Bildung und Gesundheit beeinflussen Zufriedenheit am Ende des Berufslebens

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Rente  1

Arbeitszufriedenheit vor dem Ruhestand: Leichter Rückgang in den letzten Berufsjahren

Eine neue Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA), veröffentlicht im European Journal of Ageing, zeigt, dass die Arbeitszufriedenheit in Deutschland in den letzten zehn Berufsjahren vor dem Ruhestand leicht abnimmt.

Die Analyse basiert auf Daten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) und liefert wichtige Erkenntnisse für die Gestaltung der Arbeitsbedingungen älterer Beschäftigter.

Stabilität im Erwerbsleben - mit Ausnahme der letzten Jahre

Die Untersuchung belegt, dass die Arbeitszufriedenheit über weite Strecken des Erwerbslebens stabil bleibt. In den letzten Berufsjahren vor dem Renteneintritt kommt es jedoch zu einem leichten, aber statistisch signifikanten Rückgang. Dieser Effekt betrifft insbesondere Beschäftigte mit gesundheitlichen oder familiären Belastungen.

Einfluss von Bildung, Gesundheit und Familiensituation

Die Forscher*innen identifizieren mehrere Faktoren, die die Zufriedenheit vor dem Ruhestand beeinflussen:

  • Bildungsniveau: Personen mit höherem Bildungsniveau weisen einen geringeren Rückgang der Arbeitszufriedenheit auf.
  • Gesundheitszustand: Eine gute Gesundheit trägt wesentlich zu einer stabilen oder höheren Arbeitszufriedenheit bei.
  • Familiäre Umstände: Auch diese können die Arbeitszufriedenheit beeinflussen, wobei die Details noch unklar sind.

Später Renteneintritt als positiver Faktor

Arbeitnehmer*innen, die später in den Ruhestand gehen, weisen tendenziell eine höhere Arbeitszufriedenheit auf. Dr. Georg Henning vom DZA vermutet, dass diese Entscheidung häufig mit einem positiven Arbeitsumfeld einhergeht. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Übergang in den Ruhestand weniger belastend ist, wenn Menschen mit ihrer beruflichen Tätigkeit zufrieden sind.

Bedeutung einer alternsgerechten Arbeitsgestaltung

Vor dem Hintergrund einer steigenden Lebenserwartung und eines höheren Renteneintrittsalters betonen die Autor*innen die Notwendigkeit, Arbeitsplätze altersgerecht zu gestalten. Dies beinhaltet sowohl die Förderung der Gesundheit als auch ein motivierendes Arbeitsumfeld, um Einbußen in der Arbeitszufriedenheit zu minimieren.

Grenzen der Analyse

Die Ergebnisse beziehen sich ausschließlich auf Personen, die direkt von der Erwerbstätigkeit in den Ruhestand wechseln. Zukünftige Studien sollten auch Gruppen einbeziehen, die aufgrund von Arbeitslosigkeit oder gesundheitlichen Problemen vorzeitig aus dem Erwerbsleben ausscheiden.

Die vollständigen Ergebnisse sind in der Studie „Job satisfaction declines before retirement in Germany“ von Henning et al. (2024) nachzulesen.


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