Motiviert und wertgeschätzt? Wie zufrieden sind Führungskräfte mit ihrer Arbeit?

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Gemäß der 3. Ausgabe des Hernstein Management Report 2017 erleben Führungskräfte ihre Arbeit prinzipiell positiv. Geht es aber um Anerkennung und Wertschätzung, scheint es, dass sie zu wenig Lob bekommen.

Freiräume, Anerkennung und ein gutes Basisgehalt sind für Führungskräfte die Top-Kriterien für ihre Arbeitszufriedenheit. Für Millennials nennen Führungskräfte im Zuge der Befragung interessanterweise vor allem extrinsische Motivationsfaktoren. Schlummerndes Risiko: ein Viertel der Führungskräfte ist prinzipiell offen für Angebote der Konkurrenz.

90% der Führungskräfte sind motiviert, in der Arbeit ihr Bestes zu geben. Rund 4/5 der Befragten bezeichnen das eigene Unternehmen als sehr guten Arbeitsplatz. »Sinnvoll und erfüllend« und »Stolz auf das, was wir im Unternehmen gemeinsam leisten«, so beschreiben sie die Zufriedenheit mit ihrer Arbeit. Geht es aber um Anerkennung und Wertschätzung, lassen die Ergebnisse darauf schließen, dass Führungskräfte zu wenig Lob bekommen. Knapp ein Drittel der Befragten meint, dass ihr Vorgesetzter ihre Arbeit im Unternehmen zu wenig wertschätzt.

»Anerkennung und Wertschätzung sind mächtige Führungsinstrumente – wenn sie von Herzen kommen, authentisch und ehrlich eingesetzt werden. Sie kosten Führungskräfte nichts und die investierte Zeit steigert die Produktivität. Die Wechselgedanken der Mitarbeitenden kommen erst gar nicht auf«, erläutert Michaela Kreitmayer von Hernstein. Ergänzend fügt sie hinzu: »Danke sagen ist so einfach – und so wirksam«.

Und wie überzeugt sind Führungskräfte von den Produkten und Dienstleistungen ihres Unternehmens? Immerhin 83% meinen, sie können diese weiterempfehlen. Allerdings zeigen die Ergebnisse auch: Rund eine von 10 Führungskräften scheint grundsätzlich frustriert und beurteilt Unternehmen wie Arbeitsplatz über alle abgefragten Kriterien hinweg eher negativ.

Good vibrations – Was Führungskräfte in der Arbeit glücklich macht

Welche Faktoren sind entscheidend, damit sich Führungskräfte am Ende des Tages zufrieden zurücklehnen können? Das Erfolgsrezept für den idealen Arbeitsplatz scheint zu lauten: Man nehme eine große Portion Freiraum und Wertschätzung, mixe Sicherheit und eine ausgeglichene Work-Life-Balance dazu und würze mit spannenden Aufgaben, freundlicher Arbeitsatmosphäre inklusive.

Die Top-Kriterien der befragten Führungskräfte im Detail: Auf Platz eins liegen ex aequo Freiräume und Eigenverantwortung sowie die gute Arbeitsbeziehung im eigenen Team mit 78%. Dicht auf den Fersen: Die Wertschätzung und Anerkennung der eigenen Leistung (77%). Beides sind klassische Motivationsquellen. Auf Rang 3 liegt das Bedürfnis nach Sicherheit: Ein gutes Basisgehalt (70%), gefolgt vom Wunsch nach einem sicheren Arbeitsplatz (68%). Rund zwei Drittel werden vor allem durch die spannende Arbeitsaufgabe selbst motiviert. Verständlich: Jede zweite Führungskraft strebt nach einer ausgeglichenen Work-Life-Balance, die es erlaubt, berufliche und private Bedürfnisse zu vereinbaren.

Was Millennials wirklich wollen. Haben Führungskräfte den Durchblick?

Den Millennials wird nachgesagt, dass ihnen eine sinnvolle, erfüllende Arbeit und eine gute Balance von Beruf und Freizeit wichtiger sind als Einkommensziele und Karriere. Welche Erfahrungen haben Führungskräfte mit Millennials? Welche Faktoren sind aus ihrer Sicht für junge Mitarbeitende um ein Vielfaches wichtiger als für Ältere? Auffallend: Es gibt keine klare Nummer eins. Das könnte darauf hindeuten, dass es auch kein klares Bild unter den Führungskräften gibt, was Millennials wirklich wollen. Die drei meistgenannten Kriterien sind überraschenderweise eher extrinsische Motivations-faktoren: Die befragten Führungskräfte meinen, dass ein gutes Basisgehalt (38%), Karriere-möglichkeiten (35%) und Work-Life-Balance (35%) für junge Mitarbeitende wichtiger sind als Freiräume und Eigenverantwortung (30%).

»Die wirksamste Methode, um die Bedürfnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu erfahren, ist immer noch: Im Gespräch bleiben und fragen, was das Gegenüber für die volle Leistungsentfaltung braucht. Nicht nur 1 Mal pro Jahr zum Jahresgespräch. Das ist Wertschätzung pur«, empfiehlt Hernstein Institutsleiterin Mag. (FH) Michaela Kreitmayer.

Vor dem Absprung. Wie wechselbereit sind Führungskräfte?

Wie eng ist die emotionale Bindung von Führungskräften an ihr Unternehmen? Oder anders gefragt: Wie viele von ihnen haben innerlich bereits gekündigt und warten nur auf das passende Angebot? Ein Viertel der Befragten ist gedanklich bereits auf dem Sprung zu einem anderen Arbeitgeber. 3 von 4 Befragten können sich aber vorstellen, auch in 5 Jahren noch für ihr Unternehmen zu arbeiten. Top-Führungskräfte zeigen mit 80% eine deutlich höhere Bindung, als jene des unteren Managements mit nur 68%.

Wie verlockend ist der Faktor Geld? Rund ein Viertel der Führungskräfte ist für mehr Gehalt durchaus wechselbereit. Bemerkenswerterweise auch, wenn der neue Job wesentliche Nachteile mit sich bringt.
Nachvollziehbar: Besonders jene, die Wertschätzung vermissen, sind bereit, für eine bessere Bezahlung dem Arbeitgeber den Rücken zu kehren. Ein Signal an Unternehmen, dass sie die Unzufriedenheit mit dem Gehalt möglicherweise ausbalancieren können, indem sie für emotionale Zufriedenheit sorgen. Für zwei Drittel der Führungskräfte müsste ein Jobangebot allerdings sehr viel mehr Bezahlung bieten, um attraktiv zu sein.

Hintergrund
Der Hernstein Management Report erhebt seit 19 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmerinnen und Unternehmern in Österreich und Deutschland. Für die aktuelle Ausgabe wurden 1.585 Personen zu aktuellen Führungsthemen und Trends in der Führungskräfteentwicklung befragt.

 

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