Dicke Luft im Büro: Ist ein gutes Arbeitsklima Chefsache?

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Großraumbüro

Viele Arbeitnehmer sind gestresst und unmotiviert, wenn die Stimmung am Arbeitsplatz schlecht ist. Gleichzeitig sieht nur eine Minderheit die Verantwortung dafür beim Chef 

Kollegen lästern, die Team-Konstellation funktioniert einfach nicht oder ein Mitarbeiter lässt die Kollegen ständig im Stich: Fast jeder Arbeitnehmer ist einmal in seinem Berufsleben mit einer solchen Situation konfrontiert. Doch wie reagieren Mitarbeiter auf Spannungen am Arbeitsplatz und wen sehen sie in der Verantwortung, die Situation zu klären? Die Outplacement- und Karriereberatung von Rundstedt hat dies in ihrer jüngsten repräsentativen Talents & Trends-Befragung unter 1.004 Teilnehmern ermittelt.

Schlechte Stimmung – Stressgarant und Motivationsbremse
Unternehmen wenden immer mehr Ressourcen auf, um junge Talente und Führungskräfte im Unternehmen zu halten. Doch weder gute Bezahlung noch hervorragende Aufstiegschancen können Mitarbeiter halten, wenn der Arbeitsplatz zum Stressgaranten wird. Die Mehrheit hat schon negative Erfahrungen mit dem eigenen Arbeitsumfeld gemacht: 61 Prozent der Befragten hatten bereits damit zu kämpfen, dass ein Kollege seine Arbeit nicht erledigt. Darunter kann schnell ein ganzes Team oder eine ganze Abteilung leiden. Fast genauso viele Befragte (60 Prozent) geben an, dass an ihrem Arbeitsplatz gelästert wird oder dass sich Kollegen gegenseitig anschwärzen. Diese Situation empfinden zwei Drittel der Befragten als enorm anstrengend und 57 Prozent geben sogar an, dass ein schlechtes Arbeitsklima ihre Motivation sinken lässt. Bei anhaltend schlechter Zusammenarbeit mit den Kollegen würden immerhin 40 Prozent eine Kündigung in Betracht ziehen.Dicke Luft2

Unstimmigkeiten am Arbeitsplatz nicht unbedingt Chefsache
Doch was tun, wenn das Arbeitsklima zu wünschen übrig lässt? Für knapp 50 Prozent ist dies ein leidiges Thema, für das sich niemand richtig zuständig fühlt. Aber: Nur knapp 40 Prozent der Befragten ist der Ansicht, dass die Verantwortung für ein schlechtes Arbeitsklima beim Chef liegt. Trotzdem hat über die Hälfte der Befragten (52 Prozent) bereits erlebt, dass sich ein Kollege direkt an den Chef wendet, anstatt erst einmal ein klärendes Gespräch im Team zu suchen.

Eine Kündigung scheint jedoch für viele Mitarbeiter der letzte Ausweg zu sein. Vielmehr sehen die Befragten Eigeninitiative als Chance und geben an, dass eine offene Problemlösung im Team der richtige Weg sei. Nur eine Minderheit von 32 Prozent gibt an, dass es ihnen schwerfällt, Unstimmigkeiten im Team selbst anzusprechen.

Kluge Köpfe beim Thema Arbeitsklima besonders sensibel
Vorsicht: Gerade Akademiker sind empfindsam, wenn es um die Stimmung am Arbeitsplatz geht. Ganze 74 Prozent, acht Prozent mehr als der Durchschnitt, empfinden dicke Luft im Büro als extrem stressig. Darüber hinaus sind sie auch schneller demotiviert: Neun Prozent mehr (66 Prozent) geben an, dass ihre Motivation sinkt, wenn die Zusammenarbeit mit den Kollegen auf persönlicher Ebene hakt. Der höhere Leidensdruck bei Talenten zeigt sich auch beim Thema Kündigung: Fast 50 Prozent bewegt eine schwierige Zusammenarbeit mit den Kollegen zur Kündigung.

Mitarbeiter zu Eigeninitiative motivieren
Die Studienergebnisse zeigen deutlich: Mitarbeiter, vor allem die höher gebildeten, reagieren auf schlechte Stimmung mit Motivationsverlust und gesteigertem Stressempfinden. Dabei sieht die Mehrheit der Befragten die Verantwortung fürs Arbeitsklima nicht beim Chef, erlebt jedoch, dass Kollegen lieber in der Chefetage klagen, anstatt sich dem Problem selbst zu widmen. Aber nicht nur das: »Viele Mitarbeiter sind bereit, selbst aktiv zu werden«, sagt Sophia von Rundstedt, CEO bei von Rundstedt. »Diese Initiative gilt es seitens des Arbeitgebers zu stärken, beispielsweise durch die Schaffung einer konstruktiven Feedbackkultur sowie durch interne Trainings zum Umgang mit Konflikten am Arbeitsplatz. Unmotivierte, gestresste Mitarbeiter – gerade Führungskräfte – sind dem Unternehmen nicht zuträglich, schaden ihm sogar im Zweifelsfall. Zudem möchte niemand die klugen Köpfe verlieren, die das Unternehmen vorantreiben.«

Hintergrund
Talents & Trends ist eine regelmäßig stattfindende Erhebung zu den Themen »Talent« und »Karriere«. von Rundstedt befragt hierzu gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG rund 1.000 Männer und Frauen. Die Stichprobe entspricht nach Alter, Geschlecht und Region der repräsentativen Verteilung der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige Online-Erhebung fand im September 2018 statt.

  

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