DGB: Fachkräftesicherung? Nur mit guten Arbeitsbedingungen!

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Fachkräftemangel und Arbeitsbedingungen: Der DGB-Index Gute Arbeit 2024

Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) die Stärkung des Fachkräftepotenzials als vordringliche Aufgabe an. Dabei betont der DGB, dass ohne eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen die Anstrengungen zur Fachkräftesicherung in Deutschland ins Leere laufen könnten.

Das ist das zentrale Ergebnis des DGB-Index Gute Arbeit 2024, der am 14. November 2024 in Berlin veröffentlicht wurde.

Teufelskreis Personalmangel

Ein zentrales Problem ist der zunehmende Personalmangel, der die ohnehin belastenden Arbeitsbedingungen in vielen Branchen weiter verschärft.

Fast die Hälfte der Befragten (46 Prozent) berichtet von starkem Personalmangel in ihrem Arbeitsbereich. Besonders betroffen sind sogenannte Mangelberufe wie Lehrkräfte, Pflegekräfte und Verkehrsberufe.

Die Studie zeigt, dass der Personalmangel häufig eine Abwärtsspirale in Gang setzt: Überlastete Beschäftigte verlassen ihren Beruf, was den Druck auf die Verbleibenden weiter erhöht.

Weiterbildung: Potenziale bleiben ungenutzt

Betriebliche Weiterbildung gilt als wichtiges Mittel gegen Fachkräftemangel. Entsprechende Angebote stehen zwar der Mehrheit der Beschäftigten zur Verfügung, sind aber häufig nur von kurzer Dauer.

Zudem werden sie oft nicht genutzt, weil sie entweder nicht dem tatsächlichen Bedarf entsprechen oder aufgrund der Arbeitsbelastung nicht wahrgenommen werden können. Gründe dafür sind Zeitmangel und fehlende Vertretung am Arbeitsplatz.

Teilzeit und Arbeitszeitgestaltung: Frauen im Fokus

Ein weiterer Hebel zur Aktivierung von Fachkräftepotenzialen ist die Aufstockung der Arbeitszeit von Teilzeitbeschäftigten. In Deutschland arbeitet rund ein Drittel aller Erwerbstätigen in Teilzeit, wobei Frauen den größten Anteil stellen.

Laut DGB-Index nennen 53 Prozent der Teilzeitbeschäftigten Betreuungspflichten wie Kinderbetreuung oder Pflege als Grund für ihre reduzierte Arbeitszeit. Weitere 39 Prozent geben an, ihre Arbeitszeit wegen zu hoher Arbeitsbelastung reduziert zu haben. Besonders ausgeprägt ist dies im Lehrerberuf: 80 Prozent der teilzeitbeschäftigten Lehrkräfte nennen Überlastung als Hauptgrund.

Gesundheit und Alternsgerechtigkeit: ein ungelöstes Problem

Deutliche Defizite zeigt die Studie auch bei der gesundheits- und alternsgerechten Arbeitsgestaltung. Nur 52 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass sie ihre derzeitige Tätigkeit bis zum Rentenalter ausüben können.

Besonders alarmierend ist die Situation in den Pflegeberufen, wo nur 23 Prozent davon ausgehen, bis zur Rente durchhalten zu können. Dies verdeutlicht den Zusammenhang zwischen schlechten Arbeitsbedingungen und Fachkräftemangel.

Ausblick: Arbeitsbedingungen als Schlüssel zur Fachkräftesicherung

Der DGB fordert, die Arbeitsbedingungen deutlich zu verbessern, um Fachkräftepotenziale effektiv zu nutzen. Dazu gehören die Förderung langfristiger Weiterbildungsangebote, die Entlastung durch bessere Arbeitszeitmodelle und der Ausbau gesundheitsgerechter Arbeitsplätze. Ohne diese Maßnahmen bleibt der Fachkräftemangel ein ungelöstes Problem mit weitreichenden Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft.

Hintergrund
Mit der repräsentativen Befragung zum "DGB-Index Gute Arbeit“ werden seit dem Jahr 2007 im Auftrag des Deutschen Gewerkschaftsbundes abhängig Beschäftigte zu ihren Arbeitsbedingungen befragt. Im Jahr 2024 basiert die Studie auf einer Zufallsstichprobe von 6.985 abhängig Beschäftigten, die in Deutschland arbeiten.

Die Daten wurden im Zeitraum von Januar bis April 2024 erhoben. Telefonisch befragt wurden Arbeitnehmer*innen mit einer wöchentlichen Arbeitszeit von mindestens zehn Stunden aus allen Branchen, Berufs-, Einkommens- und Altersgruppen, Regionen und Betriebsgrößen.
Neben den Standardfragen zu Arbeitsbelastungen, Einkommen und Beschäftigungssicherheit sowie Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten umfasste der Fragebogen im Jahr 2024 einen Schwerpunkt zum Thema Fachkräftesicherung.


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