Welchen Anspruch stellt die »Generation Y« mit der digitalen Revolution an ihre Arbeitgeber?

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Manfred Wenzel Ein Beitrag aus unserer »Standpunkte«-Reihe von Manfred Wenzel, Stuttgart.

In den letzten 20 Jahren hat sich nicht nur das Internet grundlegend entwickelt, sondern auch die Informationstechnologie (IT) ist Motor und Erfolgsfaktor einer erfolgreichen Wirtschaft geworden. Dabei gibt es mehrere große Trends wie die IT-Automation, Industrie 4.0, Big Data, Mobility, Cloud Computing und Internet der Dinge (Internet of Things = IoT) die unter dem Schlagwort »Digitale Revolution« zusammengefasst werden können.

Da stellt sich die Frage: Was bedeutet die digitale Revolution in der Realität und vor allem: Welchen Anspruch stellt die »Generation Y« mit der digitalen Revolution an ihre Arbeitgeber? Eine Analyse lesen Sie hier.

1. Was ist die Digitale Revolution?

Unter Digitaler Revolution versteht man einen fortlaufenden, in Technologien begründeten Veränderungsprozess, der die gesamte Gesellschaft und insbesondere Unternehmen betrifft. Grundlage der digitalen Revolution sind Technologien, die in einer immer schneller werdenden Abfolge erstellt werden und den Weg für wieder neue Technologien ebnen. Nicht nur herkömmliche IT-Infrastrukturen mit Computer und Netzwerken, sondern alle Geräte, Maschinen, Werkzeuge, Automobile und mobile Endgeräte mit ihren Softwareapplikationen, ihren Apps und ihrer Softwareintelligenz treiben diesen Prozess voran.

Bezogen auf die Industrie hat in produzierenden Unternehmen die Automation von Maschinen schon längst Einzug gehalten. Nicht nur, dass Maschinen untereinander kommunizieren, nein, sie geben im Rahmen von Predictive Maintenance auch Auskunft und prognostizieren, wann die Wartung fällig wird und wann Teile vorsorglich ausgetauscht werden müssen. Dazu leiten sie heute schon automatisch Maßnahmen ein, wie zum Beispiel die Bestellung von Ersatzteilen. Der klare Vorteil: wenn Unternehmen drohendes Fehlverhalten oder gar Ausfälle von Maschinen und Systemen anhand von Verhaltensmustern vorhersagen können, werden Maschinenschäden und kostspielige Reparaturprozesse verhindert.

In der Automobilindustrie sind jetzt schon völlig neue Szenarien vorstellbar: Zum Beispiel könnten Fahrer mittels Apps über die Straßenbeschaffenheit umgehend informiert werden, wenn vorrausfahrende Autos über eingebaute Sensorik zum Beispiel glatte Straßen erkennen. Die Geschwindigkeit und die Fahrweise könnten dann schnell angepasst werden. Aber auch Routenplanung, Reifendruckbestimmung, Vorheizen des Fahrzeugs von einem mobilen Endgerät aus sind heute schon Einsatzmöglichkeiten, die das Zusammenspiel von intelligenten mobilen Apps und der entsprechenden Software in den Fahrzeugen ermöglichen.

2. Was wünscht sich die »Generation Y« von ihrem Arbeitgeber?

Diese Mitarbeiter sind circa 20-35 Jahre alt, wollen vor allem viel dazu lernen, sind flexibel und offen gegenüber Reisen im beruflichen Umfeld und würden wegen einer guten Stelle meistens auch den Wohnort wechseln. Sie möchten in die Berufswelt eintauchen und sind an neuen, spannenden Themen sehr interessiert. Eine intensive Einarbeitung und eine gute Betreuung (Jobpatenschaft) bedeutet ihnen genauso viel wie die Möglichkeit, unterschiedliche Aufgabenbereiche kennen zu lernen oder für eine gewisse Zeit ins Ausland gehen zu können. Eine hohe Bindung an das Unternehmen wird erreicht, wenn die Talente an Nachwuchsprogrammen teilnehmen können, ihnen vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten und sie persönlich gefördert werden.

Bereits bei Auswahl des Arbeitgebers setzt diese Mitarbeitergruppe auf eine gute Unternehmensmarke und informiert sich über Arbeitgeber-Bewertungsportale wie zum Beispiel Kununu. Ein offenes Betriebsklima, ehrliche und authentische Führungskräfte sowie flache Hierarchien sind Ihnen wichtig. Sie lieben ihre Freiheiten und sind sehr kommunikativ. Ein Mobilfunkvertrag und Zugang zu sozialen Netzwerken und Fachforen sind ein zusätzliches Bonbon.

Fazit

Unternehmen, die die Mitarbeiter der »Generation Y« langfristig an sich binden will, weil sie ihre Leistungen anerkennt und das Potenzial ausschöpfen möchten, haben dazu vielfältigste Möglichkeiten. Nicht nur umfangreiche Sozialleistungen, eine großzügige Betriebsrente und verschiedene Varianten der betrieblichen Altersvorsorge, sondern auch Förderung durch Entwicklungsprogramme und eine Konsolidierung des Wissens führen zu gegenseitigem Nutzen. Hinzu kommen weitere Annehmlichkeiten wie Dienstwagen, Kinderbetreuung, Firmensport oder Unterstützung bei der Gesundheitsförderung. Kombiniert man solche freiwilligen Leistungen des Arbeitgebers mit einem attraktiven marktüblichen Gehalt, dürfte man die Mitarbeiter der jungen Generation auch langfristig an seiner Seite haben – und im Gegenzug von den Talenten profitieren.


{tab Über den Autor}

Manfred Wenzel2

 
Manfred Wenzel ist geschäftsführender Gesellschafter der IT-Personalberatung Dr. Dienst & Wenzel GmbH & Co. KG, Stuttgart.
 

Herr Wenzel kommt ursprünglich aus der IT und hat viele Jahre in führenden Positionen bei namhaften IT-Unternehmen gearbeitet. Er ist Systemischer Coach und war mehrere Jahre Mitglied von Top 100 Trainer Excellence bei Speakers Excellence.

 
 
 
 
 
In unserer Reihe »Standpunkte« bieten wir von Zeit zu Zeit engagierten Akteuren aus den Bereichen Weiterbildung, Personalentwicklung und Wissensmanagement die Möglichkeit, sich mit einem aktuellen Thema an unsere Leser zu wenden. Unabhängig vom jeweiligen Inhalt weisen wir darauf hin, dass diese Artikel ausschließlich die Meinung des jeweiligen Autors wiedergeben und nicht zwangsläufig mit der Auffassung der Redaktion in Einklang zu bringen sind.

 

 

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