Bundesregierung: Migrationsbericht 2023
Migrationsbericht 2023: Überblick und zentrale Entwicklungen
Die Bundesregierung hat den Migrationsbericht 2023 vorgelegt, der umfassende Daten zum Migrationsgeschehen des Jahres enthält. Dabei zeigen sich deutliche Veränderungen gegenüber dem Vorjahr.
Nettomigration stark gesunken
Im Jahr 2023 wanderten insgesamt 1.932.509 Menschen nach Deutschland ein, während 1.269.545 Personen das Land verließen. Daraus ergibt sich eine Nettomigration von 662.964 Personen, was einem Rückgang von 54,7 Prozent im Vergleich zu 2022 entspricht. Hauptgrund hierfür sei laut Bericht die deutlich geringere Zahl an Geflüchteten aus der Ukraine. Während 2022 noch mehr als 1,1 Millionen Menschen aus der Ukraine nach Deutschland gekommen seien, waren es 2023 rund 276.000 Personen.
Europa bleibt zentrale Migrationsregion
Das Migrationsgeschehen wird weiterhin von Zuwanderung aus und Abwanderung in europäische Staaten dominiert. 63,4 Prozent der Zugewanderten kamen 2023 aus Europa, wobei der Anteil im Vergleich zu 76,2 Prozent im Jahr 2022 gesunken sei. Der Anteil der Zuwanderung aus der EU stieg jedoch auf 32,7 Prozent (2022: 24,6 Prozent). Auch bei den Fortzügen war Europa die Hauptzielregion: 70,5 Prozent der abgewanderten Personen zogen in europäische Länder, 45,5 Prozent davon in EU-Staaten.
Hauptherkunfts- und Zielländer
Die Ukraine blieb mit 276.047 Zugewanderten das Hauptherkunftsland. Es folgten Rumänien mit 189.321 Personen und die Türkei mit 126.487 Personen. Bei den Abwanderungen führte Rumänien mit 172.933 Personen, gefolgt von der Ukraine (154.887) und Polen (91.431).
Asyl-Erstanträge: Deutlicher Anstieg
Die Zahl der gestellten Asylerstanträge stieg 2023 auf 329.120, ein Zuwachs um 51 Prozent gegenüber 2022. Syrische Staatsangehörige stellten dabei mit 102.930 Anträgen die größte Gruppe, gefolgt von Menschen aus der Türkei (61.181) und Afghanistan (51.275). Bei den Asylanträgen von syrischen Staatsangehörigen sei ein Anstieg um 45 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen, während die Anträge türkischer Staatsangehöriger um 155,6 Prozent zunahmen.
Erwerbsmigration leicht rückläufig
2023 reisten insgesamt 72.400 Personen mit einem Aufenthaltstitel zur Erwerbsmigration nach Deutschland ein. Dies entspricht einem Rückgang von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Erwerbsmigration bleibt damit ein stabiler, aber leicht abnehmender Bereich.
Bevölkerung mit Migrationshintergrund
Laut Mikrozensus lebten 2023 24,9 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in deutschen Privathaushalten, was einem Anteil von 29,7 Prozent der Gesamtbevölkerung entspricht. Darunter sind 10,7 Millionen ausländische Staatsangehörige, die selbst zugewandert sind – die größte Gruppe unter den Menschen mit Migrationshintergrund. Insgesamt besitzen 50,2 Prozent dieser Bevölkerungsgruppe keine deutsche Staatsangehörigkeit.
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