ifaa-Impulspapier: Warum Effizienz und Digitalisierung Fachkräftelücken schließen könnten

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ifaa: Fachkräftemangel durch Perspoektivwechsel bekämpfen

Der Fachkräftemangel wird zunehmend als Bedrohung für die wirtschaftliche Stabilität und das Wachstum in Deutschland wahrgenommen.

Nach Prognosen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) könnte das Erwerbspersonenpotenzial bis zum Jahr 2035 um 3 bis 7,2 Millionen sinken und damit den Druck auf die Unternehmen weiter erhöhen. Bereits heute geben rund 35 Prozent der Unternehmen an, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäftstätigkeit erheblich beeinträchtigt.

Angesichts dieser Herausforderung hat das ifaa - Institut für angewandte Arbeitswissenschaft - ein Impulspapier veröffentlicht, das einen umfassenden Perspektivwechsel fordert.

Fachkräfteengpässe als gesamtgesellschaftliche Herausforderung

Das ifaa betont, dass der Fachkräftemangel nicht allein durch die Rekrutierung neuer Arbeitskräfte gelöst werden kann. Vielmehr müsse der bisherige Fokus erweitert werden: Neben der Erschließung neuer Arbeitskräftepotenziale müsse vor allem die Reduzierung des Personalbedarfs im Vordergrund stehen.

Dieser Ansatz erfordert laut ifaa ein Umdenken, um die Produktivität zu steigern, ohne die vorhandenen Arbeitskräfte zu überlasten oder die Qualität der Wirtschaftsleistung zu beeinträchtigen.

Effizienzsteigerung durch Arbeits- und Prozessoptimierung

Ein zentraler Aspekt des ifaa-Papiers ist die Optimierung von Arbeitsprozessen. Methoden wie Industrial Engineering und Lean Production bieten Werkzeuge, um Arbeitsprozesse effizienter zu gestalten und den Personaleinsatz zu minimieren.

Dabei geht es nicht nur um die Beseitigung von Verschwendung, sondern auch um die systematische Analyse und kontinuierliche Verbesserung von Arbeitsabläufen. Ziel ist es, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen und so den Bedarf an zusätzlichem Personal zu reduzieren.

Einsatz von Technik und Automatisierung

Ein weiterer Ansatzpunkt ist der verstärkte Einsatz von Technik und Automatisierung. Roboter und digitale Technologien könnten insbesondere in der industriellen Fertigung und bei intellektuellen Tätigkeiten für eine deutliche Entlastung sorgen. Digitale Assistenten könnten auch administrative Aufgaben übernehmen und so Zeit und Arbeitskraft sparen.

Damit die Einführung solcher Technologien reibungslos verläuft, seien Investitionen in die Schulung der Mitarbeiter*innen notwendig. Nur so könne sichergestellt werden, dass technologische Lösungen nachhaltig implementiert werden und tatsächlich zur Produktivitätssteigerung beitragen.

Bürokratieabbau als Hebel zur Freisetzung von Ressourcen

Darüber hinaus fordert das ifaa einen umfassenden Bürokratieabbau, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen, die häufig überproportional mit administrativen Anforderungen belastet sind. Durch die Vereinfachung und Digitalisierung bürokratischer Anforderungen könnten erhebliche personelle Ressourcen freigesetzt werden.

Bürokratieabbau könnte somit einen direkten Beitrag zur Reduzierung des Fachkräftemangels leisten, indem Beschäftigte von administrativen Aufgaben entlastet und Kapazitäten für produktive Tätigkeiten geschaffen werden.

Veränderte Personalstrategien statt Wettbewerb um Fachkräfte

Das ifaa warnt davor, sich bei der Personalrekrutierung ausschließlich auf die Angebotsseite zu konzentrieren. Die Anwerbung ausländischer Fachkräfte und die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität seien zwar wertvolle Maßnahmen, führten aber zu einem Wettbewerb um knappe Ressourcen, der insbesondere kleinere und finanzschwächere Unternehmen benachteilige. Eine reine Angebotsorientierung erhöhe die Lohnkosten und sei keine nachhaltige Lösung.

Stattdessen empfiehlt das ifaa, die Nachfrageseite stärker in den Blick zu nehmen und den Personalbedarf durch Effizienzsteigerung und Technisierung zu senken.

Langfristige Veränderungen für eine nachhaltige Fachkräftesicherung

Das Impulspapier macht deutlich, dass dem Fachkräftemangel nur mit einem ganzheitlichen und strategisch ausgerichteten Ansatz begegnet werden kann. Die Maßnahmen des Impulspapiers sollen Unternehmen nicht nur dabei unterstützen, ihren Personalbedarf zu decken, sondern auch das Bewusstsein für einen wertschätzenden Umgang mit der Ressource Arbeitskraft stärken.

Unternehmen sind aufgefordert, ihre internen Prozesse und Strukturen systematisch zu überprüfen und anzupassen, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben.

Ausblick: Perspektivwechsel als notwendige Antwort auf den Fachkräftemangel

Das ifaa fordert einen Perspektivwechsel im Umgang mit dem Fachkräftemangel: Weg vom kurzfristigen Wettbewerb um Fachkräfte, hin zu langfristigen Strategien der Effizienzsteigerung und Technisierung. Ein solcher Ansatz, der die Potenziale von Arbeitsprozessgestaltung, Technikeinsatz und Bürokratieabbau kombiniert, könne die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft stärken und gleichzeitig die Belastungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer reduzieren.

Das Impulspapier appelliert an Unternehmen und Politik, einen Perspektivwechsel einzuleiten und den Fachkräftemangel ganzheitlich anzugehen.


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