Führungskräfte von morgen: Sie wissen um ihre Stärken und fordern Respekt
Das »Global Perspectives Barometer 2015« zeigt, wie der Führungsnachwuchs der digitalen Generation denkt.
Über die Generation der »Digital Natives« gibt es zahlreiche Vorurteile und Mythen: Sie sei eine selbstverliebte, konfliktscheue, Social-Media-süchtige Generation von Selfie-Sammlern ohne Führungswillen. Mit klassischen Konzepten von Hierarchie, Strukturen und Loyalität könne sie nichts mehr anfangen. Ob das auch für die Top-Talente dieser Generation, die »Leaders of Tomorrow«, gilt, untersuchen der GfK Verein und das St. Gallen-Symposium in ihrer gemeinsamen Studie »Global Perspectives Barometer 2015«. Über 1.000 Akademiker und Young Professionals aus rund 100 Ländern wurden dafür befragt.
Mythos 1: Ohne Social Media geht nichts
Eine wichtige Erkenntnis vorab: Die Führungskräfte von morgen entsprechen keinem Stereotyp. Vieles, was über die »Digital Natives« erzählt wird, trifft auf die Leaders of Tomorrow nicht wirklich zu. Beispielsweise dass sie ständig online und in sozialen Netzwerken aktiv sein müssten: Immerhin fast die Hälfte der Befragten würde auf Wunsch des Arbeitgebers auf Social Media während der Arbeitszeit verzichten. Andererseits sind 30 Prozent der Top-Talente nicht zu einem Verzicht bereit. »Da Unternehmen sicher nicht auf drei von zehn Talenten verzichten wollen und können, sollten sie ihren Umgang mit Social Media überdenken und klare Linien vorgeben«, resümiert Dr. Andreas Neus, stellvertretender Geschäftsführer des GfK Vereins und Autor der Studie.
Mythos 3: Werte sind wichtiger als Dienstwagen & Co.
Mythos 4: Die klassische Top-Executive Karriere ist out
Die jungen Talente wollen gestalten, etwas zum Positiven bewegen und ihr Wissen anwenden. Formale Führungsmacht scheint den meisten von ihnen dafür jedoch nicht mehr der richtige Weg. So rückt das Karriereziel »Top Level Executive« für den Großteil der Leaders of Tomorrow in den Hintergrund. 44 Prozent bevorzugen, anerkannte Experten auf ihrem Gebiet zu werden. Nur ein Viertel strebt nach einer klassischen Top-Management Karriere. Für ein weiteres Viertel bedeutet Karriere die Position eines erfolgreichen Projektmanagers. Unternehmen sind gefragt, ihren Nachwuchskräften mehr Gestaltungsspielraum zu geben und Karrieren jenseits der klassischen Führungslaufbahn zu eröffnen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass die jungen Talente lieber ohne die »Alten« in eigenen Firmen weitermachen: »Die Leaders of Tomorrow wollen nicht mehr alle ins Top Management, aber sie alle wollen ganz sicher etwas bewegen. Das zeigt vor allem die Tatsache, dass zwei Drittel sich in den kommenden fünf Jahren selbständig machen möchten. Möglicherweise weil sie dort die besseren Chancen sehen, ihre Ideen und Innovationen zu verwirklichen«, meint Dr. Johannes Berchtold, COO des St. Gallen Symposiums.
Mythos 5: Brennen für ein Thema ist wichtiger als Erfahrung
Dear Leaders of Today: Bitte Dialog auf Augenhöhe
Für das »Global Perspectives Barometer 2015: Voices of the Leaders of Tomorrow« wurden im Januar und Februar 2015 insgesamt 1.095 junge Talente aus rund 100 Ländern des weltumspannenden Netzwerks des St. Gallen Symposiums befragt (keine repräsentative Auswahl). Der Großteil der Befragten sind Vollzeitstudenten, die restlichen studieren in Teilzeit oder sind bereits berufstätig. Die Studie ist eine Kooperation des GfK Vereins und des St. Gallen Symposiums. In durchschnittlich 30 Minuten Interviewzeit konnten die Befragten die Themen intensiv reflektieren. Rund 21.000 offene Antworten wurden für die Studie ausgewertet.
VERWEISE
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