Ungerechtigkeit ist der größte Unzufriedenheitsfaktor am Arbeitsplatz
Die Zufriedenheit eines Mitarbeiters im Betrieb steht und fällt damit, inwieweit er sich wertgeschätzt fühlt. Und dazu gehört nach einheitlicher Meinung der Personalchefs deutscher Unternehmen ein fairer Umgang: Ungerechtigkeit ist für sie ein wesentlicher Grund für Verdrossenheit am Arbeitsplatz. Als ungerecht wird in erster Linie empfunden, wenn die Leistung eines Beschäftigten nicht anerkannt wird. Außerdem nagt es an Arbeitnehmern, wenn ihre Meinung weder geschätzt oder sogar noch nicht einmal gehört wird.
Das sind Ergebnisse der Studie »Erfolgsfaktor Wertschätzung«, für die im Auftrag der Personalberatung Rochus Mummert rund 100 HR-Führungskräfte aus meist größeren mittelständischen Unternehmen befragt wurden.
Frust am Arbeitsplatz entsteht vor allem aus dem Gefühl heraus, ungerecht behandelt zu werden. Darin sind sich die befragten Führungskräfte einig. So spielt es für 76 Prozent der Manager eine «sehr wesentliche« und für 24 Prozent eine »wesentliche« Rolle, wenn ein Mitarbeiter in seiner Leistung nicht geachtet wird. Überdies sehen es 97 Prozent der Personalleiter als Zufriedenheitskiller, wenn die Meinung eines Angestellten nicht gehört beziehungsweise geschätzt wird, und 90 Prozent halten es für fatal, wenn die Beschäftigten eine ungerechte Belohnung oder Bestrafung durch ihre Vorgesetzten erleben. »Unsere Studie zeigt, welche dramatischen Folgen unfaire Verhaltensweisen von Führungskräften für ihre Mitarbeiter haben. Sie mindern das Selbstwert- und Zugehörigkeitsgefühl der Beschäftigten und damit ihre Zufriedenheit im Betrieb«, erläutert Dr. Linus Gemmeke von Rochus Mummert.
Das Ergebnis geht konform mit der Auswertung einer repräsentativen Studie unter 1.000 Arbeitnehmern in Deutschland durch Rochus Mummert zum Thema »Emotionale Führung am Arbeitsplatz«. Hier hatten die Beschäftigten ausgesagt, Ungerechtigkeit ärgere sie an einer Führungskraft am meisten. Zudem hatten sechs von zehn befragten Mitarbeitern den Gerechtigkeitssinn als eine der wichtigsten Eigenschaften einer Führungskraft bezeichnetet - neben Verlässlichkeit und Ehrlichkeit.
Was bedeuten diese Erkenntnisse für Manager? »Auf den Ärger nach einer nicht objektiven, parteiischen Behandlung folgen eines Tages Resignation und innere Kündigung - das ist ein schleichender Prozess«, warnt Gemmeke. »Ungerechtigkeit im Geschäftsalltag geht langfristig zu Lasten des Unternehmenserfolgs. Deshalb ist die gefühlte Wertschätzung des Einzelnen das A und O guter Mitarbeiterführung«.
Eine von Wertschätzung geprägte Firmenkultur zeichnet sich vor allem durch eine anerkennende und dialogfähige Kommunikation aus, die Kritik verträgt, den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellt und ihm Feedback gibt. Gemmeke: »Ebenfalls wichtig ist eine Atmosphäre des Vertrauens und der Angstfreiheit. Die Führungskräfte sollten ihren Beschäftigten mit Offenheit und Authentizität begegnen. In einer solchen Belegschaft gibt es keine Status- und Verlustängste. Es herrscht ein ausgeprägtes Wir-Gefühl«.
Hintergrund
Analog zum PIMS-Ansatz der Harvard Business School werden im PIPS-Modell (Profit Impact of Personnel Strategies) von Rochus Mummert die Einflüsse des HR-Managements auf die personalwirtschaftlichen Vorsteuergrößen systematisch betrachtet. Das zusammen mit Prof. Dr. Michael Martin (Hochschule Rhein Main) entwickelte PIPS-Modell umfasst dabei reine Performance-Werte genauso wie Analysen zur Führungs- und Leistungskultur. Eigens für das PIPS-Modell hat Rochus Mummert ein ständig wachsendes HR-Panel aufgebaut. Derzeit berichten in regelmäßigen teilstrukturierten Befragungen fast 100 HR-Führungskräfte aus meist größeren mittelständischen Unternehmen.
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