Kein Zurück: Organisationen werden flacher und Führung ändert sich
Das Hernstein Institut befragte Führungskräfte in Österreich und Deutschland, wie sich ihre Organisationen wandeln und wie sich Führung verändert. Einhellige Antwort: Führung wird in Zukunft ganz anders aussehen. Die meisten Führungskräfte freuen sich auch darauf...
Führungskräfte begrüßen Veränderungen der eigenen Rolle
Der Wandel hat bereits begonnen. Rund 80% von 1.566 Befragten stellen fest, dass sich Führung in den vergangenen Jahren verändert hat. 54 % bringen diese Veränderungen mit Mehrarbeit und Zeitaufwand für die eigene Führungsaufgabe in Verbindung. Dennoch erwarten 55% der Chefs die kommenden Veränderungen mit Freude. Dass der Job als Führungskraft in Zukunft schwieriger wird, glauben nur 28%. Immerhin 19% befürchten, an Einfluss im Unternehmen zu verlieren.
Der stärkste Veränderungsdruck kommt »von innen« und »von unten«
Auf die offene Frage, welche Veränderungen sich in den vergangenen Jahren für die Führungskräfte in ihrem Alltag ergeben haben, antworten die meisten Führungskräfte (60%) mit »Änderungen im sozialen und menschlichen Bereich«: Die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und der Kolleginnen und Kollegen erhalten immer mehr Gewicht. Und sie verändern nach Auffassung der befragten Führungskräfte die tägliche Arbeit mehr als Änderungen im technischen Bereich (25%) oder im wirtschaftlichen Bereich. Führungskräfte sehen also weder die Technik der Neuen Medien noch den wirtschaftlichen Druck durch Globalisierung und steigende Konkurrenz auf den Märkten als Haupttreiber für Veränderung. Als wichtigste Faktoren sehen sie die neuen Ansprüche der Mitarbeiter auf Mitbestimmung, Teilhabe und Selbstorganisation. Trotz aller technischen Möglichkeiten im »digitalen Zeitalter«: Der stärkste Druck auf Führungskräfte, sich selbst und die Organisation zu verändern, geht der Umfrage zufolge immer noch von Menschen aus.
Hierarchien werden flacher, Führung wird digitaler und dezentraler
55% der Befragten glauben, dass Führung in Zukunft weniger hierarchisch organisiert sein wird und dafür mehr Formen und Ausprägungen von partizipativer Führung zu finden sein werden. 66% glauben, dass sich statt klassischer Linienführung mehr die Führung von und die Führung durch Projekte oder andere Formen der lateralen Führung durchsetzen werden. Außerdem wird die Technik mit Hilfe neuer Medien und neuer Technik digitaler und dezentraler werden. Trotz aller Veränderung wird es Führung weiterhin geben: Nur 30% der befragten Führungskräfte halten es für wahrscheinlich, dass Führung und Führungskräfte im klassischen Sinn langfristig verschwinden und diese durch Selbstorganisation und Selbstverantwortung
abgelöst werden.
Hintergrund
Der Hernstein Management Report erhebt seit 18 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften in Österreich und Deutschland. Für die aktuelle Ausgabe wurden 1.566 Personen zu aktuellen Führungsthemen und Trends in der Führungskräfteentwicklung befragt.
Die wichtigsten Eckdaten der Umfrage
Befragungszeitraum: Mai 2016, befragte Personen: 1.566 Führungskräfte, davon: 801 in Österreich und 765 in Deutschland, Befragungsart: Online-Befragung, durchgeführt von
vieconsult GmbH
VERWEISE
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