Talentmanagement als geeignetes Mittel gegen hohe Mitarbeiterfluktuation?

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Steigende Mitarbeiterfluktuation erfordert konkrete Maßnahmen 

Die niedrige Arbeitslosenquote und der Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt haben in vielen Branchen zu einem Bewerbermarkt geführt. So sind die Chancen und Wahlmöglichkeiten für viele Arbeitnehmer, speziell im IT- und Finanz-Bereich, deutlich gestiegen. Allerdings führt das auch zu einer höheren Wechselbereitschaft, wie die aktuelle Arbeitsmarktstudie von Robert Half zeigt. Knapp die Hälfte der Personalverantwortlichen (47 %) gibt an, dass sich die freiwillige Mitarbeiterfluktuation in den letzten drei Jahren erhöht hat.

Entsprechend sieht gut ein Drittel der Befragten die größte Herausforderung im Bereich Talent Management in der Mitarbeiterbindung. »Neue Mitarbeiter gewinnen, Rekrutierungsprozesse verkürzen, besser kommunizieren - darauf lag bislang das Hauptaugenmerk von Arbeitgebern«, kommentiert Christian Umbs von Robert Half. »All diese Punkte bleiben wichtig. Für das weitere Unternehmenswachstum wird es jedoch zunehmend zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor, Arbeitnehmer zu halten. Arbeitgeber müssen jetzt handeln und entsprechende Maßnahmen umsetzen, um für bestehende Mitarbeiter langfristig attraktiv zu bleiben«.

Handlungsbedarf orientiert sich an der Unternehmensgröße
Mitarbeiterfluktuation ist ein branchenübergreifendes Problem. Die Gründe für das Abwandern von Mitarbeitern unterscheiden sich hingegen je nach Unternehmensgröße.
Während in kleinen Unternehmen am häufigsten ein zu geringes Gehalt als Ursache genannt wird (41 %), ist es in großen Unternehmen das schlechte Zurechtkommen mit den Kollegen (37 %), das die Mitarbeiter dazu veranlasst einen neuen Arbeitgeber zu suchen. »Kleine Unternehmen sollten ihre Gehaltspakete regelmäßig überprüfen und alternative Anreize bieten, falls die Budgets keine größeren Gehaltssprünge erlauben«, erklärt Umbs. »Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern müssen sich der vielfachen Diversität der Belegschaft besser stellen. Das Verständnis zu schaffen, auf ein gemeinsames Ziel hinzuarbeiten, an einem Strang zu ziehen, gerät oftmals in den Hintergrund – ist für den Zusammenhalt im Team aber äußerst wichtig«.

In mittelgroßen Unternehmen ist die fehlende berufliche Entwicklung der häufigste Grund für Mitarbeiterfluktuation (37 %). »Der Fokus von Personalverantwortlichen in mittelständischen Unternehmen sollte auf den Karrierewegen liegen. Diese müssen klar definiert werden und Mitarbeitern attraktive berufliche Perspektiven aufzeigen«, so Personalexperte Umbs. »Oftmals wird eine Beförderung zu lange hinausgezögert, weil die Nachfolge nicht geregelt ist oder der Mitarbeiter noch nicht alle Kriterien hundertprozentig erfüllt. Das ist frustrierend und führt langfristig zur Kündigung. Mittelständler sollten mutiger werden und engagierten Mitarbeitern die Chance geben, den nächsten Schritt zu machen und sich in der neuen Position weiterzuentwickeln – zum Beispiel mit einem Mentor an ihrer Seite«.



Fluktuationsgründe

 

Hintergrund
Die von Robert Half entwickelte Arbeitsmarktstudie wird jährlich in 13 Ländern durchgeführt: Australien, Belgien, Brasilien, Chile, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Hongkong, Neuseeland, Niederlande, Schweiz, Singapur und Vereinigte Arabische Emirate. Im Rahmen einer repräsentativen Befragung wurden im Dezember 2018/Januar 2019 durch das Marktforschungsinstitut Rigour Research 702 Personalverantwortliche in Deutschland zu Arbeitsmarktthemen befragt.

    

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