Fit für die Zukunft? Innovation, Lernen 4.0 und Diversität in Unternehmen
Eine neue Studie beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Unternehmen auf zukünftige Herausforderungen vorbereiten. 62% der befragten Führungskräfte sehen am Markt das vermehrte Bedürfnis nach Innovation und Kreativität. Knapp ein Drittel der Top-Führungskräfte sagen, dass Innovation und Kreativität zwar gefordert wird, aber in der Realität an der Unternehmenskultur scheitert. Auf die Frage, ob Unternehmen ausreichend in die Entwicklung von Führungskräften investieren, bekommt man sehr geteilte Antworten: 34% meinen ja, 31% sehen das genau gegenteilig. In Bezug auf Diversität nennt die Hälfte der Führungskräfte aufgrund der demografischen Entwicklung den Bedarf einer veränderten Personalpolitik.
»Kreativität braucht den Mut, Dinge anders zu denken und neue Möglichkeiten auszuprobieren. Daher ist es wichtig Mitarbeitenden den Raum und die Zeit für Kreativität zu geben. Nicht nur am Papier. Bei der Weiterbildung ist schön zu sehen, dass grundsätzlich ‚lebenslanges Lernen‘ in den Köpfen der Führungskräfte etabliert ist. Ausbaufähig scheint die Umsetzung im mittleren und unteren Management. Gerade dort ist es wichtig zu investieren, um langfristig eine Top-Führungskraft auszubilden«, erläutert Mag. (FH) Michaela Kreitmayer, Leiterin Hernstein Institut. Zum Thema »best learning« ergänzt sie: »Gerade im Bereich der Persönlichkeitsentwicklung ist das Präsenztraining aufgrund der Reflexion, des Austauschs zwischen den Teilnehmenden und des voneinander Lernens notwendig. ‚Blended Learning‘ bietet einen guten Mix: Präsenztraining wird mit e-Learning-Elementen zu einem großen Ganzen kombiniert«.
Woher kommen neue Ideen? Innovation und Kreativität als Weg in die Zukunft
Eine der befragten Führungskräfte formuliert es treffend: »Innovation und Kreativität entstehen nur in einer freien Umgebung«. Zeit- oder Erfolgsdruck, Stress und Angst sind kontraproduktiv. Wir haben Führungskräfte befragt, welchen Stellenwert Kreativität und Innovation in ihrem Unternehmen haben. Knapp 2/3 der Führungskräfte denken, dass der Markt vermehrt Innovation und Kreativität einfordert. 58% der Befragten sind der Meinung, dass Innovation und Kreativität wichtige Zukunftsthemen sind.
Setzen Unternehmen mutige Schritte in diese Richtung? Knapp die Hälfte der befragten Führungskräfte findet, dass ihr Unternehmen die Entwicklung von Innovationen gezielt fördert. In rund 50% der Unternehmen ist Kreativität und Innovation Teil der Unternehmensstrategie. Jedes zweite Unternehmen hat Trainingsangebote zu diesem Thema. Jedes dritte Unternehmen kombiniert mehrere Maßnahmen. Wunschdenken und Realität driften leider auseinander: 29% der Top-Führungskräfte sagen, dass Innovation und Kreativität zwar gefordert werden, aber in der Realität an der Unternehmenskultur scheitern. Im unteren Management sind sogar 42% dieser Meinung.
Stillstand oder Veränderung? Weiterbildung als Voraussetzung, um neue Arbeitswelten mitzugestalten
Wir haben Führungskräfte befragt, wie sich aus ihrer Sicht Lernen und berufliche Weiterbildung entwickeln wird. Rund 3/4 der Befragten meinen, dass Weiterbildung im Beruf in Zukunft noch wichtiger sein wird als in der Vergangenheit. Fragt man nach, ob ihr Unternehmen ausreichend in die Entwicklung von Führungskräften investiert, bekommt man sehr geteilte Antworten: 34% meinen ja, 31% sehen das genau gegenteilig. Top-Führungskräfte sind mit 41% Zustimmung deutlich optimistischer als Führungskräfte des unteren Managements mit nur 28%.
Weiterbildungsangebote sind wesentlich treffsicherer, wenn die Betroffenen in die Planung einbezogen werden. 36% der Befragten geben an, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihrem Unternehmen die Möglichkeit haben, die angebotenen Inhalte von Weiterbildung aktiv mitzugestalten bzw. zu beeinflussen.
Best practice war gestern – ist best learning der Weg von morgen?
Das neue Lernen 4.0 setzt auf zeitgemäße Lernformate, die auch die Erwartungen Junger befriedigt. 30% der Führungskräfte sagen, dass die Zahl der E-Learning- und Online-Lernangebote in ihrem Unternehmen stetig zunimmt. Hingegen meinen 42%, dass dies (eher) nicht zutrifft.
Wieweit haben die Befragten entsprechende Angebote in den letzten 12 Monaten tatsächlich genutzt? Webinare, Lern-Apps, Lernvideos im Web und Blended-Learning-Angebote sind offensichtlich noch wenig etabliert. Nur etwa eine von 10 Führungskräften nimmt sie häufig in Anspruch. Das verwundert, sind doch Computer, Smartphones und Tablets aus unserer Lernumgebung nicht mehr wegzudenken. Vor allem junge Mitarbeitende nützen die neuen Weiterbildungsformate. Sie wollen lernen, wann und wo es ihnen passt. Gerne auch bequem vom Sofa aus auf YouTube oder in Webinaren. Flexibel und interaktiv.
Diversität – sehen Unternehmen die Chance?
Muss man erklären, warum Vielfalt Sinn macht? Es scheint so, denn Diversität – bezogen auf Geschlecht, Alter, ethnischen Hintergrund, Behinderung etc. – steckt in österreichischen und deutschen Unternehmen noch in den Kinderschuhen. Man weiß mittlerweile, dass Diversität nicht nur förderlich für Innovation und Produktivität ist. Sie eröffnet auch den Zugang zu neuen Arbeitskräften. Wir haben Führungskräfte zum Thema befragt und folgendes Stimmungsbild erhoben: Die Hälfte der Führungskräfte meint, dass es die demografische Entwicklung erfordert, sich mit einer veränderten Personalpolitik auf Fragen der Diversität vorzubereiten. 35% geben aber an, dass bislang noch nichts in diese Richtung unternommen wurde. 23% der Befragten sagen, dass es in ihrem Unternehmen keine Politik der Vielfalt gibt. »Ehrlich gesagt finden wir eine an Vielfalt orientierte Unternehmenspolitik bzw. Diversity Management sehr aufwändig und wissen nicht, was es konkret bringen soll«, formuliert es einer der Befragten. 30% sehen das ähnlich, meinen aber, dass das Thema Diversity Management möglicherweise für die Zukunft interessant ist. Nur 14% der Führungskräfte betrachten sich als Vorreiter in Bezug auf Vielfalt am Arbeitsplatz. Weitere 14% meinen, dass ihr Unternehmen gerade ein Konzept für Diversity Management entwickelt. 19% sind bereits bei der Umsetzung einer entsprechenden Politik bzw. Strategie: »Es muss jedoch in Zukunft noch mehr getan werden«. Gefördert werden vor allem junge Mitarbeitende (26%), gefolgt von weiblichen Mitarbeiterinnen mit 22%.
Hintergrund
Der Hernstein Management Report erhebt seit 19 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmerinnen und Unternehmern in Österreich und Deutschland. Für die aktuelle Ausgabe wurden 1.585 Personen zu aktuellen Führungsthemen und Trends in der Führungskräfteentwicklung befragt.
Befragungszeitraum: März 2017, befragte Personen: 1.585 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und Unternehmer, davon 685 in Österreich und 900 in Deutschland, Befragungsart: Online-Befragung, durchgeführt von vieconsult GmbH.
QUELLE: PM des Hernstein Instituts
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