Wie Algorithmen Recruitingprozesse verändern

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SearchBot

Wenn es um technischen Fortschritt geht, findet derzeit kaum ein Wort häufiger Verwendung als künstliche Intelligenz, kurz KI. Klar ist, sie beeinflusst zukünftig viele Aspekte der Arbeitswelt. Bei der Suche nach passendem Personal können Algorithmen und Bots bereits jetzt helfen. Die Verbesserung von Recruitingprozessen spielt eine immer wichtigere Rolle, da sich das Finden geeigneter Mitarbeiter immer schwieriger gestaltet – das alleinige Schalten von Stellenanzeigen reicht in den meisten Fällen schon lange nicht mehr aus.

»Insbesondere bei der Besetzung von IT-Positionen stehen Unternehmen vor großen Herausforderungen. Aufgrund der Digitalisierung benötigen Unternehmen aller Branchen mittlerweile IT-Spezialisten«, weiß Christian Rampelt von dfind.com. Einer Bitkom-Studie zufolge gab es im Jahr 2018 etwa 82.000 Stellen für IT-Fachkräfte, die Unternehmen nicht besetzen konnten – Tendenz weiter steigend.

Bots effektiver als Personaler
Von dem Einsatz von KI im Recruiting versprechen sich Verantwortliche vor allem eines: niedrigere Kosten bei einer höheren Geschwindigkeit sowie einer besseren Qualität. Gegenwärtig existieren zwei Anwendungsbereiche künstlicher Intelligenz bei der Personalsuche. So gibt es zum einen Algorithmen, die das sogenannte Matching übernehmen. Nahm die Suche beziehungsweise Vorauswahl früher sehr viel Zeit in Anspruch, weil Personalverantwortliche oder externe Dienstleister jede einzelne Bewerbung gründlich lesen mussten, übernehmen nun Bots die erste Sichtung. KI-basierte Suchalgorithmen gleichen Anforderungen des Unternehmens mit Qualifikationen der Kandidaten ab.

»Wir nutzen beispielsweise Bots, die täglich über 50 Netzwerke sowie KI-basierte Talentpools mit mehr als 500 Millionen Kandidatenprofilen scannen. Ein Mensch könnte die Analyse einer solch großen Datenmenge überhaupt nicht bewältigen«, erklärt Rampelt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich Bots, mit den richtigen Informationen gefüttert, nicht von subjektiven Empfindungen leiten lassen, sondern die Bewerber anhand von Hard Skills filtern. Innerhalb kürzester Zeit treffen intelligente Anwendungen so eine Vorauswahl – das macht den gesamten Suchprozess effizienter.

Das zweite Einsatzgebiet setzt erst später im Recruiting-Prozess an: So gibt es bereits jetzt Softwarelösungen, die Bewerber anhand von Videos und Tonaufnahmen detailliert analysieren, um auf diese Weise etwaige Stärken und Schwächen festzustellen.

Fingerspitzengefühl gefordert
Künstliche Intelligenz stellt jedoch nicht die Lösung aller Probleme dar. Wie bei fast allen technischen Innovationen funktioniert noch lange nicht alles perfekt. Bestes Beispiel dafür: Vor Kurzem sorgte ein führender Onlineversandhändler für Schlagzeilen, weil die Recruiting-Software nach speziellen Schlüsselwörtern suchte, die weibliche Bewerberinnen diskriminierten.

»Algorithmen entwickeln sich durch maschinelles Lernen selbst weiter, dafür benötigen sie jedoch eine sehr große Datenmenge, mit deren Hilfe sie sich verbessern. Benachteiligt jedoch der Datensatz von vorneherein eine bestimmte Gruppe von Menschen, dann bildet der Algorithmus dies ab. Das bedeutet, wenn der Algorithmus das Falsche lernt, geht die Objektivität verloren«, erklärt der Geschäftsführer. Aus diesem Grund gilt es vor der Implementierung einiges zu beachten – so sollten bei der Einführung nicht nur erfahrene Experten mit Rat und Tat zu Seite stehen, sondern es gilt auch Ergebnisse kritisch zu hinterfragen, wenn sich Auffälligkeiten feststellen lassen.

Gewinnbringende Kombination von Mensch und Maschine
Wer nun befürchtet, dass bald Roboter alle Personalentscheidungen treffen, Bewerbungsgespräche führen und der Mensch keine Rolle mehr spielt, irrt. »Bei der Besetzung vakanter Positionen spielt nicht nur die fachliche Qualifikation eine entscheidende Rolle, sondern auch die Persönlichkeit des Kandidaten muss zum suchenden Unternehmen passen. Schlussendlich müssen Menschen in einem Team zusammenarbeiten und auch in schwierigen Situationen bestmögliche Ergebnisse erzielen«, so Rampelt.

Aus diesem Grund gilt es auf eine Kombination von Mensch und Maschine zu setzen. Zeit, die Personalverantwortliche gewinnen, können sie in andere Aufgaben investieren, denn es gilt einmal gefundene Fachkräfte an das Unternehmen zu binden, damit die Suche nicht in einem halben Jahr erneut beginnt.

    

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