Blanc, Berit; Goertz, Lutz u.a.: Die Zukunft der beruflichen Weiterbildung

Die Zukunft der beruflichen Weiterbildung: Fünf Szenarien für das Jahr 2035
Die berufliche Weiterbildung steht vor einem grundlegenden Wandel. Ein aktuelles Dossier, entstanden im Rahmen des Innovationswettbewerbs INVITE, zeichnet anhand von fünf Szenarien ein Bild davon, wie der Weiterbildungsraum im Jahr 2035 aussehen könnte. Im Zentrum stehen dabei die Digitalisierung, personalisierte Lernangebote und die Integration neuer Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI).
Digitalisierung als Motor für Innovation
Das Dossier betont, dass digitale Technologien die berufliche Weiterbildung bis 2035 maßgeblich prägen werden. Lernangebote werden zunehmend personalisiert und in unternehmenseigene Lernökosysteme eingebettet. KI-gestützte Systeme ermöglichen ein präzises Matching von Lernenden und Kursen sowie die Empfehlung passender Lerninhalte. Dies soll nicht nur die Lernerfolge steigern, sondern auch die Zufriedenheit der Teilnehmenden erhöhen.
Szenarien für die Weiterbildung 2035
Die Autor*innen beschreiben fünf zentrale Szenarien, die verschiedene Dimensionen der Weiterbildung abdecken:
- Kompetenzorientiertes Matching und Recommendersysteme:
Lernende erhalten individuelle Empfehlungen für Kurse und Lernpartnerinnen. Während Kursvorschläge bereits heute technisch möglich sind, sehen Expertinnen noch Forschungsbedarf beim Matching von Lernenden für kollaboratives Lernen. Diskutiert wird, wie Kompetenzen erfasst und bewertet werden und wie akzeptiert KI-basierte Empfehlungen sind. - Personalisiertes Lernen mit Learning Analytics:
Lehrkräfte und Lernende profitieren von intelligenten Lernsystemen, die Lernfortschritte detailliert analysieren und individuelle Unterstützung bieten. Ein Beispiel: Lehrkräfte nutzen Dashboards, um den Lernstand ihrer Klasse zu überblicken und gezielt zu fördern. Lernende erhalten transparente Rückmeldungen zu ihrem Lernprozess und können ihre Entwicklung nachvollziehen. - Integration von Virtual Reality (VR) und immersiven Lernumgebungen:
Praxisnahe VR-Szenarien fördern die Anwendung von Wissen in realitätsnahen Situationen. Lernende werden durch gezielte Hinweise unterstützt und können ihre Fähigkeiten in geschützten Umgebungen erproben. - Flexible Lernpfade und modulare Angebote:
Weiterbildungsangebote werden flexibler und stärker auf individuelle Bedürfnisse zugeschnitten. Lernende können ihren Lernweg selbstbestimmt gestalten und Module nach Bedarf kombinieren. - Vernetzte Bildungslandschaften:
Unternehmen, Bildungsanbieter und öffentliche Institutionen arbeiten enger zusammen und schaffen offene, digitale Plattformen für den Austausch von Lerninhalten und Zertifikaten. So entsteht ein dynamischer Weiterbildungsmarkt, der auf aktuelle Anforderungen reagieren kann.
Herausforderungen und Empfehlungen
Die Expert*innen sehen vor allem im Bereich der Kompetenzmessung und der Akzeptanz von KI-Lösungen weiteren Forschungsbedarf. Sie empfehlen, Standards für die Erhebung und Bewertung von Kompetenzen zu entwickeln und die Transparenz von Empfehlungssystemen zu erhöhen. Zudem sollten Weiterbildungsanbieter verstärkt auf digitale Formate setzen und Kooperationen ausbauen, um den Wandel aktiv zu gestalten.
Zielgruppen und Nutzen
Das Dossier richtet sich an Entscheidungsträger*innen in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft, die die berufliche Weiterbildung strategisch weiterentwickeln wollen. Auch für alle, die sich für digitales Lernen interessieren, bietet es wertvolle Impulse. Ziel ist es, einen innovativen, inklusiven und zukunftsfähigen Weiterbildungsraum zu schaffen, der den Anforderungen des Arbeitsmarktes 2035 gerecht wird.
Ähnliche Themen in dieser Kategorie
Erfahrungen, Bedarfe und Empfehlungen. Ein Dossier im Rahmen des Innovationswettbewerbs INVIT Der Weiterbildungsmarkt gilt als unübersichtlich. Das liegt zum einen an der Vielzahl von Anbietern sowie Produkten und zum anderen daran, dass die Qualität der Bildungsangebote für …
Kompetenzmodelle haben in der beruflichen Weiterbildung die wichtige Aufgabe, relevante Kompetenzen für den beruflichen Alltag auszubilden und angemessen darzustellen. Im Rahmen des Projektes WISY@KI, das sich zum Ziel gesetzt hat, ein einheitliches, branchenübergreifendes …