Frauen mit Behinderung sind zehnmal öfter von sexueller Gewalt betroffen
Anlässlich des Internationalen Frauentages am 8. März macht Handicap International (HI) darauf aufmerksam, dass weltweit eine von drei Frauen Opfer von Gewalt ist. Frauen mit Behinderung sind besonders gefährdet. Sie erleiden sehr viel häufiger Gewalt.
Weltweit sind nach aktuellen Studien der Weltgesundheitsorganisation WHO 35 Prozent der Frauen und Mädchen physischer, emotionaler und/oder sexueller Gewalt durch ihren Partner oder eine andere Person ausgesetzt. Frauen und Mädchen mit Behinderung erleiden etwa zehnmal so oft sexuelle Gewalt als weibliche Personen ohne Behinderung. Dies ist eine schwerwiegende Verletzung der Menschenrechte.
HI kämpft für ein Leben in Würde für Frauen mit Behinderung
Das Ziel von Handicap International ist, Frauen vor Gewalt zu bewahren und ihnen mit psychologischer und medizinischer Unterstützung zur Seite zu stehen. Aufgrund sozialer und kultureller Traditionen und Klischees wird Frauen oft das Recht abgesprochen, ein selbstbestimmtes Sexualleben zu führen oder selbst zu entscheiden, ob und wann sie Kinder bekommen wollen. Vor allem Frauen mit Behinderung, die häufig von Erwachsenen des eigenen familiären Umkreises abhängen, sind gefährdet. Die erlebte Gewalt verursacht zahlreiche Gesundheitsprobleme, psychische Traumata und führt zu sozialer und ökonomischer Exklusion.
Kinder mit Behinderung sind besonders gefährdet
Seit mehr als 25 Jahren führt HI weltweit Projekte durch, um Gewalt gegen Frauen zu bekämpfen. Der Verein schärft das Bewusstsein der Frauen für ihre Rechte und stärkt sie dabei, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. In Ruanda beispielsweise leistet HI seit 1994 psychologische Unterstützung für Opfer physischer und sexueller Gewalt und richtet Gesprächsgruppen ein. Zudem bekämpft HI in Ruanda, Burundi und Kenia Gewalt an Kindern, wobei Kinder mit Behinderung drei bis vier Mal öfter betroffen sind.
»Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung ist unsichtbar, wenig bekannt und wird weitestgehend ignoriert. Diese Projekte sind sehr wichtig, damit sie ihr Leben wieder aufbauen können, um aus der Isolation auszubrechen und eine Rolle in ihrer Gemeinschaft spielen zu können. Die Beendigung dieser Gewalt ist vordringlich«, erklärt Bénédicte de la Taille, Experte für Gewaltschutz von HI.
Hintergrund
Handicap International ist eine unabhängige gemeinnützige Organisation, die bei Armut und sozialer Ausgrenzung, bei Konflikten und Katastrophen interveniert. Sie unterstützt Menschen mit Behinderung und andere besonders schutzbedürftige Menschen, damit ihre grundlegenden Bedürfnisse gedeckt werden, sich ihre Lebensbedingungen verbessern und ihre Grundrechte besser respektiert werden. Insgesamt ist die Organisation in ca. 60 Ländern aktiv. Handicap International Deutschland ist Mitglied des globalen Netzwerkes Humanity&Inclusion, das die Umsetzung der Programmarbeit verantwortet. HI ist eines der sechs Gründungsmitglieder der Internationalen Kampagne zum Verbot von Landminen (ICBL), die 1997 den Friedensnobelpreis erhalten hat, und aktives Mitglied der internationalen Koalition gegen Streubomben (CMC).
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