Mobile Bildschirmarbeit im Fernzug
Gliederung
Mobile Arbeit im Fokus: Wie Fernzüge zu produktiven Arbeitsorten werden können
Die aktuelle Studie »Kognitive Ergonomie mobiler Wissensarbeit in öffentlichen Verkehrsmitteln und tätigkeitsorientierten Bürokonzepten« beleuchtet die Herausforderungen und Potenziale mobiler Wissensarbeit. Sie vergleicht die Arbeit in Fernverkehrszügen, Einzelbüros und modernen tätigkeitsorientierten Bürokonzepten.
Ziel war es, die physischen und psychischen Belastungen sowie die Leistungsfähigkeit der Beschäftigten unter verschiedenen Bedingungen zu analysieren und Gestaltungsempfehlungen zu erarbeiten.
Arbeiten im Fernzug: Flexibel, aber belastend
Fernzüge sind ein zunehmend genutzter Arbeitsplatz, insbesondere für Pendler und Geschäftsreisende. Ihre Eignung für produktives Arbeiten ist jedoch begrenzt.
Die Untersuchung zeigt
- Hohe psychische Belastung: Lärm durch Gespräche, Durchsagen und Fahrgeräusche sowie unergonomische Sitze beeinträchtigen die Konzentration. Auch wechselnde Lichtverhältnisse und eine unzuverlässige Internetverbindung erschweren das Arbeiten.
- Geringere Produktivität: Routinetätigkeiten, die im Einzelbüro zügig erledigt werden, fallen im Zug deutlich geringer aus.
- Kreative Aufgaben fallen schwerer: Die Teilnehmenden berichteten von mehr Frustration und weniger Zufriedenheit mit den Ergebnissen. Fehlende Rückzugsmöglichkeiten und mangelnde Privatsphäre wurden als wesentliche Hindernisse genannt.
Aktivitätsbasierte Büros: Die Stärke flexibler Arbeitsumgebungen
Tätigkeitsorientierte Bürokonzepte sind darauf ausgerichtet, den unterschiedlichen Anforderungen moderner Wissensarbeit gerecht zu werden. Beschäftigte können zwischen verschiedenen Arbeitsbereichen wie Ruhezonen, Kollaborationsbereichen oder Kreativräumen wechseln.
Die Studie stellt fest
- Weniger Stress, mehr Produktivität: Vor allem bei kreativen Aufgaben schnitten die tätigkeitsorientierten Büros besser ab als Einzelbüros und Telearbeitsplätze. Die Teilnehmenden nutzten gezielt die für ihre Arbeit geeigneten Bereiche, was die Effizienz steigerte.
- Positive Wahrnehmung: Die Möglichkeit, den Arbeitsplatz an die jeweilige Tätigkeit anzupassen, wurde als großer Vorteil empfunden. Gleichzeitig sorgte die Möblierung für eine angenehmere Atmosphäre.
Einzelbüros: Stabil, aber eingeschränkt flexibel
Im Vergleich zu den anderen Arbeitsorten schnitten die Einzelbüros vor allem bei Routinetätigkeiten gut ab. Sie bieten eine störungsarme Umgebung und klare Strukturen. Bei kreativen Aufgaben waren Einzelbüros jedoch weniger effektiv, da die monotone Umgebung die Inspiration hemmte.
Empfehlungen für mobile Wissensarbeit
Die Ergebnisse der Studie liefern wichtige Hinweise für die ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen:
Verbesserung der Arbeitsbedingungen in Fernzügen:
- Verstellbare Sitze und optimierte Beleuchtungskonzepte.
- Maßnahmen zur Lärmreduzierung, z. B. akustische Trennwände.
- Stabilere Internetverbindungen zur Sicherung der Arbeitsprozesse.
Förderung von tätigkeitsorientierten Bürokonzepten:
- Unternehmen sollten vermehrt flexible Bürokonzepte einführen, die eine Mischung aus Ruhezonen und Bereichen für die Zusammenarbeit bieten.
- Damit die Potenziale ausgeschöpft werden können, müssen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der effektiven Nutzung solcher Konzepte geschult werden.
Technische Unterstützung für mobiles Arbeiten:
- Mobil Arbeitende sollten mit leichten, ergonomischen Geräten ausgestattet werden. Dazu gehören größere, ergonomischere Bildschirme und Eingabegeräte.
- Verbesserte Softwarelösungen könnten die Effizienz und den Komfort weiter erhöhen.
Ergonomische Sensibilisierung:
Die Beschäftigten sollten über die Belastungen und Beanspruchungen mobiler Arbeitsformen informiert werden, um sich gezielt schützen zu können.
Fazit und Ausblick
Die Studie zeigt, dass der Arbeitsort einen erheblichen Einfluss auf die psychische und physische Belastung sowie auf die Leistungsfähigkeit hat.
Fernzüge benötigen dringend ergonomische Anpassungen, um als Arbeitsort produktiver zu werden. Aktivitätsorientierte Büros hingegen zeigen großes Potenzial, insbesondere für hybride Arbeitsmodelle, die ortsunabhängige und kreative Tätigkeiten unterstützen.
Unternehmen, die solche Konzepte erfolgreich umsetzen, könnten nicht nur die Zufriedenheit, sondern auch die Effizienz ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter steigern.
Die Ergebnisse der Studie liefern eine fundierte Grundlage für zukünftige Forschungsarbeiten und praktische Maßnahmen, um mobile Wissensarbeit nachhaltig zu optimieren.