Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung (2021/22)
27. Datenfortschreibung zu »Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen« veröffentlicht
Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK) hat die »27. Fortschreibung des Datenmaterials (2021/2022) zu Frauen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen« veröffentlicht
Der diesjährige Bericht macht deutlich, dass es weiterer Anstrengungen von allen Beteiligten bedarf, um Geschlechterparität an den Hochschulen zu erreichen und qualifizierte Frauen langfristig in der Wissenschaft zu halten. Denn auch wenn der Anteil von Wissenschaftlerinnen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen angestiegen ist, vollzieht sich dieser Fortschritt insbesondere in den Spitzenfunktionen des deutschen Wissenschaftssystems nur sehr langsam.
Bei einem Vergleich der Ergebnisse von 2021 mit den Daten von vor zehn Jahren wird deutlich, dass sich der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl von 2011 bis 2021 folgendermaßen erhöht hat:
- Erstimmatrikulationen von 46,6 % auf 52,4 %,
- Studienabschlüsse von 51,0 % auf 53,2 %,
- Promotionen von 44,9 % auf 45,9 % und
- Habilitationen von 25,5 % auf 33,9 %
Dies belegt, dass der Anteil von Frauen an der Gesamtzahl noch immer mit jeder Qualifikations- und Karrierestufe nach Studienabschluss sinkt. Durch diese sogenannte »Leaky Pipeline« geht erhebliches weibliches Potential für das Wissenschafts- und Innovationssystem in Deutschland verloren.
Der Anteil der Professorinnen an Hochschulen ist zwar im Zeitraum zwischen 2011 und 2021 kontinuierlich von 19,9 % auf 27,2 % angestiegen, dennoch zeigt sich weiterhin dringender Verbesserungsbedarf mit Blick auf die Parität. Eine differenzierte Betrachtung nach Besoldungsgruppen ergibt zudem nach wie vor: je höher die Besoldungsgruppe, desto niedriger der Anteil von Frauen. Der Anteil der W1-Professorinnen an den Hochschulen insgesamt liegt bei 48,0 % - also nah an der Parität – der der C3/W2-Professorinnen bei 28,0 % und der der C4/W3-Professorinnen nur noch bei 23,0 %.
Der GWK-Bericht analysiert nicht nur die Frauenanteile in den Hochschulen, sondern auch in den außerhochschulischen Forschungseinrichtungen. Der Frauenanteil an Führungspositionen bei der Fraunhofer-Gesellschaft, der Helmholtz-Gemeinschaft, der Max-Planck-Gesellschaft und der Leibniz-Gemeinschaft ist im Vergleichszeitraum von 2012 bis 2022 insgesamt von 13,1 % auf 23,2 % gewachsen. Damit stieg er mit ähnlichen Wachstumsraten wie an den Hochschulen, allerdings auf niedrigerem Niveau und mit organisationsspezifischen Unterschieden.
Das von Bund und Ländern im November 2022 beschlossene Professorinnenprogramm 2030 zielt darauf ab, den Anteil von Frauen in wissenschaftlichen Spitzenpositionen an deutschen Hochschulen weiter in Richtung Parität zu erhöhen und den Kulturwandel hin zu gleichstellungsfördernden und geschlechtergerechten Strukturen auf zentraler und dezentraler Ebene an den Hochschulen zu stärken. Für die außerhochschulischen Forschungseinrichtungen stellen die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft 2008 beschlossenen und 2022 überarbeiteten Gleichstellungs- und Diversitätsstandards mit dem sogenannten Kaskadenmodell als Leitgedanke und die im Rahmen des Paktes für Forschung und Innovation IV organisationsspezifisch definierten Zielquoten wichtige Eckpunkte zur Steigerung des Anteils von Frauen auch in Gestaltungs- und Entscheidungspositionen des Wissenschaftssystems dar.
Die Datenfortschreibung wird seit 1989 von der GWK aufbereitet und in regelmäßigem Turnus der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Diese Berichte sind Gradmesser dessen, was erreicht wurde, und damit auch statistische Grundlage für weitere gleichstellungspolitische Maßnahmen in Deutschland. Die GWK ist die einzige Stelle im nationalen Wissenschaftssystem, die – im Zusammenwirken von Bund und Ländern – Datenmaterial zu den Frauenanteilen auf allen Qualifikationsstufen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen kontinuierlich und systematisch erfasst und in Form von regelmäßigen Datenfortschreibungen transparent darstellt.
Hintergrund
Die Datenfortschreibung wird seit 1989 von der GWK aufbereitet und in regelmäßigem Turnus der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Diese Berichte sind Gradmesser dessen, was erreicht wurde, und damit auch statistische Grundlage für weitere gleichstellungspolitische Maßnahmen. Die GWK ist die einzige Stelle im nationalen Wissenschaftssystem, die Datenmaterial zu den Frauenanteilen auf allen Qualifikationsstufen in Hochschulen und außerhochschulischen Forschungseinrichtungen kontinuierlich und systematisch erfasst und in Form von regelmäßigen Datenfortschreibungen transparent darstellt.