Nur jeder vierte Chef kann seine Mitarbeiter psychisch positiv beeinflussen
74 Prozent der Vorgesetzten in deutschen Unternehmen sind nur mittelmäßig oder kaum dazu in der Lage, die seelische Widerstandsfähigkeit ihrer Beschäftigten zu stärken. Diese Fähigkeit besitzen nur 26 Prozent der Manager. Der Knackpunkt: Eine geringe emotionale Robustheit ist ein wesentlicher Risikofaktor dafür, psychosomatische Krankheiten zu entwickeln.
Das sind Ergebnisse der Studie »Erfolgsfaktor Wertschätzung«, für die im Auftrag der Personalberatung Rochus Mummert rund 100 HR-Führungskräfte aus meist größeren mittelständischen Unternehmen befragt wurden.
Wer seine Neujahrsvorsätze schon nach wenigen Tagen oder Wochen wieder gebrochen hat, kann immerhin eine »offizielle« Ausrede dafür anführen. War doch am 17. Januar der »Wirf-Deine-Jahresvorsätze-über-Bord-Tag«. Das gilt leider auch für Manager, die eigentlich gelassener mit Problemen im Job umgehen wollten. Und es betrifft Führungskräfte, die sich ganz fest vorgenommen hatten, die innere Stärke ihrer Mitarbeiter zu erhöhen. Bislang findet dies in den meisten deutschen Betrieben nämlich nicht statt - 52 Prozent der Führungskräfte sind nur »mittelmäßig« dazu in der Lage und etwa 22 Prozent beherrschen dies fast gar nicht. »Das Ergebnis unserer Studie ist alarmierend. Denn unter solchen Voraussetzungen entwickeln viele Mitarbeiter psychosomatische Erkrankungen bis hin zum Burnout«, warnt Dr. Linus Gemmeke von Rochus Mummert.
Ein weiterer Risikofaktor für psychosomatische Krankheiten ist der Stress, den die Beschäftigten empfinden, wenn sie sich beruflich verausgaben, ohne dafür einen materiellen Ausgleich oder Anerkennung zu erhalten. Der Rochus-Mummert-Studie zufolge gilt dies für gut jeden zehnten Mitarbeiter und zumindest eingeschränkt für weitere 35 Prozent. Nur etwa jeder zweite befragte Personalleiter gibt an, dieser Anteil gestresster Mitarbeiter sei gering.
»Anerkennung und Wertschätzung sind ein wichtiges Mittel, um die Flexibilität, seelische Stärke und damit die psychische Gesundheit der Angestellten positiv zu beeinflussen, ebenso wie eine regelmäßige Kommunikation. Und auf beidem basiert letztlich eine positive Firmenkultur«, erläutert Gemmeke.
Doch der Gedanke der Widerstandskraft gilt nicht nur für den Einzelnen, sondern auch für den Betrieb als Ganzes. Personalexperte Gemmeke: »Ein stabiles Unternehmen mit ebensolchen Mitarbeitern kann besser und schneller auf Probleme reagieren als ein schwaches. Für Führungskräfte bedeutet das, die eigene Fähigkeit und Flexibilität im Umgang mit Druck und Veränderungen immer wieder zu trainieren und dieses Wissen im Sinne einer wertschätzenden Firmenkultur an ihre Mitarbeiter weiterzugeben«.
Hintergrund
Analog zum PIMS-Ansatz der Harvard Business School werden im PIPS-Modell (Profit Impact of Personnel Strategies) von Rochus Mummert die Einflüsse des HR-Managements auf die personalwirtschaftlichen Vorsteuergrößen systematisch betrachtet. Das zusammen mit Prof. Dr. Michael Martin (Hochschule Rhein Main) entwickelte PIPS-Modell umfasst dabei reine Performance-Werte genauso wie Analysen zur Führungs- und Leistungskultur. Eigens für das PIPS-Modell hat Rochus Mummert ein ständig wachsendes HR-Panel aufgebaut. Derzeit berichten in regelmäßigen teilstrukturierten Befragungen fast 100 HR-Führungskräfte aus meist größeren mittelständischen Unternehmen.
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