Beschleunigte Arbeitswelt setzt Personalmanager unter Druck

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Digitalisierung, Optimierung von Basisprozessen und neue Kompetenzen sind die wichtigsten Zukunftsaufgaben in Abteilungen für Human Resources 

Personalmanager müssen zunehmend auf die veränderten Bedingungen der beschleunigten Arbeitswelt reagieren. Vor allem die Digitalisierung stellt sie vor große Herausforderungen: Neun von zehn der interviewten Vorstandsvorsitzenden und Personalmanager sehen darin die wichtigste Zukunftsaufgabe von Abteilungen für Human Resources (HR). Das sind die Ergebnisse der aktuellen Studie Rethinking HR – Transforming Organization and People, die erstmals gemeinsam von der Strategieberatung The Boston Consulting Group (BCG), der Personalberatung Egon Zehnder, der Quadriga Hochschule Berlin sowie dem Bundesverband der Personalmanager (BPM) erstellt wurde.

Für die Studie haben die Autoren qualitative Interviews mit mehr als 40 Vorständen aus allen Funktionsbereichen sowie Personalchefs und Spitzen von Gewerkschaften geführt. Unter den Interviewten befanden sich rund ein Drittel der DAX-30-Personalvorstände, ein weiterer Teil arbeitet bei Marktführern ihres Segments (»Hidden Champions«). Zudem haben die Autoren bundesweit mehr als 1.300 Personalmanager, von denen rund die Hälfte im BPM organisiert ist, zu ihren aktuellen und künftigen Herausforderungen befragt.

»Unternehmen transformieren sich derzeit in schwindelerregendem Tempo – und damit ändert sich die Art zu arbeiten. Der Großteil der Personalmanager fühlt sich darauf nicht vorbereitet. Dabei ist eine neue Gestaltung von Arbeit entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen«, sagt Prof. Dr. Rainer Strack von BCG.

Starke Führung für den »New New Way of Working«

Angesichts des rasanten technologischen Wandels beschreibt der »New New Way of Working« die Entstehung einer neuen, stark digitalisierten, kundenzentrier­ten, projektbasierten und agilen Arbeitsweise. Um diese anzutreiben, sehen die führenden deutschen Personalmanager eine Stärkung der Mitarbeiter-Perfor­mance als eine ihrer wichtigsten Aufgaben. Zur Evaluation und Steigerung der Leistung und zur Verbesserung der Effizienz insgesamt könnte der Einsatz von HR-Analytics in Organisationen von großem Nutzen sein, so die Autoren der Studie. Allerdings mangelt es häufig an den Kompetenzen für die Performance-Steigerung. »Es sind die Führungskräfte, die ihre Teams auf den Weg zu agilen und flexiblen Arbeitsweisen mitnehmen. Zukunftsfähiges Personalmanagement erkennt, fördert und evaluiert daher die Kompetenz von Führungskräften, begleitet und coacht sie im 'New New Way of Working'«, erläutert Prof. Dr. Jörg Ritter, Koordinator der Studie und Partner bei Egon Zehnder.

Als große Herausforderung betrachten Personalmanager die effiziente Auf­stellung von HR-Prozessen. Eine stärkere Digitalisierung und Automatisierung der Personalverwaltung sowie der Einsatz von Robotik und künstlicher Intelli­genz (KI) könnten laut Studie die Personalarbeit deutlich vereinfachen. Momen­tan bescheinigen sich Personalmanager jedoch zu weniger als einem Drittel hohe Kompetenzen auf den hierfür nötigen Gebieten. Dabei könnten die Daten – im Rahmen der Datenschutzrichtlinien – für die Erklärung und Steuerung geschäfts­kritischer (HR-)Ereignisse herangezogen werden, etwa um mit »Predictive Ana­lytics« das Ausscheiden von Mitarbeitern zu antizipieren. »Wollen Personal­abteilungen Künstliche-Intelligenz-Tools nutzen, müssen sie jetzt dringend digitale Expertise aufbauen – entweder durch die Gewinnung digitaler HR-Talente oder durch Weiterbildungsoffensiven im bestehenden Team«, sagt Dr. Christian Gärtner, Professor für Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwer­punkt Digitale Transformation und Leadership an der Quadriga Hochschule Berlin.

Personalmanagement mit Unternehmensstrategie verzahnen

Der technologische Wandel im Bereich HR wirkt zudem über die HR-Abteilun­gen hinaus: Drei Viertel der interviewten Vorstände, Personalchefs und Gewerk­schaftsspitzen geben an, dass sie in ihrer Organisation derzeit einen Kultur­wandel zu bewältigen haben. »Personalmanager müssen sich stärker als Gestalter der Digitalisierung verstehen und den Kulturwandel aktiv managen. Dabei sollten sie die Instrumente der Digitalisierung auch für die eigene Arbeit nutzen. Es muss gelingen, komplexer werdende Prozesse in Unternehmen mit einfachen digitalen Tools zu organisieren. Davon profitiert jeder Mitarbeiter und das Unternehmen gleichermaßen«, sagt Dr. Elke Eller, Präsidentin des Bundesverbands der Personalmanager.

Die Studie identifiziert vier Fokusbereiche, auf die sich Personalmanager in Zeiten technologischen Wandels konzentrieren müssen: die Gestaltung der gesamten Organisation, das Design der Arbeit an den Schnittstellen zwischen Teams, Menschen und Maschinen, die nachhaltige Betreuung und Entwicklung der Mitarbeiter sowie die Gestaltung von HR-Prozessen.

Hintergrund
Für die Studie haben The Boston Consulting Group (BCG), Egon Zehnder, die Quadriga Hochschule Berlin und der Bundesverband der Personalmanager (BPM) qualitative Inter­views mit mehr als 40 Vorständen aus allen Funktionsbereichen sowie Personal­chefs und Spitzen von Gewerkschaften geführt. Darunter befanden sich rund ein Drittel der DAX-30-Personalvorstände sowie weitere Vorstände aus Mittelstand, Familienunternehmen, Gewerkschaften und Start-ups. Darüber hinaus haben die Studienautoren über 1.300 Personalmanager, von denen rund die Hälfte im BPM organisiert ist, zu ihrer gegenwärtigen Personalarbeit und zu künftigen Hand­lungsempfehlungen befragt. Unter den befragten Organisationen befinden sich Privatunternehmen (87 Prozent), öffentliche Institutionen (9 Prozent) sowie Vereine und Verbände (4 Prozent) verschiedenster Branchen und Größen.

 

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