Verblüffend: Arbeitgeber und Arbeitnehmer beurteilen ihre Arbeit unterschiedlich

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Mit sinkender Arbeitslosigkeit auf dem europäischen Arbeitsmarkt verändert sich auch die Wahrnehmung von Arbeitgebern und Arbeitnehmern bezüglich ihrer Arbeit. Eine durch das ADP Research Institute® (ADPRI) initiierte Studie untersucht, warum Arbeitnehmer bei ihrem jetzigen Unternehmen bleiben oder warum sie sich einen neuen Arbeitgeber suchen.

• 64% der europäischen Arbeitnehmer glauben, dass es heutzutage keine sicheren Arbeitsplätze mehr gibt
• Nur 23% der Arbeitnehmer in Frankreich und 38% im Vereinigten Königreich fühlen sich wertgeschätzt, verglichen mit 56% in Deutschland
• 65% der Arbeitgeber, doch nur 38% der Arbeitnehmer, stufen das Performancemanagement ihrer Firmen als gut ein
• Nur 40% der europäischen Arbeitnehmer glauben, dass sie einen individuellen Entwicklungsplan haben, verglichen mit 68% der Arbeitgeber 

Die im Whitepaper »Evolution of Work 2.0: The Me vs. We Mindset« veröffentlichten Ergebnisse zeigen, dass europäische Arbeitnehmer dazu neigen sich auf die Faktoren zu konzentrieren, die sie bei ihrer täglichen Arbeit beeinflussen (die »me« Mentalität). Arbeitgeber hingegen konzentrieren sich auf »das große Ganze«, wie bspw. langfristige Entwicklungspläne (die »we« Mentalität). Mit der aktuell guten Lage des europäischen Arbeitsmarkts wird die Kluft zwischen diesen beiden Perspektiven immer größer und hat immense Auswirkungen auf die Mitarbeiterbindung.

Der ADP-Bericht zeigt, dass europäische Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz seltener wechseln als Arbeitnehmer anderer Kontinente. Dennoch sind viele weiterhin offen für eine Veränderung. 64 % glauben, dass es heutzutage fast keine sicheren Arbeitsplätze mehr gibt, und knapp die Hälfte (47%) glaubt, dass sich jeder ständig nach einer neuen Arbeitsstelle umgucken sollte. Arbeitgebern sollte es zu denken geben, dass obwohl 57% der Arbeitnehmer mit ihrer Arbeit zufrieden sind, eine Vielzahl über einen Arbeitgeberwechsel nachdenkt.

»Natürlich nimmt das Gehalt und die Arbeitszeiten eine wichtige Rolle bei der Arbeitszufriedenheit ein, der Schlüssel allerdings hinsichtlich der Bindung des Mitarbeiters an das Unternehmen ist die Erfüllung seiner individuellen Erwartungen«, sagte Ahu Yildirmaz, Co-Leiterin des ADP Research Institute. »Mitarbeiter bleiben einem Unternehmen eher erhalten, wenn die Erwartungen, die bei der Einstellung vereinbart wurden, auch erfüllt werden. Kommen jedoch Zweifel auf oder stimmt das Verhältnis nicht (mehr) überein, so ziehen Mitarbeiter einen Wechsel in Betracht«.

Eine weitere wichtige Erkenntnis der Studie ist, dass europäische Arbeitnehmer sich weniger wertgeschätzt fühlen, als ihre internationalen Kollegen. Hier gibt es starke Unterschiede innerhalb Europas: Von nur 38% der Arbeitnehmer im Vereinigten Königreich, bis hin zu erschreckenden 23% der französischen Arbeitnehmer, die sich ausreichend wertgeschätzt fühlen. Im Vergleich dazu fühlen sich in Deutschland 56% der Arbeitnehmer wertgeschätzt. Gleichzeitig überschätzen Arbeitgeber in ganz Europa wie angesehen sich ihre Angestellten wirklich fühlen. Ein Aspekt, der für die Mitarbeiterbindung an das Unternehmen außerordentlich wichtig ist.

»Das Gefühl, wertgeschätzt zu sein, ist ein wichtiger Faktor für die Zufriedenheit am Arbeitsplatz. Hier ergibt sich für Arbeitgeber ein großes Potential zur Verbesserung, im Vergleich zu emotionalen Faktoren wie Loyalität, Engagement und Vertrauen«.

Der ADP-Bericht betont Verbesserungspotential daher im Bereich des Talent-Managements, da auch dort die Wahrnehmung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern massiv auseinandergeht. Weniger als die Hälfte (38%) der Mitarbeiter geben ihren Firmen gute Noten in den Bereichen der Personalentwicklung, einschließlich des Performancemanagement. Im Gegensatz dazu stufen 65% der Arbeitgeber das Performancemanagement ihres Unternehmens als gut ein. Eine ähnliche Diskrepanz besteht bei den Prozessen zur Bestimmung von Gehaltserhöhungen und Incentives. Hier bewerten nur 31% der Beschäftigten, aber 58% der Arbeitgeber ihre Unternehmen als positiv.

Die wachsende Kluft zwischen dem »Me« und dem »We« muss auch in Bereichen wie Schulung und Entwicklung berücksichtigt werden. Hier geht aus der ADP-Studie hervor, dass viele Mitarbeiter skeptisch sind, ob sie einen klaren Weg auf der Karriereleiter vor sich haben oder ob sie für die Weiterentwicklung ihrer Fähigkeiten belohnt werden. Nur 40% der europäischen Angestellten geben an, einen eindeutigen Entwicklungsplan in ihrem jetzigen Unternehmen zu haben, während 68% der befragten Arbeitgeber denken, dass es solche Entwicklungspläne tatsächlich gibt.

Jan Siegmund, Chief Financial Officer bei ADP, meint dazu: »Die Arbeitsmarktberichte von ADP über Beschäftigung und Gehalt zeigen deutlich, dass Angestellte sich anderweitig orientieren, wenn Arbeitgeber es nicht schaffen, den Bedürfnissen ihrer Mitarbeiter gerecht zu werden.“

Darüber hinaus wird es für Arbeitgeber immer schwieriger werden Top-Talente zu finden und zu binden. Unternehmen konzentrieren sich darauf, der ideale Arbeitgeber zu sein und unter anderem höhere Gehälter zu zahlen. Gleichzeitig wird es Arbeitnehmern heute einfach gemacht, mit Hilfe moderner Technologien ganz bequem nach dem nächsten Arbeitgeber suchen.

 

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