BIBB: Jahresbericht 2016

BIBB4Duale Berufsausbildung zukunftsfest zu gestalten, ist unter den aktuellen Vorzeichen von Digitalisierung, Integration Geflüchteter, dem Trend zur Akademisierung sowie den Besetzungs- und Versorgungsproblemen auf dem Ausbildungsmarkt eine große Herausforderung. »Ziel des BIBB ist es, die Wertschätzung für die berufliche Bildung in Deutschland zu stärken und dafür auch die Chancen der Digitalisierung zu nutzen«, betont der Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), Friedrich Hubert Esser. Der BIBB-Jahresbericht 2016 informiert über ausgewählte Daten, Analysen und Programme, die hierfür wesentliche Grundlagen liefern.

 
»Es gilt, die gute Position dualer Ausbildung zu verdeutlichen, nötige Qualifikationsveränderungen durch die Digitalisierung aufzuzeigen und in Berufsbilder zu integrieren. Wir müssen zudem die zu uns Geflüchteten sinnvoll an Sprache, Ausbildung und Beschäftigung heranführen und nicht nur allen hier aufgewachsenen jungen Menschen zu einer Qualifikation verhelfen, sondern auch bereits qualifizierten Menschen, die aus dem Ausland kommen und bei uns Arbeit suchen, über eine gute Anerkennungspraxis den Weg in den Arbeitsmarkt eröffnen«, so Esser weiter.
 
Einige exemplarische Beispiele aus dem Jahresbericht:
 
  • Ausbildungsmarkt: Die Datenanalyse zeigt, dass die Zahl der Auszubildenden und der ausbildenden Betriebe, vor allem im kleinbetrieblichen Bereich, trotz anhaltend hoher Beschäftigung und einer hohen Zahl offener Stellen in der Wirtschaft weiter zurückgeht. Und den aktuellen Berufsprojektionen zufolge wird es bis 2035 Engpässe bei fachlichen Tätigkeiten trotz wachsender Bevölkerung sowie erhebliche Verschiebungen in der Qualifikationsstruktur der Erwerbspersonen geben.
  • Für ein modernes und leistungsfähiges Ausbildungssystem und zur Weiterentwicklung der Qualität in der beruflichen Bildung ist die Initiative »Fachkräftequalifikationen und Kompetenzen für die digitalisierte Arbeit von morgen« mit mehreren Projekten gestartet, die vom BIBB und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gemeinsam verantwortet wird. Dabei legt beispielsweise eine Untersuchung zur Zukunft der IT-Berufe nahe, hier eine inhaltliche und strukturelle Revision vorzunehmen. Weitere Untersuchungen zeigen, dass neben dem Lesen, Rechnen und Schreiben die Medienkompetenz zur vierten Schlüsselkompetenz wird. Daher gilt es insbesondere, diese Kompetenz des Lehrpersonals an Schulen und Berufsschulen sowie des Ausbildungspersonals in Betrieben weiterzuentwickeln.
  • Integration von Geflüchteten in Ausbildung und Beruf: Ein BIBB-Positionspapier benennt in zehn Kernpunkten, wie es gelingen kann, jungen Geflüchteten ausgehend von ihren Potenzialen den Zugang in eine berufliche Ausbildung zu ermöglichen und sie im weiteren Verlauf zu unterstützen. Dabei gilt es, bestehende Regelungen der Flexibilisierung der dualen Ausbildung auszuschöpfen, Förderinstrumente und -konzepte von der Berufsorientierung bis zur Nachqualifizierung weiterzuentwickeln und diese mit einer durchgängigen, systematischen und berufsorientierenden Sprachförderung zu kombinieren.
  • Internationalisierung: Das vom BIBB betriebene Portal der Bundesregierung zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen ist inzwischen in neun Sprachen verfügbar, die Fünf-Millionen-Besuchergrenze wurde überschritten. Seit dem vergangenen Jahr ist es außerdem deutsches Beratungszentrum für Fragen zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen auf EU-Ebene. Und die Apprenticeship Toolbox, ein europäisches Online-Instrument, beschreibt die Kernmerkmale der dualen Ausbildungssysteme in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Luxemburg und Dänemark und stellt Originalmaterial wie Gesetzgebungstexte und Muster für Ausbildungsverträge zur Verfügung.

 

 

  VERWEISE  

 

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