachliche und qualifikatorische Unterschiede, die eine passgenaue Vermittlung erschweren. Insbesondere in den Berufen des Lebensmittelhandwerks, des Baugewerbes, der Gastronomie sowie der Metall- und Verkaufsberufe bleibt die Besetzung von Ausbildungsstellen eine Herausforderung.

Anhaltender Vermittlungsbedarf

Ende September 2024 waren noch 69.000 Ausbildungsstellen unbesetzt, während 31.000 Bewerberinnen und Bewerber keinen Ausbildungsplatz fanden. Hinzu kamen 39.000 Jugendliche, die vorübergehend auf Alternativen wie Praktika oder weiterführende schulische Angebote ausgewichen waren, aber weiterhin eine duale Ausbildung anstrebten. Die BA setzt daher ihre Vermittlungsbemühungen mindestens bis zum Jahresende fort, um die noch offenen Stellen mit interessierten Nachwuchskräften zu besetzen.

Alternative Wege und Überbrückungsmöglichkeiten für Bewerber/-innen

Rund 198.000 Bewerberinnen und Bewerber konnten eine Berufsausbildung beginnen, das entspricht einer Quote von 46 Prozent. Die übrigen suchten Alternativen, z. B. in Form eines weiteren Schulbesuchs (16 Prozent), eines Praktikums, eines Studiums oder einer geförderten Qualifizierung. Während 7 Prozent eine Erwerbstätigkeit aufnahmen, entschieden sich 2 Prozent für ein freiwilliges Engagement. Der Verbleib von 13 Prozent ist unbekannt.

Potenzial für einen erfolgreichen Ausgleich

Die Bundesagentur für Arbeit betont, dass sowohl für Betriebe als auch für ausbildungswillige Jugendliche in den kommenden Monaten noch Chancen bestehen, offene Stellen bzw. Ausbildungsplätze zu besetzen. Neben unbesetzten Ausbildungsstellen stehen zusätzliche Programme wie Einstiegsqualifizierungen und außerbetriebliche Ausbildungsplätze zur Verfügung, um die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.


Stagnation auf dem Ausbildungsmarkt
Nachfrage nach dualer Berufsausbildung steigt – Zahl der Ausbildungsplatzangebote und neuen Verträge sinkt Der Ausbildungsmarkt in Deutschland zeigt im Jahr 2024 eine Stagnation: Bundesweit wurden 486.700 neue duale Ausbildungsverträge...
Zukunft der Berufsbildungszentren des Handwerks
Die Berufsbildungszentren des Handwerks spielen nach Ansicht der Bundesregierung eine zentrale Rolle in der beruflichen Bildung. In einer Antwort auf eine Anfrage der CDU/CSU-Fraktion betonte die Regierung, dass das Handwerk eine wichtige Funktion...
DIHK-Ausbildungsumfrage 2024: Viele unbesetzte Stellen richten den Fokus auf internationalen Nachwuchs
Rekordnachfrage nach Auszubildenden aus Drittstaaten in Deutschland Der deutsche Ausbildungsmarkt verzeichnet derzeit eine historisch hohe Nachfrage nach Auszubildenden aus Drittstaaten. Die Betriebe in Deutschland reagieren damit auf den...

.