80 Prozent der Unternehmen sehen Kompetenzlücken bei ihren Mitarbeitenden

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HR Monitor 2024

Umfrage: Fast ein Viertel der Mitarbeitenden haben 2023 keinen einzigen Weiterbildungstag in Anspruch genommen

Kompetenzlücken in der Ära der GenAI: Handlungsbedarf für Unternehmen

In deutschen Unternehmen wird die Notwendigkeit einer strategischen Personalplanung und -entwicklung durch die schnellen Fortschritte in Technologien wie der generativen künstlichen Intelligenz (GenAI) immer dringlicher.

Eine McKinsey-Studie, die im Herbst 2023 durchgeführt wurde, zeigt auf, dass etwa 79% der Firmen von Kompetenzdefiziten bei einem Viertel ihrer Belegschaft ausgehen. Diese Einschätzung wird von den Mitarbeitern geteilt, von denen 26% anmerken, dass ihnen wichtige Fähigkeiten für die kommenden fünf Jahre fehlen. Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet mit spürbaren Auswirkungen der GenAI auf ihre Arbeit.

»Weiterbildung noch nie so wichtig wie heute«

Trotz der erkannten Bildungslücke berichtet die Untersuchung, dass Mitarbeiter im Schnitt nur acht Tage jährlich für Fortbildungen vorgesehen sind, obwohl Personalverantwortliche die Notwendigkeit von zwölf Tagen betonen. Besorgniserregend ist, dass 23% der Angestellten angeben, im vergangenen Jahr keinen einzigen Tag für Weiterbildungen genutzt zu haben. Julian Kirchherr von McKinsey betont die essenzielle Rolle der Weiterbildung für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland.

Mangel an Feedbackkultur

Ein weiteres Problemfeld stellt die Feedbackkultur in den Unternehmen dar. Ein Drittel der Mitarbeitenden erhält gar kein Leistungs- oder Entwicklungsfeedback von Vorgesetzten. Regelmäßigere und strukturierte Feedbackgespräche könnten als kosteneffektive und wirkungsvolle Maßnahme zur Personalentwicklung beitragen, so Kirchherr. Er fordert einen Kulturwandel hin zu mehr und regelmäßigem Austausch, wie es in anderen Ländern bereits Praxis ist.

Lückenhafte Personalplanung

Die Studie offenbart zudem Defizite in der strategischen Personalplanung. Obwohl 60% der HR-Experten angeben, eine jährliche Planung durchzuführen, mangelt es oft an einer langfristigen Perspektive. Nur ein Drittel plant gezielt für bestimmte Rollen oder Bereiche, und ein kleiner Teil vernachlässigt die Personalplanung vollständig. Kirchherr unterstreicht die Bedeutung einer vorausschauenden Planung, um den Herausforderungen des Fachkräftemangels, des technologischen Wandels und der Fluktuation effektiv zu begegnen.

Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Dringlichkeit für deutsche Unternehmen, ihre Personalstrategien an die dynamischen Anforderungen des digitalen Zeitalters anzupassen. Investitionen in Weiterbildung und eine lebendige Feedbackkultur sind unerlässlich, um die Belegschaft auf die Zukunft vorzubereiten und die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Weitere Ergebnisse des HR-Monitors im Überblick:

  • Wechselbereitschaft: 37% der Beschäftigten spielen mit dem Gedanken, ihren Arbeitsplatz in den nächsten drei bis sechs Monaten zu kündigen.
  • Talentakquise. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels kommt es darauf an, Talentlücken zu schließen und die besten Talente zu gewinnen. Dennoch können die befragten Unternehmen im Schnitt nur zwei Drittel der Kandidat:innen, denen sie ein Angebot ausgesprochen haben, tatsächlich für sich gewinnen. Warum?
  • Mitarbeiterbindung. Angesichts der aktuellen Wechselbereitschaft sind Investitionen in Mitarbeitende essenziell für den Unternehmenserfolg. Allerdings überschätzen die meisten HR-Professionals die Bedeutung des Versprechens von Arbeitsplatzsicherheit für die Mitarbeiterbindung. Nach Angaben der befragten Angestellten sind es vor allem die angemessene Vergütung und Zusatzleistungen (58%), das Betriebsklima (48%) und flexible Arbeitszeiten (41%), die sie bei ihrem Arbeitgeber halten. Die befragten HR-Verantwortlichen gewichten die Faktoren jedoch anders: Vergütung und Zusatzleistungen kommen mit 36% nur auf Platz vier. Die meistgenannten Faktoren sind Betriebsklima (53%), Arbeitsplatzsicherheit (41%) und flexible Arbeitszeiten (41%).
  • Kompetenzen: 53% der Beschäftigten erwarten, dass KI-basierte Anwendungen sich in den nächsten fünf Jahren signifikant auf ihren Arbeitsplatz auswirken werden.
  • Zufriedenheit: 67% der Befragten geben an, mit ihrem Arbeitgeber zufrieden zu sein, nur 47% der Beschäftigten sind jedoch mit ihrer HR-Abteilung zufrieden.
  • HR-Organisationsmodell. Zahlreiche Unternehmen in Deutschland planen, weiter in die Digitalisierung der HR-Funktion zu investieren, um von neuesten technologischen Trends – wie etwa generativer künstlicher Intelligenz – zu profitieren. Damit einher geht auch eine zügige und verstärkte Digitalisierung der HR-Dienstleistungen, zum Beispiel durch X und Y.

  VERWEISE  

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