Vom Arbeitszeugnis bis zur Weiterbildung: Wie KI Personalabteilungen verändert
KI wird Einzug in viele Personalabteilungen halten
Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt in der Arbeitswelt und insbesondere im Personalwesen zunehmend an Bedeutung. Bislang setzen jedoch nur wenige Personalabteilungen in Deutschland KI-Tools aktiv ein.
Eine aktuelle Umfrage des Digitalverbands Bitkom unter 852 Unternehmen zeigt, dass das Interesse zwar groß ist, die tatsächliche Nutzung aber noch ausbaufähig ist.
Aktueller Einsatz von KI im Personalbereich
Derzeit nutzen nur 14 Prozent der Unternehmen KI für die Erstellung von Arbeitszeugnissen. 45 Prozent der Befragten sehen jedoch Potenzial für den zukünftigen Einsatz dieser Technologie.
Ähnlich sieht es bei der individuellen Weiterbildung von Mitarbeitenden aus: Während aktuell nur 12 Prozent KI dafür einsetzen, können sich 60 Prozent vorstellen, dies in Zukunft zu tun. Auch bei der Einarbeitung neuer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kommt KI selten zum Einsatz: Nur 11 Prozent nutzen entsprechende Tools, 28 Prozent planen dies für die Zukunft.
Dr. Bernhard Rohleder (Bitkom) ist der Meinung, dass KI-Tools nicht nur die Arbeit der Personalabteilungen erleichtern, sondern auch auf die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden eingehen können. Ein Beispiel sei die Bereitstellung maßgeschneiderter Weiterbildungsangebote.
Vielfältige Einsatzmöglichkeiten
Die Befragung zeigt, dass Unternehmen auch in anderen Bereichen des Personalwesens Potenzial für den Einsatz von KI sehen.
Rund 49 Prozent der Unternehmen halten den Einsatz eines KI-Chatbots zur Beantwortung interner Anfragen für denkbar, während bisher nur 9 Prozent diese Technologie nutzen. Auch KI-Systeme zur Bewertung der Arbeitsleistung (20 Prozent) oder der Arbeitsbelastung (19 Prozent) könnten in Zukunft an Bedeutung gewinnen.
Ein weiteres Feld ist die berufliche Entwicklung der Beschäftigten: 31 Prozent der Unternehmen interessieren sich für KI-gestützte Kompetenzanalysen und darauf aufbauende Weiterbildungsplanungen.
Ebenso können sich 33 Prozent der Befragten vorstellen, KI für die Karriereberatung zu nutzen, beispielsweise durch die Simulation zukünftiger Karrierewege. Der tatsächliche Einsatz in diesen Bereichen ist derzeit jedoch gering: Nur 4 Prozent nutzen KI-Tools für Kompetenzanalysen und 3 Prozent für die Karriereberatung.
Regulatorische Herausforderungen
Ein wichtiger Aspekt für den Einsatz von KI im Personalwesen ist die europäische KI-Verordnung (vgl.: AIAct). Diese stuft KI-Systeme im Bereich »Beschäftigung, Personalmanagement und Zugang zur Selbstständigkeit« als Hochrisikosysteme ein. Das bedeutet, dass Anbieter und Betreiber strenge Anforderungen erfüllen müssen.
Um Unternehmen dabei zu unterstützen, hat Bitkom den Praxisleitfaden »Künstliche Intelligenz im Personalwesen« veröffentlicht. Dieser ergänzt den allgemeinen Umsetzungsleitfaden zur KI-Verordnung und bietet praxisnahe Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Recruiting, Personalmanagement und Weiterbildung.
Darüber hinaus enthält er Hinweise zur Risikoklassifizierung und zu den spezifischen Arbeitgeberpflichten, die in der Verordnung festgelegt sind. Dr. Rohleder weist darauf hin, dass die Einhaltung der regulatorischen Anforderungen unabdingbar ist, um die Potenziale von KI im Personalbereich verantwortungsvoll zu nutzen.
Hintergrund
Die Ergebnisse basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Befragt wurden 852 Unternehmen ab drei Mitarbeitern in Deutschland. Die Datenerhebung erfolgte telefonisch im Zeitraum von Kalenderwoche 38 bis Kalenderwoche 44 des Jahres 2024.
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