Homeoffice: Fluch oder Segen für die Karriere?

Regelmäßiges Homeoffice kann Karrierechancen gefährden
Eine neue Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hat alarmierende Erkenntnisse über die Auswirkungen von Homeoffice auf die Karriere zutage gefördert.
Die Untersuchung, an der rund 5.000 Erwerbstätige und Arbeitsuchende teilnahmen, zeigt, dass regelmäßige Arbeit von zu Hause die Aufstiegschancen erheblich beeinträchtigen kann.
KERNERKENNTNISSE DER STUDIE
Stigmatisierung durch Homeoffice
Die Forschenden stellten fest, dass Beschäftigte, die häufig im Homeoffice arbeiten, einer Stigmatisierung ausgesetzt sind. Diese kann zu beruflichen Nachteilen führen.
Besonders betroffen sind kinderlose Frauen und Männer sowie Väter mit hohem Homeoffice-Anteil. Sie werden pauschal als weniger engagiert wahrgenommen und seltener für Stellen empfohlen. Je mehr Zeit im Homeoffice verbracht wird, desto schlechter stehen die Chancen auf beruflichen Aufstieg.
Bei Personen ohne Homeoffice liegt die durchschnittliche Empfehlung für eine Stelle bei 7,3 auf einer Skala von 0 bis 10. Bei ein bis zwei Tagen Homeoffice pro Woche sinkt dieser Wert auf 7,1 und bei drei bis vier Tagen sogar auf 6,6.
LÖSUNGSANSÄTZE
Betriebsvereinbarungen als Schlüssel
Die Studie zeigt auch Wege auf, wie der Benachteiligung entgegengewirkt werden kann. Eine allgemeine Betriebsvereinbarung zur mobilen Arbeit, die für alle Beschäftigten gilt, kann den Nachteil des Homeoffice nahezu ausgleichen. Bei ein oder zwei Tagen Homeoffice pro Woche verschwindet der Nachteil komplett, bei drei bis vier Tagen bleibt er minimal.
Normalisierung und Formalisierung
Prof. Dr. Bettina Kohlrausch, wissenschaftliche Direktorin des WSI, betont die Notwendigkeit einer Formalisierung und Normalisierung von Homeoffice. Sie sieht in der Etablierung eines formalen Rechts auf Homeoffice einen wichtigen Schritt in diese Richtung.
RESUMEE
Die Studie unterstreicht die Bedeutung einer ausgewogenen Herangehensweise an das Thema Homeoffice. Während es viele Vorteile bietet, wie eine selbstbestimmtere Arbeitsgestaltung und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben, müssen Unternehmen und Beschäftigte die potenziellen Auswirkungen auf die Karriereentwicklung im Blick behalten.
Eine klare Regelung und breite Akzeptanz von Homeoffice im Unternehmen können dazu beitragen, die Stigmatisierung zu reduzieren und faire Chancen für alle zu gewährleisten.
VERWEISE
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