Mitarbeiter finden Personalarbeit wichtig, kennen die Strategie dahinter aber kaum
Über die Hälfte der Beschäftigten in Deutschland halten die Arbeit der Personalabteilung für wichtig. Aber: Fast zwei Drittel von ihnen (64,6 Prozent) kennen die HR-Strategie ihres Unternehmens nicht. Das ist das Ergebnis einer Studie der Job-Seite Indeed in Zusammenarbeit mit den Marktforschern von respondi für die 1.039 Arbeitnehmer deutschlandweit befragt wurden. Interessant ist die Zustimmung zur HR-Strategie von den Arbeitnehmern, die angeben, diese zu kennen. Davon sagen nämlich 76 Prozent, sie seien mit ihr einverstanden. Darüber hinaus finden 65,9 Prozent aller Befragten, dass die HR-Abteilung in ihrem eigenen Unternehmen einen guten Job macht.
Recruiting- und Gehaltsthemen als zentrale Aufgaben
Primäre HR-Aufgabe aus Sicht der Befragten ist die Rekrutierung neuer Kollegen. Auf einer Skala von 1 (unwichtig) bis 5 (sehr wichtig) erhielt dieser Aspekt der Personalarbeit einen Wert von 4,04. Im Vergleich dazu weniger wichtig: Employer Branding (3,46) sowie Konfliktschlichtung zwischen Kollegen (3,34). Nach wie vor hoch im Kurs aus Sicht der Belegschaft: Vergütungsthemen (3,77) sowie die positive Einflussnahme auf Arbeitsbedingungen (3,91).
Auffallend viele Mitarbeiter behalten die konkreten Recrutingmaßnahmen ihres Arbeitgebers im Auge. 84 Prozent lesen dessen Stellenanzeigen, 39 Prozent sogar regelmäßig. Immerhin sechs von zehn der Befragten resümieren, dass die Arbeitsrealität in ihrem Unternehmen darin treffend dargestellt ist.
»Unsere Umfrage zeigt, dass die Arbeit der Personalabteilungen durchaus großen Anklang in der Belegschaft findet. Beunruhigend ist allerdings der hohe Anteil der Mitarbeiter, die die HR-Strategie in ihrem Unternehmen nicht kennen. Hier sollte mehr Aufklärungsarbeit stattfinden, zumal unsere Studie zeigt: Von denjenigen, die die strategische Positionierung kennen, sind drei Viertel der Befragten mit ihr einverstanden. Viele Unternehmen verpassen hier die Chance für mehr Identifikation mit Arbeitgeberthemen zu sorgen«, erläutert Frank Hensgens, Geschäftsführer Indeed Deutschland die Ergebnisse der Studie.
Trendthemen: Kein Glaube an das Grundeinkommen
Klare Vorstellungen haben Arbeitnehmer hierzulande auch von den Trends der Arbeit, mit denen sich ihre Personalabteilung zukünftig intensiver auseinandersetzen wird. Vor allem hinsichtlich der Entwicklung neuer flexibler Arbeitszeitmodelle glauben 50 Prozent der Befragten an eine intensive Weiterentwicklung des Themas. Auch in der Automatisierung von Arbeitsprozessen (45 Prozent) sowie im Ausbau der digitalen Weiterbildung (49 Prozent) erkennen die befragten Arbeitnehmer große Trendthemen für die »Zukunft der Arbeit«. Weniger groß ist der Glauben an die Umstellung auf ein einheitliches Grundeinkommen, wie es derzeit im Zuge des Bundestagswahlkampfes vielfach diskutiert wird. Mehr als die Hälfte der Befragten sehen hier kein Entwicklungspotential für die nächsten Jahre. Großes Vertrauen haben die Mitarbeiter in ihre Personalabteilung, wenn es um die Bewältigung der Digitalisierung und deren Herausforderungen geht. 65 Prozent der Befragten glauben, dass ihre HR-Kollegen diesem Trend gewachsen sind.
»Mitarbeiter in deutschen Unternehmen haben die Veränderungen, die mit der ´Zukunft der Arbeit´ verbunden sind, unerwartet klar auf dem Schirm. Sie sind offenbar darauf eingestellt, dass sich ihr Arbeitsumfeld in den nächsten Jahren verändern wird. Das ist natürlich mit einer gewissen Erwartungshaltung in Richtung der HR-Abteilungen verbunden, die diesen Wandel transparent managen und kommunizieren müssen«, so Hensgens.
Hintergrund
Die Studie wurde im Juli 2017 in Zusammenarbeit von Indeed und dem Marktforschungsinstitut respondi durchgeführt. Befragt wurden 1.039 Arbeitnehmer.
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