Fördert die Auseinandersetzung mit den Künsten Führungskompetenzen?
Unternehmen setzen bei Fortbildung auf Kulturelle Bildung * Forschungsprojekt untersucht Wirkungen von Kunst und Kultur auf angehende Führungskräfte * Zwischen- und Endergebnisse 2019/20
Der Einsatz von Kultureller Bildung ist in der Personalentwicklung angekommen: Gerade bei der Entwicklung persönlicher, kreativer und sozialer Kompetenzen wird der praktischen wie theoretischen Auseinandersetzung mit den Künsten eine besondere Wirksamkeit zugesprochen. Neben dem Einsatz in der Ausbildung gibt es bereits Beispiele renommierter Unternehmen, die auf eine entsprechende Fortbildung mit Kunst und Kultur bei der Qualifizierung von Führungskräften setzen.
Ob und wie sich Kulturelle Bildung – als Bildung mit und durch Kunst und Kultur – tatsächlich auf Führungsqualifikation und -qualität auswirkt, will das seit Ende 2018 laufende Forschungsprojekt »Durch Kulturelle Bildung zu Good Leadership?« untersuchen. Das zweijährige Projekt wird durch den Forschungsfonds Kulturelle Bildung des Rates für Kulturelle Bildung e.V. gefördert mit Finanzierung seitens der Karl Schlecht Stiftung. Projektpartner ist die Frankfurt University of Applied Sciences mit Prof. Dr. Barbara Lämmlein, Dr. Ulrike Gerdiken und Hannah Lutz am Fachbereich Wirtschaft und Recht.
Zwei studentische Gruppen im Vergleich
Die Wissenschaftlerinnen führen mit zwei studentischen Gruppen über ein Jahr hinweg eine empirische Studie durch. Die eine Gruppe nimmt am Exzellenzprogramm für Studierende, dem »Bronnbacher Stipendium«, teil, das der Kulturkreis der deutschen Wirtschaft im BDI 2004 ins Leben gerufen hat. Diese Stipendiaten setzen sich in einem zweisemestrigen Workshop-Programm mit den verschiedenen Künsten auseinander. Die andere Gruppe besteht aus Studierenden des Masterstudiengangs »Leadership (Master of Arts)« an der Frankfurt University of Applied Sciences, die sich in keinem gesonderten Programm mit den Künsten befassen.
In Interviews erheben die Forscherinnen, wie sich die Teilnehmer im Rahmen ihres Ausbildungsprogramms in Bezug auf gute Führung äußern und entwickeln – das heißt hinsichtlich ihrer kreativen, ethisch-moralischen und sozial-kommunikativen Kompetenzen als Voraussetzung für »Good Leadership«. Die Ergebnisse werden aus kulturpädagogischer, betriebswirtschaftlicher und kommunikationspsychologischer Sicht ausgewertet.
Ziele und Ergebnisse
Bis Ende 2019 erarbeiten Lämmlein, Gerdiken und Lutz zunächst theoretische Grundlagen zu ethisch-moralischen und sozial-kommunikativen Kompetenzen sowie zum Kreativitätsbegriff und zum Begriff »Good Leadership«. Nachfolgend wird untersucht, welche Erwartungen Unternehmen, Ausbildungsstätten und Teilnehmende an Programme stellen, die Inspiration, Kreativität, Kommunikation und die Fähigkeit zum Perspektivwechsel fördern sollen, und inwieweit künstlerische Angebote diese Erwartungen erfüllen können. Zum Abschluss der Untersuchung Ende 2020 können im besten Fall aus den Ergebnissen Konsequenzen für die Konzeption von Programmen zur Führungskräftequalifizierung abgeleitet werden. Hochschulen, Weiterbildungseinrichtungen und Unternehmen erhalten damit eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für die weitere Entwicklung und Spezifizierung einer Qualifizierung von Führungskräften durch die Auseinandersetzung mit den Künsten.
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