Integrationsbericht zur Teilhabe in der Einwanderungsgesellschaft
14. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration
Der 14. Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration beleuchtet den Stand der Integration in Deutschland anhand von 60 Indikatoren in 14 Themenfeldern.
Er dokumentiert Fortschritte, Herausforderungen und Handlungsbedarfe in der Einwanderungsgesellschaft. Besonders hervorgehoben wird die Bedeutung der beruflichen Qualifikation und der Arbeitsmarktintegration vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels.
INTEGRATION IN DEN ARBEITSMARKT: FORTSCHRITTE UND HERAUSFORDERUNGEN
Die Integration in den Arbeitsmarkt zeigt deutliche Fortschritte, aber auch weiterhin bestehende Hürden:
Erwerbstätigkeit
- Die Erwerbstätigenquote der 15- bis 64-Jährigen ist zwischen 2005 und 2023 in allen Gruppen gestiegen. Besonders stark war der Anstieg bei den Nachkommen (+22 Prozentpunkte) und den Personen mit Migrationshintergrund (+24,2 Prozentpunkte).
- Im Jahr 2023 waren 69,2 % der zugewanderten Personen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig, ein deutliches Zeichen für eine gelungene Integration.
Berufliche Anerkennung
- Die Nachfrage nach der Anerkennung ausländischer Qualifikationen ist auf Rekordniveau: Im Jahr 2023 wurden über 62.000 Anträge gestellt, von denen knapp die Hälfte (31.659) vollständig anerkannt wurden.
- Anerkannte Qualifikationen eröffnen Zugewanderten bessere berufliche Perspektiven und stärken ihre Teilhabe am Arbeitsmarkt.
Systemrelevanz und Engpassberufe
- Beschäftigte ohne deutsche Staatsangehörigkeit sind überproportional in Engpassberufen tätig. Im Jahr 2023 werden 1,3 Millionen Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit in solchen Berufen arbeiten.
- Besonders häufig sind Zuwanderer in Bereichen wie Gastronomie, Pflege, Verkehr und Reinigung beschäftigt, die für die deutsche Wirtschaft von zentraler Bedeutung sind.
BERUFLICHE UND AKADEMISCHE BILDUNG
Bildung ist ein zentraler Baustein für die Integration in den Arbeitsmarkt. Der Bericht zeigt sowohl Fortschritte als auch Defizite auf:
Akademische Bildung
- Der Anteil der Zuwanderer mit Hochschulabschluss hat sich von 13,1 Prozent (2005) auf 24,8 Prozent (2023) fast verdoppelt. Er liegt damit nur knapp unter dem Anteil der Personen ohne Migrationshintergrund (25,1 %).
- Internationale Studierende und Absolvent*innen tragen zunehmend zur Deckung des Fachkräftebedarfs in Deutschland bei.
Berufliche Bildung
- Die Zahl der Absolventinnen und Absolventen beruflicher Schulen ohne deutsche Staatsangehörigkeit stieg zwischen 2005 und 2022 um 62,7 % auf 93.776. Trotz dieses Anstiegs bleibt der Anteil von Eingewanderten ohne berufsqualifizierenden Abschluss hoch (2023: 45,3 %).
- Personen ohne deutsche Staatsangehörigkeit beginnen häufiger eine Ausbildung in Engpassberufen als Personen mit deutscher Staatsangehörigkeit, was die Bedeutung der Zuwanderung für diese Berufsfelder unterstreicht.
BEDEUTUNG FÜR FACHKRÄFTEENGPÄSSE
- Zuwanderung spielt eine Schlüsselrolle bei der Bekämpfung des Fachkräftemangels. Rund 45,6 % der Beschäftigten ohne deutsche Staatsangehörigkeit arbeiten auf Fachkräfteebene, 17,4 % üben Spezialistentätigkeiten aus.
- Prognosen gehen davon aus, dass der Bedarf an Fachkräften in bestimmten Bereichen wie Pflege und Technik weiter steigen wird, was eine verstärkte Anerkennung und Qualifizierung ausländischer Abschlüsse erforderlich macht.
Zusammenfassung
Der Bericht zeigt, dass die Arbeitsmarktintegration nach wie vor eine zentrale Aufgabe der deutschen Einwanderungsgesellschaft ist. Trotz erkennbarer Fortschritte besteht weiterhin Handlungsbedarf, insbesondere bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen und der Qualifizierung. Die gezielte Förderung von Zuwanderern in Engpassberufen und eine bessere Verzahnung von Bildung und Arbeitsmarkt könnten dazu beitragen, die Fachkräftelücke langfristig zu schließen.
VERWEISE
- Im Wortlaut: Bericht der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration ...