Gender Gap in der finanziellen Bildung
In den meisten Ländern der Welt wissen Frauen weniger über Finanzen als Männer. Sozio-demographische Faktoren wie Einkommen, Alter und Bildung sowie die Erfahrung mit Finanzangelegenheiten liefern Erklärungen für diesen Gender Gap in der finanziellen Bildung. Insbesondere spielen kulturelle Faktoren wie die Rolle der Frau in der Gesellschaft eine wesentliche Rolle. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).
Die Studie untersucht insbesondere Deutschland, die USA und Thailand. Frauen in Deutschland und den USA schneiden bei Tests zur finanziellen Bildung schlechter ab als Männer, auch diejenigen mit hoher Bildung oder Alleinstehende. In Thailand dagegen wissen Frauen genauso viel, und teilweise mehr, über Finanzen und Geld als Männer. »Kulturell bedingt übernehmen in Thailand Frauen oft die finanzielle Verantwortung im Haushalt, in diesem Punkt herrscht dort mehr Gleichberechtigung als bei uns«, erklärt Studienautorin Antonia Grohmann.
Frauen müssen finanziell besser vorsorgen können
In westlichen Ländern sollten immer mehr Menschen für das Alter privat vorsorgen. Insbesondere Frauen, die eine höhere Lebenserwartung und brüchigere Erwerbsbiografien haben als Männer, sind auf private Vorsorge angewiesen. Gleichzeitig werden Finanzprodukte immer komplizierter und eine solide Finanzbildung ist entscheidend, um die richtigen Anlageentscheidungen treffen zu können. »Die Politik sollte versuchen, die Finanzbildung im Allgemeinen und besonders von Frauen zu verbessern«, so Grohmann.
Dabei sollte zum einen die Rechenfertigkeit von Mädchen besser gefördert werden – Studien zeigen, dass Mädchen in den meisten Ländern schlechter in Mathematik abschneiden als Jungen. Zusätzlich sollte sich der Schulunterricht mehr mit Finanzbildung befassen und dabei ein besonderes Augenmerk auf Mädchen gerichtet werden, um ihr Selbstvertrauen in diesem Feld zu stärken. »Auch, und das ist ganz wesentlich, verbessert sich die Finanzbildung, wenn sich die Rolle der Frauen in der Gesellschaft ändert«, schlussfolgert Grohmann. »Die Gleichstellung von Männern und Frauen, auch auf dem Arbeitsmarkt, sollte ein generelles Ziel der Politik sein«.
VERWEISE
- zur DIW-Studie ...
Ähnliche Themen in dieser Kategorie
Überschuldung zu Weihnachten: Ein unterschätztes Risiko Weihnachten steht vor der Tür - eine Zeit, die viele Menschen mit Geschenken, Dekoration und Feiern verbinden. Doch der Wunsch nach einem perfekten Weihnachtsfest birgt finanzielle Risiken. …
Bildung und Unternehmertum: Wie akademische Abschlüsse Gründungen fördern Wie stark beeinflussen Bildung und soziale Herkunft die Gründungsentscheidung und welche Unterschiede gibt es zwischen Frauen und Männern? Aufschluss darüber gibt der Global …
OECD präsentiert Vorschlag für nationale Finanzbildungsstrategie in Deutschland Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger und Bundesfinanzminister Christian Lindner haben am 24. September den Vorschlag der OECD für eine nationale …
Gründungsaktivitäten von Menschen mit Einwanderungsgeschichte: Fakten, Unterschiede und Herausforderungen Warum gründen Menschen mit Migrationshintergrund häufiger als Einheimische? Was sind ihre Motive und wie wirkt sich das Geschlecht auf die …