Gil Keller: Der Weiterbildungsmarkt aus Sicht der Weiterbildungsdatenbanken

Gil Keller   Weiterbildungsmarkt

Diese Arbeit untersucht Hürden der Transparenz in der Weiterbildung aus Sicht von Betreibern digitaler Weiterbildungsdatenbanken. Neben einer Analyse von Fokusgruppen wurden mittels dokumentarischer Methode verschiedene Berufsverständnisse vor dem Hintergrund bildungspolitischer Initiativen beleuchtet. 

Die Publikation basiert auf einer Masterarbeit von 2024 an der Universität der Bundeswehr München.

Bedeutung der Erwachsenen- und Weiterbildung in Deutschland

Die Erwachsenen- und Weiterbildung ist der zahlenmäßig größte Bildungsbereich in Deutschland. Jährlich nimmt etwa die Hälfte der Erwerbsbevölkerung an mindestens einer Weiterbildungsaktivität teil.

Im Gegensatz zu stärker regulierten Bildungssektoren wie Schule oder Hochschule ist dieser Bereich historisch gewachsen, konjunkturabhängig und von hoher Intransparenz geprägt. Diese fehlende Übersichtlichkeit erschwert die Partizipation und stellt eine zentrale Herausforderung dar.

Transparenz als Schlüssel zur Partizipation

Die Transparenz im Weiterbildungssektor wird von Bildungsexpert*innen als essenziell angesehen, um die Teilnahme an Bildungsangeboten zu fördern. Sie ermöglicht es potenziellen Teilnehmenden, passende Angebote leichter zu finden.

Doch gerade die Vielfalt und Komplexität des Weiterbildungsmarktes erschweren diese Transparenz erheblich. Mit über 60.000 Anbietern und Millionen von Kursen entsteht ein Überangebot, das Suchende häufig überfordert.

Digitalisierung als Lösungsansatz

Um die Transparenz zu verbessern, setzen bildungspolitische Initiativen zunehmend auf digitale Plattformen und Datenbanken. Projekte wie »Mein Bildungsraum« oder »Mein NOW« sollen Bildungsangebote zentral bündeln, vernetzen und durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) personalisierte Empfehlungen ermöglichen.

Diese Plattformen sollen nicht nur Informationen bereitstellen, sondern auch Beratung bieten und Bildungsnachweise digital verwalten.

Herausforderungen bei der Umsetzung

Trotz dieser digitalen Fortschritte bleibt die Umsetzung komplex. Viele Anbieter stellen aus wirtschaftlichen Interessen ihre Kurse auf mehreren Plattformen ein, was die Qualität der Daten beeinträchtigt und Suchende zusätzlich verwirrt. Zudem fehlen einheitliche Standards für Metadaten, die notwendig wären, um Angebote vergleichbar zu machen.

Perspektiven für die Zukunft

Die Digitalisierung bietet große Chancen für mehr Übersichtlichkeit im Weiterbildungssektor. Doch sie allein ist kein Allheilmittel. Neben technischen Lösungen müssen auch strukturelle Fragen geklärt werden, etwa wie Qualitätssicherung gewährleistet werden kann und wie sichergestellt wird, dass alle Angebote barrierefrei zugänglich sind.


Ähnliche Themen in dieser Kategorie

24.04.2025

mmb Learning Delphi 2024/2025: Lernen wird intelligenter – Dialogische und KI-unterstützte Lernformen immer wichtiger Lern-Expert*innen erwarten eine starke Zunahme des Stellenwerts von Large Language Models (LLMs) sowie text- und bildgenerierenden KI-Tools für Bildungs- bzw. …

07.04.2025

Zwischen Neugier und Skepsis: Wie Deutschland generative KI nutzt Eine Studie des Hans-Bredow-Instituts (HBI) zeigt, dass 44 % der deutschen Internetnutzer*innen generative KI wie ChatGPT oder Gemini verwenden. Besonders verbreitet ist die Nutzung bei Jugendlichen zwischen 16 …

12.03.2025

Qualitätssicherung in der Erwachsenenbildung: Eine globale Perspektive Der jüngste OECD-Bericht Quality Matters beleuchtet die zentrale Rolle der Qualitätssicherung in der Erwachsenenbildung und beruflichen Weiterbildung. Er zeigt, wie unterschiedliche Länder diese Systeme …

10.03.2025

Der D21-Digital-Index 2024/2025 ist eine repräsentative Studie der Initiative D21, durchgeführt von Kantar. Der »D21-Digital-Index« misst seit 2013 die Anpassungs- und Zukunftsfähigkeit der Digitalen Gesellschaft. Er gibt Auskunft darüber, inwiefern die Digitalisierung …

.
Oft gelesen...