Bachelor-Studierende mit Nebenjobs haben kaum schlechtere Noten...

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... sie brauchen für ihr Studium aber etwas länger 

Bachelor-Studierende mit einem Nebenjob haben im Durchschnitt kaum schlechtere Abschlussnoten als nicht erwerbstätige Studierende, brauchen für ihr Studium aber etwas mehr Zeit. Das geht aus einer aktuellen Analyse des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. Auf Basis des Nationalen Bildungspanels (NEPS) ist die DIW-Bildungssoziologin Mila Staneva der Frage nachgegangen, wie sich ein Studentenjob auf die Studienleistungen und die Dauer des Studiums auswirkt. Dafür hat sie Daten von knapp 8 000 Studierenden untersucht, die im Herbst 2010 ein Bachelor-Studium aufnahmen.

Die Analysen zeigen, dass Bachelor-Studierende, deren Erwerbstätigkeit gemessen an der Regelstudienzeit einen Anteil von 20 Prozent ausmacht, am Ende im Durchschnitt eine um 0,06 Punkte schlechtere Abschlussnote erreichen und circa zwei Monate länger für ihr Studium brauchen als Studierende, die nicht neben dem Studium arbeiten.

Großer Teil der Bachelor-StudentInnen hat einen Nebenjob

Dass Studierende nebenbei erwerbstätig sind, ist in Deutschland ein weit verbreitetes Phänomen: Am Ende des zweiten Studienjahres arbeitet rund die Hälfte aller Bachelor-Studierenden, bezogen auf das gesamte Studium beträgt der Erwerbsumfang im Durchschnitt rund ein Fünftel der vorgesehenen Studienzeit. Bei einer durchgehenden Erwerbstätigkeit während des gesamten Studiums entspräche das acht Stunden pro Woche. Nach den Eltern beziehungsweise der Familie ist der Studentenjob die zweitwichtigste Finanzierungsquelle für ein Studium. Obwohl die mit der Bologna-Reform eingeführten Bachelor-Studiengänge wegen ihrer fixen Studienpläne, hohen Prüfungsdichte und verstärkter Anwesenheitspflicht die Aufnahme eines Studentenjobs vermeintlich erschweren, beteiligen sich Bachelor-Studierende nicht viel seltener am Arbeitsmarkt als Studierende der »alten« Diplom- oder Magister-Studiengänge.

Die aktuelle DIW-Studie untersucht nun nicht nur, wie eine studentische Erwerbstätigkeit im Bachelor-Studium mit der Abschlussnote zusammenhängt, sondern auch – im Gegensatz zu vielen bisherigen Untersuchungen – mit der Studiendauer. Denn dass es zwischen dem Erwerbsumfang und der Abschlussnote nur einen vergleichsweise schwachen Zusammenhang gibt, könnte daran liegen, dass StudentInnen mit Nebenjob länger studieren, um trotz der Zusatzbelastung eine gute Abschlussnote zu erreichen.

Das scheint tatsächlich der Fall zu sein: Während nicht erwerbstätige Studierende im Durchschnitt fünf Monate nach Ende der Regelstudienzeit ihren Bachelor-Abschluss in der Tasche haben, dauert es rund sieben Monate bei StudentInnen, die 20 Prozent ihrer Regelstudienzeit arbeiten. Wer im Umfang von 50 Prozent erwerbstätig ist, braucht bis zum Abschluss im Durchschnitt sogar zehn Monate länger als die Regelstudienzeit. In den eher berufsorientierten Natur- und Ingenieurwissenschaften sowie in den Lehramtsstudiengängen sind diese Zusammenhänge stärker als in den Sozial-, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften.

Mehrere Ansätze denkbar, um erwerbstätige Studierende zu entlasten

Müssen Studentinnen und Studenten aus finanziellen Gründen zu viel arbeiten, verlängert sich ihr Studium, was mit Kosten nicht nur für die Studierenden selbst, sondern auch für die SteuerzahlerInnen einhergeht. »In dieser Hinsicht könnte der von der Bundesregierung geplante BAföG-Ausbau es Studierenden ermöglichen, sich stärker auf das Studium zu konzentrieren und dieses schneller abzuschließen«, so Staneva. Ohne Zweifel könne ein Studentenjob zwar auch mit Blick auf die späteren Arbeitsmarktchancen sehr nützlich sein, es komme jedoch auf die richtige Balance an. Eine verbesserte Vereinbarkeit von Studium und Erwerbstätigkeit könnte in dieser Hinsicht helfen. Denkbar wäre ein Ausbau flexibler Studienangebote oder ein größeres Angebot an flexiblen studienrelevanten Studentenjobs an Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Letztere können nicht nur zur Finanzierung des Studiums beitragen, sondern auch den späteren Berufseinstieg fördern.

    

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