Vor allem Frauen fürchten, nicht genügend fürs Alter vorzusorgen

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 Alte Hände und rosa Sparschwein

Das Vertrauen der Deutschen in die Finanzbranche ist nur gering ausgeprägt: Gerade einmal 25 Prozent der Bundesbürger halten die Banken- und Versicherungsbranche für eher oder sehr vertrauenswürdig.

Dabei zeigen sich Frauen besonders distanziert: Nur 23 Prozent der weiblichen Befragten und 26 Prozent der Männer haben großes Vertrauen in die Branche. Ausdrücklich als gar nicht oder eher nicht vertrauenswürdig bezeichnen 31 Prozent sowohl der Männer als auch der Frauen die Banken- und Versicherungsbranche.

Das sind Ergebnisse einer repräsentativen Studie »Finanzkompass« von EY und dem Institut für Generationenforschung, an der über tausend Personen ab 16 Jahren mit Wohnsitz in Deutschland mitwirkten. Neben einer quantitativen Erhebung wurden im Rahmen der Studie Mitglieder verschiedener Generationen mit den Befragungsergebnissen konfrontiert, um ihre Einstellungen und Meinungen gegenüber der Finanzwelt qualitativ zu erfassen.

Die Studie zeigt, dass Männer sich deutlich stärker – nämlich zu 73 Prozent – für Finanzthemen interessieren als Frauen, von denen nur 55 Prozent ein mittleres oder großes Interesse an Neuigkeiten aus der Finanz- und Versicherungsbranche bekunden.

Sorge vor Altersarmut bei Frauen besonders ausgeprägt

Gerade beim Thema Altersvorsorge könnten sich daraus für Frauen handfeste finanzielle Nachteile ergeben: Denn nur 36 Prozent der Frauen haben eine private Altersvorsorge – aber 48 Prozent der Männer. Und viele Frauen haben ein ungutes Gefühl, wenn sie an ihre Finanzlage im Alter denken: Zum einen gibt jede zweite Frau an, sich schlecht informiert zu fühlen über die Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge – aber »nur« 41 Prozent der Männer. Vor allem aber fürchten 49 Prozent der Frauen, dass ihre Altersvorsorge – ob staatlich oder privat – in Zukunft nicht ausreichen wird – bei den Männern liegt der Anteil mit 42 Prozent niedriger.

Frauen sind zurückhaltend bei risikobehafteten Finanzprodukten

Während Männer und Frauen etwa gleich häufig Online-Banking nutzen (Männer: 91 Prozent, Frauen: 90 Prozent), gibt es bei der Nutzung von Finanzprodukten deutliche Unterschiede. So besitzen Frauen viel seltener Aktien als Männer: 34 Prozent der Männer, aber nur 15 Prozent der Frauen halten einzelne Aktien in ihren Depots, bei ETFs ist das Verhältnis mit 36 Prozent zu 19 Prozent ähnlich. Besonders groß ist der Unterschied bei innovativen und hochriskanten Anlagen, wie beispielsweise Kryptowährungen. Diese besitzen immerhin 20 Prozent der Männer, bei den Frauen liegt der Anteil nur bei 6 Prozent.

Großer Beratungsbedarf – aber nicht vom Bankberater

Mit dem höheren Sicherheitsbedürfnis aufseiten der befragten Frauen geht ein ausgeprägterer Wunsch nach Beratung einher: Für 67 Prozent der Frauen ist eine persönliche Beratung bei Finanzprodukten wichtig, bei den Männern liegt der Anteil bei 63 Prozent. Dazu wenden sich sowohl Männer als auch Frauen allerdings mehrheitlich nicht an die eigentlich naheliegendste Stelle: den Bankberater oder die Bankberaterin.

Tatsächlich nutzen Männer in erster Linie – zu 39 Prozent – Online-Finanzseiten und Internetforen (34 Prozent), um sich zu informieren. Oder sie sprechen mit Freunden und Familienmitgliedern (30 Prozent). Erst an vierter Stelle folgen Bankberater oder -beraterinnen. Frauen nutzen andere Informationsquellen: Bei ihnen liegen »Friends & Family« mit 42 Prozent weit vorn – vor ihrem persönlichen Ansprechpartner bei der Bank (34 Prozent).

Frauen in der Finanzwelt unterrepräsentiert – Jobs in der Finanzbranche für Frauen aber auch kaum interessant

Denn auch in der eigenen Lebenswelt kommt das Thema Finanzen bei Frauen deutlich seltener vor als bei Männern. So halten 36 Prozent einen Job in der Finanzbranche für nicht attraktiv, nur 27 Prozent für attraktiv. Bei Männern ist das Verhältnis genau umgekehrt: 38 Prozent finden einen Job in der Finanzbranche attraktiv, 30 Prozent nicht.

Dass Frauen in den Führungsebenen der Finanzbranche so unterrepräsentiert sind – nur 14 Prozent der Vorstandsposten der 100 größten deutschen Banken sind laut DIW Managerinnen Barometer mit Frauen besetzt – hat laut den Befragten strukturelle Gründe: 40 Prozent geben an, vorherrschende gesellschaftliche Strukturen zu Lasten der Frauen seien dafür verantwortlich, dass so wenige Frauen in Führungsebenen der Finanz- und Versicherungsbranche tätig sind.

Mehr als jede fünfte befragte Person – weitgehend unabhängig von Geschlecht und Alter – ist gar der Meinung, dass Frauen nicht die gleiche Leistung, Kompetenz oder Bereitschaft aufweisen könnten wie Männer in Führungsebenen. Rüdiger Maas (Institut für Generationenforschung) kommentiert: »Das Erstaunliche ist, das Gender-Stereotype nicht nur bei Frauen und Männern fast gleichermaßen stark verbreitet sind, sondern immer noch in allen Generationen vorhanden sind, also auch bei jungen Leuten.«


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