Erfolgreiche Jobwechsel - Wie berufliche Mobilität Einkommen und Arbeitszufriedenheit steigert

Jobwechsel (Symbolbild)

Unzufrieden im Job? Mut zum Wechsel zahlt sich aus

Eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung geht der Frage nach, wie sich berufliche Mobilität auf Einkommen und Arbeitszufriedenheit auswirkt.

Im Mittelpunkt stehen die Auswirkungen verschiedener Formen des Jobwechsels und der damit verbundene individuelle und gesellschaftliche Nutzen.

Hintergrund und Zielsetzung

Der deutsche Arbeitsmarkt steht durch Strukturwandel, Digitalisierung und Fachkräftemangel vor großen Herausforderungen. Berufliche Mobilität gilt als ein wichtiger Mechanismus, um diesen Veränderungen zu begegnen.

Die Studie untersucht daher, welche Einkommensgewinne und Zufriedenheitssteigerungen mit verschiedenen Arten von Job- und Berufswechseln einhergehen. Darüber hinaus wird analysiert, welche Gruppen besonders profitieren und welche Faktoren den Erfolg eines Wechsels beeinflussen.

Datenbasis und Methodik

Die empirischen Analysen basieren auf zwei Datensätzen: den Integrierten Erwerbsbiografien (SIAB) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP).

Während die SIAB-Daten hohe Fallzahlen aufweisen und detaillierte Einblicke in Einkommensveränderungen ermöglichen, erlauben die SOEP-Daten eine umfassendere Betrachtung individueller und haushaltsbezogener Merkmale.

Analysiert wurden Daten von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zwischen 2013 und 2019, wobei verschiedene Formen beruflicher Mobilität wie horizontale, vertikale und diagonale Wechsel berücksichtigt wurden.

Ergebnisse: Einkommensgewinne durch Jobwechsel

Berufswechsel sind häufig mit Einkommensgewinnen verbunden, deren Höhe stark von der Art des Wechsels abhängt.

Diagonale Wechsel - also eine Kombination aus horizontalen und vertikalen Wechseln - führen mit durchschnittlich 590 Euro pro Monat zu den höchsten Einkommenszuwächsen. Auch horizontale und vertikale Wechsel zeigen positive Effekte, während reine Arbeitsplatzwechsel ohne Berufswechsel zwar geringere, aber dennoch signifikante Zuwächse mit sich bringen.

Jüngere Beschäftigte und höher Qualifizierte profitieren besonders, während Teilzeitbeschäftigte geringere Zugewinne erzielen.

Effekte auf die Arbeitszufriedenheit

Neben den finanziellen Aspekten untersucht die Studie auch die Arbeitszufriedenheit. Hier zeigt sich, dass ein Berufswechsel in der Regel zu einer höheren Zufriedenheit führt, insbesondere bei einem Wechsel in Berufe mit höheren Anforderungen oder einem besseren Arbeitsumfeld.

Interessanterweise trägt ein höheres Einkommen allein nur begrenzt zur Zufriedenheit bei, andere Faktoren wie Arbeitsbedingungen und persönliche Entwicklungsmöglichkeiten spielen eine größere Rolle.

Spezielle Gruppen und Einflussfaktoren

Die Ergebnisse zeigen, dass bestimmte Gruppen überdurchschnittlich profitieren. Beschäftigte mit Migrationshintergrund erzielen häufig überproportionale Einkommenszuwächse, während die Zufriedenheitszuwächse bei ihnen geringer ausfallen.

Frauen profitieren im Durchschnitt stärker von Einkommenszuwächsen als Männer. Teilzeitbeschäftigte hingegen bleiben in vielerlei Hinsicht hinter den Vorteilen von Vollzeitbeschäftigten zurück.

Schlussfolgerungen und gesellschaftliche Bedeutung

Die Studie unterstreicht die Bedeutung beruflicher Mobilität als Anpassungsmechanismus an den Strukturwandel des Arbeitsmarktes. Sie zeigt, dass Job- und Berufswechsel nicht nur individuelle Vorteile in Form von Einkommensgewinnen und Zufriedenheitssteigerungen mit sich bringen, sondern auch zur langfristigen Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Arbeitsmarktes beitragen können.

Um diese Potenziale zu nutzen, empfiehlt die Studie, Mobilität durch Weiterbildung und Berufsorientierung gezielt zu fördern.

Weiterführende Perspektiven

Die Ergebnisse liefern wertvolle Impulse für Politik, Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Maßnahmen zur Förderung von Weiterbildung und Qualifizierung sowie der Abbau von Hürden beim Berufswechsel könnten die positiven Effekte von Mobilität verstärken und eine nachhaltige Entwicklung des Arbeitsmarktes sichern.

Hintergrund
Die Studie untersucht die Auswirkungen beruflicher Mobilität auf das Einkommen und die Arbeitszufriedenheit von Beschäftigten in Deutschland. Die Analysen basieren auf der Stichprobe der Integrierten Arbeitsmarktbiografien (SIAB) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP). Die Kombination beider Datenquellen ermöglicht neben einer hohen Fallzahl die Untersuchung diverser soziodemografischer, beruflicher, betrieblicher und Haushaltsmerkmale inklusive der Zufriedenheit. Die Studie ist entstanden in Kooperation mit dem RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung unter der Leitung von Prof. Dr. Ronald Bachmann (Leiter des Kompetenzbereiches Arbeitsmärkte, Bildung, Bevölkerung). 


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